Gebers lacht zuletzt

Stuttgarter Kickers – Holstein Kiel 1:1 (0:0)

Zweites Auswärtsspiel der Störche, zweites Remis. Das Duell zwischen den Stuttgarter Kickers und Holstein Kiel endete 1:1. 90 Minuten warteten die 3.600 Zuschauer in einem höhepunktarmen Spiel vergeblich auf Tore. Dann klickte es zweimal binnen zwei Minuten. Als Kevin Dicklhuber die Gastgeber bereits in der Nachspielzeit in Front geköpft hatte, wähnten die Kickers-Fans den ersten Dreier der Saison. Marcel Gebers drückte aber mit dem Schlusspfiff eine Siedschlag-Flanke mit dem Scheitel zum verdienten Ausgleich über die Linie. Denn einen Sieger hatte diese Partie nicht verdient.

Holstein-Trainer Karsten Neitzel schickte dieselbe Startelf auf den Rasen, die vor 14 Tagen beim 5:1-Heimsieg gegen 1. FC Saarbrücken begonnen hatte. Für Neitzel und Defensivakteur Manuel Hartmann war die heutige Partie im Gazi-Stadion auf der Waldau die Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Der Störche-Coach schnürte von 1992 bis 1994 die Schuhe für die Kickers, der zunächst auf der Bank sitzende Hartmann von 2005 bis 2007.

Die Heimelf stand unter Zugzwang. Ohne Zähler aus den ersten beiden Partien sollte heute die rote Laterne abgegeben werden. Unruhe war zu Beginn auf beiden Seiten zu spüren. Die Kickers wollten das Kombinationsspiel der Störche früh unterbinden, Holstein war zunächst um Ballkontrolle bemüht. So blieben Offensivaktionen Mangelware. Kevin Dichklhuber versuchte es aus 18 Metern, das Leder zischte aber am Tor von Maximilian Riedmüller vorbei (8.). Marcel Schied köpfte auf der anderen Seite eine Freistoßflanke von Rafael Kazior am kurzen Pfosten vorbei (24.). Nach einem Getümmel im Kieler Strafraum klärte Riedmüller einen Schuss aus kurzer Distanz von Kai Evers stark zur Ecke (31.). Hart umkämpft aber ohne weitere Höhepunkte wurden die Seiten gewechselt. Die 250 mitgereisten Kieler schienen mit dem Unentschieden zufrieden.

Die Störche kamen mutiger aus der Kabine, ohne das Risiko eines Konters einzugehen. Schieds Querpass durch den Kickers-Strafraum vermisste einen Kieler Mitspieler (49.). SVK-Schlussmann Daniel Wagner klärte in höchster Not vor Schied (58.). Es blieb ein hart umkämpftes Duell, dem die zündenden Ideen fehlten. Die langen Bälle der Kickers stellten die Holstein-Defensive vor keine große Herausforderung. Die Störche versuchten in bekanntes Kombinationsspiel zu kommen, das aber ohne Feinabstimmung blieb. Beide Teams schienen sich schon früh mit der Punkteteilung angefreundet zu haben. Doch in der 90. Minute flankte Fabio Leutenecker an den Fünfmeterraum, wo einlaufende Dicklhuber per Kopf zur 1:0-Führung der Gastegber traf. Mitten in den Jubel der Kickers-Fans rauschte jedoch Marcel Gebers, der mit dem Schlusspfiff zur verdienten Punkteteilung einnickte (90.+3).

Stimmen nach dem Spiel

Torschütze Marcel Gebers: „Man ist natürlich zufrieden, wenn man in letzter Sekunde noch einen Punkt mitnimmt. Das war heute natürlich kein tolles Spiel. Aber das Ergebnis geht in Ordnung. Und jetzt kommt Halle, wo wir vor unseren Fans wieder dreifach punkten wollen.“

Rafael Kazior: „Ich habe nicht wirklich noch an den Ausgleich geglaubt. Aber wir haben das Tor gemacht und nehmen hier verdient einen Punkt mit, auch wenn es bestimmt nicht eines unserer besseren Spiele war. Aber solche hart umkämpften Duelle werden wir in der 3. Liga öfter haben.“

Holstein-Trainer Karsten Neitzel: „Wir sind natürlich glücklich, wenn man sich die Dramaturgie der Schlussminuten anguckt. Das waren hier heute gefühlte 200 Kopfbälle. Ein typisches Drittligaspiel mit vielen langen Bällen, vielen Zweikämpfen und viel Krampf. Wir sind weiterhin ungeschlagen, wissen aber auch, dass wir sehr viel zu verbessern haben.“

Kickers-Trainer Massimo Morales meinte: „Ich hatte nicht mal Zeit mich über die Führung zu freuen. Sehr ärgerlich, aber wir leben noch.“

Stuttgarter Kickers: Wagner – Gerster, Leist, Stein, Evers – Savranlioglu (52. Engelbrecht, 86. Akin), Braun, Baumgärtel – Alvarez, Ibrahimovic (71. Leutenecker), Dicklhuber. Trainer: Morales

Holstein Kiel: Riedmüller – Herrmann, Gebers, Wahl, Wetter – Siedschlag, Krause, Danneberg, Johansen (70. Sykora) – Schied (60. Heider), Kazior (87. Breitkreuz). Trainer: Neitzel

Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)

Tore: 1:0 Dicklhuber (90.+1), 1:1 Gebers (90.+3)

Zuschauer: 3.600

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