Geduld belohnt – erster Saisondreier für die KSV

Hallescher FC – Holstein Kiel 0:2 (0:0)

Holstein Kiel feiert beim Halleschen FC den ersten Saisonsieg. Nach 90 umkämpften Minuten vor 7.204 Zuschauern sorgte ein Doppelpack von Manuel Schäffler (74.) und Neuzugang Steven Lewerenz (77.) für den nicht unverdienten Dreier der abgezockten Störche gegen abschlussschwache Hallenser. Bei Sommerhitze zeigten sichdie Kieler befreit von dem 0:4-Schock vomSaisonauftakt beim FSV Mainz 05 II und hatten genug Kraft und Konzentration, um in derSchlussviertelstunde für die Entscheidung zu sorgen.

Auf dem Papier änderte Trainer Karsten Neitzel die Startelf zur herben 0:4-Auftaktpleite gegen den FSV Mainz 05 II mit Hauke Wahl für Dominik Schmidt und Steven Lewerenz für Manuel Schäffler lediglich zweimal. Auf dem Feld wurde mehr rotiert: Das erfolgreiche Innenverteidigerpaar aus der letzten Saison Wahl/Krause war zurück, dafür rückte Denis Weidlich auf die Sechs. Linksaußen Lewerenz verdrängte Marc Heider in die Sturmspitze.

Von einem 0:4-Patzer in den Klamotten war bei den Kielern nichts zu spüren. Die vier Umstellungen schienen ihre erhoffte Wirkung zu haben. So hatte Steven Lewerenz die erste gute Gelegenheit, dessen Lupfer Lukas Königshöfer im HFC-Tor entschärfen konnte (7.). Den ersten Abschluss der Gastgeber setzte Timo Furuholm, dessen Distanzschuss mit der Innenseite weit über das Tor ging (15.). Maik Kegel versuchte mit einem flach geschossenen Freistoß aus 17 Metern die hochspringende Mauer zu täuschen, doch die leicht abgefälschte Kugel war kein Problem für Königshöfer (23.). Der HFC wurde bei Standards gefährlich: Robin Urban köpfte knapp neben das Gehäuse von Niklas Jakusch (26.). Die Partie blieb umkämpft, echte Gefahr kam aber immer weniger auf, da entscheidende Bälle nicht beim Mitspieler ankamen. Fabian Schnellhardt versuchte es aus der Distanz, Königshöfer entschärfte mit der Faust (36.). Kurz vor der Pause hätte es auf beiden Seiten scheppern können. Erst köpfte Stefan Kleineheismann um Zentimeter daneben, im Gegenzug fing Königshöfer eine Lewerenz-Flanke vor dem Heranstürmenden Marc Heider ab. Dann pfiff Schiedsrichter Martin Petersen zur Pausenzitrone.

Das Spiel blieb auch nach dem Seitenwechsel zunächst ausgeglichen – jetzt mit leichten Vorteilen für die Hallenser. Haareraufen oder Torschreie blieben aber angesichts vieler „Halbchancen“ aus. Dieweiß-roten Gastgeber und die ganz in Blau spielenden Gäste rieben sich weiter aneinander auf, ohne Gefahr zu entwickeln. Heider zog trocken von der linken Strafraumseite ab, stellte aber Königshöfer vor keine großen Probleme (57.). Der HFC wirkte hinten sehr stabil, bis ein kollektives Nickerchen die Kieler Führung bescherte: Rafael Czichos flankte aus dem Halbfeld maßgenau auf den einlaufenden Manuel Schäffler, de das Leder noch annehmen und dann sicher versenken konnte (74.). Im Gegenzug hatte Osayamen Osawe den Ausgleich auf dem Kopf, ein weiteres Mal schepperte es allerdings im Gehäuse von Königshöfer: Lewerenz hatte, von Tim Siedschlag wunderbar im Rücken der Abwehr freigespielt, keine Mühe und vollendete trocken zum zweiten Holstein-Streich (77.). Mit einem Mal war der Erdgas-Sportpark nur noch in Kieler Hand. „Auswärtssieg“ hallte es durch das moderne Rund. Die Messe war mit dem Doppelschlag gelesen und die KSV feierte den ersten Sieg der noch jungen Spielzeit.

Stimmen nach dem Spiel

Manuel Schäffler: „Wir haben uns gut reingekämpft. Am Ende war es wieder eine überzeugende Arbeit nach hinten, um die Null zu halten und vorne die entscheidenen Akzente setzen zu können.“

Denis Weidlich: „Ich bin kaputt, aber wir haben uns heute trotz der Temperaturen nicht aufgegeben. Jede hat für den anderen gekämpft und wir haben konsequenter unser Spiel nach vorne betrieben. Wir wollten nach der langen Fahrt mindestens einen Punkt, jetzt haben wir drei.“

Ralf Heskamp (Sportlicher Leiter): „Das haben wir am Ende richtig gut gemacht. Wir haben immer an unsere Qualität geglaubt, aber natürlich weiß man nicht, wie die Truppe so ein 0:4 wegsteckt. Daher bin ich mit dem Resultat aus dem Hexenkessel hier sehr zufrieden. Der HFC ist eine eine gute Mannschaft, dafür haben wir wenig zugelassen.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Heute habe ich persönlich extrem viel Druck verspürt vor dem Spiel. Nach so einem Heimauftakt wie letzte Woche war die Reaktion der Mannschaft top. Wir sind total glücklich, dass wir hier ergebnismäßig einen Konter setzen konnten. Wir haben uns im Spiel gegen den Ball gesteigert, bei eigenem Ballbesitz war noch Luft nach oben. Wir hatten dann auch ein paar Mal Glück, haben ein Drei-Punkte-Spiel erlebt und fahren zufrieden nach Hause.“

HFC-Trainer Sven Köhler: „Wir haben es nicht geschafft, eine Mannschaft, die sicherlich nicht viel Selbstvertrauen hatte, so zu bespielen, wie es sein muss und waren zu passiv. In der zweiten Halbzeit waren wir etwas aktiver und haben versucht, das Publikum, das uns ohnehin schon toll unterstützt hat, noch mehr auf unsere Seite zu ziehen. Die Fehler haben dann aber wir gemacht. Das 1:0 war einfach schlecht verteidigt, danach wird es dann natürlich schwer zu gewinnen. Unsere guten Chancen konnten wir nicht nutzen. Damit sind wir verdient als Verlierer vom Platz gegangen.“

Hallescher FC: Königshofer – Baude, Urban, Kleineheismann, Brügmann – Banovic, Diring – Kruse (59. Ziegenbein), Osawe – Furuholm, Bertram (81. Pfeffer). Trainer: Köhler
Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Wahl, Krause, Czichos – Siedschlag, Weidlich, Kegel (59. Schäffler), Lewerenz (85. Sané) – Schnellhardt (80. Wirlmann), Heider. Trainer: Neitzel
Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart)
Tore: 0:1 Schäffler (74.), 0:2 Lewerenz (77.)
Zuschauer: 7.204

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