Famewo und Rohwer gut in Form

Und jetzt kommt Henstedt-Rhen…

„Wir haben den besten Kader der Liga“, bewertete Ivica Josic die Chancen seiner Mannschaft auf den zweiten Saisonsieg vor dem Duell gegen den Spitzenreiter Holstein Kiel als überaus günstig. Doch nach den spannenden 90 Minuten war nicht nur der Wilhelmshavens Sportdirektor, dem einst im Trikot von Wattenscheid 09 drei Treffer in einem Spiel gegen Oliver Kahn gelangen, bitter enttäuscht. „So ein Spiel muss ich erst einmal verdauen“, saß der Stachel der Enttäuschung nach den spannenden 90 Minuten im Jade-Stadion verständlicherweise auch bei SVW-Coach Kay Stisi tief.

Ausgerechnet der Ex-Wilhelmshavener Stephen Kanu Famewo, der in der Rückrunde der Regionalliga-Saison 2006/07 „nur“ vier Treffer für die Stisi-Elf erzielt hatte, explodierte an seiner alten Wirkungsstätte. Vielleicht war es der vom Trainer in Aussicht gestellte Kurzurlaub bei seiner Wilhelmshavener Freundin oder einfach die Tatsache, dass Famewo endgültig bei den Kieler Störchen angekommen ist. Schon gegen Hannover 96 II der Matchwinner, so zeigte sich der 23-Jährige auch an der Jade als goldwert und überaus kaltschnäuzig gegen die ganz in Rot gekleideten Gastgeber.

Schon vor dem Anpfiff hatte Famewo zwei Treffer „versprochen“. „Wir hatten großen Respekt vor dem Gegner, aber wir haben uns dennoch viele tolle Chancen erarbeitet“, sah Famewo den Erfolg seiner Mannschaft am Ende als hochverdient an. Ein wenig Genugtuung schwang dabei in seiner Stimme natürlich auch mit, denn Famewo denkt nur noch ungern an seine Zeit in Wilhelmshaven zurück. „In Kiel habe ich endlich den Kopf frei für den Fußball, das war hier zu keinem Zeitpunkt so“, sah sich Famewo durch die Anfeindungen der enttäuschten Gastgeber in der Richtigkeit seines Wechsels an die Förde bestätigt.

Gelingt es dem Nigerianer auch in den kommenden Spielen, seine Leistung weiter zu stabilisieren, dann dürfte er eine feste Größe im Offensivkonzept von Peter Vollmann werden. Ohnehin ging Vollmanns Konzept mit den drei Spitzen Siedschlag, Famewo und Wulff hervorragend auf, denn die SVW-Abwehr um Routinier Leonardo Manzi, die weiter ohne die beiden Stammkräfte Lekki und Meyer auskommen musste, hatte über die gesamte Spielzeit ihre liebe Mühe mit den schnellen Kieler Spitzen. Einzig beim Torabschluss vermissten die rund 150 mitgereisten Holstein-Fans und Trainer Vollmann ihren „Knipser“ Dmitrijus Guscinas, der aufgrund seiner Leistenprobleme in Wilhelmshaven passen musste.

Neben Torjäger Famewo wusste beim 4:2-Erfolg der Störche vor allem auch Thorsten Rohwer zu überzeugen. Der Dauerbrenner im Kieler Team war sich auch für die Drecksarbeit nicht zu schade und half auf allen Positionen aus. Und auch der „Knochenarbeit“, die der eigewechselte Heiko Petersen nach der Roten Karte für Brückner ablieferte, muss man Respekt zollen. „Am Ende in Unterzahl diesen Sieg noch herausholen zu können spricht für unsere Qualität“, zeigte sich Vollmann am Ende vollauf zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft, die in der Schlussphase in Unterzahl „auf dem Zahnfleisch gekrochen ist und kämpferisch alles aus sich herausgeholt hat.“ Der Kieler Trainer freute sich vor allem aber auch über die Leidenschaft, mit der die jungen Spieler im Team zu Werke gingen. Zmijak und Vujcic feierten in Wilhelmshaven ihr Saisondebüt, Wulff und Siedschlag standen von Beginn an auf dem Rasen „Meine Youngster haben gezeigt, dass sie viel mehr sind als nur Alternativen. Aber wir wissen um das große Potenzial unserer Jungs“, so Vollmann. Selbiges soll am kommenden Freitag um 19.30 Uhr im Duell Spitzenreiter gegen Schlusslicht möglichst auch der SV Henstedt-Rhen im Holstein-Stadion zu spüren bekommen.

Vermissen werden die Fans in den kommenden Wochen Kapitän Sven Boy. Nach seiner Innenband-Verletzung fehlt ein wichtiger Kopf der Mannschaft. “Wir müssen und werden die unglückliche Verletzung von Sven Boy mit unseren Mitteln kompensieren. Wir besitzen einen sehr guten Kader und werden die entsprechende Antwort auf den herben Verlust geben“, glaubt Trainer Vollmann, auch nach dem Ausfall von Boy eine sattelfeste Deckung ins Rennen schicken zu können. (Patrick Nawe)

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