Erstes Etappenziel: Emden

Boy: ‚Sitzen alle in einem Boot!‘

„Wir haben viel zu viele Gegentore bekommen, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden“, sah Holsteins Innenverteidiger Sven Boy eine der Hauptursachen der sportlichen Krise im mangelhaften Deckungsverhalten. Selbstkritisch analysierte Boy zusammen mit seinen Teamkollegen die Situation und fordert mehr „Kompaktheit“. Einen ersten Eindruck von den guten Vorsätzen sollen die mitreisenden Kieler Fans bereits am kommenden Samstag ab 14.00 Uhr beim Auswärtsspiel in Emden bekommen. „Es gibt in der Regionalliga Nord keine Übermannschaft und auch nach bereits zehn Spieltagen ist für fast jedes Team noch alles drin“, steckt Boy den Kopf nicht in den Sand. Nach seiner Adduktorenverhärtung ist der ehemalige Zweitliga-Profi „heiß“, in Emden die passende Antwort auf die Entwicklung in den letzten Wochen zu geben. „Wir sitzen alle in einem Boot und brauchen jetzt jeden Mann“, sieht Boy in der Verletzungsmisere bei den Störchen zwar einen Grund, aber sicherlich keine Entschuldigung für die sportliche Talfahrt. „Zur Not müssen wir auch mal auf Remis spielen“, soll es Schritt für Schritt nach oben gehen, denn „mit einer kleinen Serie ist man ganz schnell wieder dabei.“

So langsam haben sich die Wogen nach dem Abgang von Trainer Frank Neubarth und dem Sportlichen Leiter Daniel Jurgeleit im Storchennest geglättet. Die Verantwortlichen sichten weiter mit Bedacht den Markt und lassen sich dabei nicht unter Druck setzen. Und auch die Spieler haben sich mit der neuen Situation abgefunden, schauen aber noch immer nachdenklich auf die abgelaufene Woche zurück:

„Das war für uns alle eine bittere Situation, denn mit dem Dreck, den wir gespielt haben, sind wir dafür verantwortlich, dass der Trainer von Bord gegangen ist“, zeigte sich der Ex-Schalker Christian Mikolajczak sichtlich berührt von der Entscheidung des Kieler Trainers. „Trotz der bitteren Niederlagen war der Teamgeist immer noch intakt, aber nach den Resultaten gegen Berlin und Leverkusen kam die ganze Entwicklung für mich nicht gänzlich überraschend“, kennt der Ex-Kölner Michael Niedrig die Gesetze des Fußball-Geschäfts. „Die Anspannung innerhalb der Mannschaft war nach dem Abgang von Trainer und Sportlichem Leiter erheblich. Wir können uns in dieser Situation nur selber helfen“, gab Sven Boy Einblicke in die Gefühlswelten eines Holstein-Spielers.

Seit nunmehr neun Tagen leitet Torwarttrainer Klaus Thomforde zusammen mit Volker Manz das Training beim Kieler Regionalligisten und entspricht damit den Wünschen der Kieler Chefetage. „Im Sport muss man Verantwortung übernehmen und das habe ich schon früher als Spieler immer getan“, begann Thomforde nach der für ihn „völlig überraschenden“ Entscheidung des Cheftrainers sofort mit der Vorbereitung auf das Emden-Spiel. „Nur wer wirklich will, der kann etwas schaffen“, sieht Motivator Thomforde die Mannschaft nun in der Pflicht, alles aus sich heraus zu holen. „In solchen Situationen habe ich mich früher als Spieler immer schuldig gefühlt“, erinnert sich Thomforde an seine eigene aktive Zeit und fordert von seinem Team mit Hinblick auf das Emden-Spiel vor allem „mehr Mut“ und „Bissigkeit“. (nawe)

Foto: Sven Boy geht mit Entschlossenheit an die kommenden Aufgaben

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