Holstein Kiel – Erzgebirge Aue 2:1 (1:0)

3. Liga (16. Spieltag)

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Die mehr als 4000 Zuschauer konnten, sofern sie es mit den kampfstarken Kielern hielten, nach 90 spannenden Minuten im Holstein-Stadion zufrieden den Heimweg antreten. Die Mannschaft von Christian Wück zwang die Gäste aus dem Erzgebirge verdientermaßen mit 2:1 (1:0) in die Knie und rangiert damit weiterhin auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Aue verpasste durch die Niederlage den Sprung auf einen Aufstiegsplatz.

Von Beginn an zeigten die Störche die erhoffte Trotzreaktion auf die schwache Vorstellung in München in der vergangenen Woche. „Das hatte sich eigentlich schon im Training abgezeichnet, da ging es richtig zur Sache“, freute sich KSV-Coach Wück, dass sein Team den Schwung der letzten Einheiten mit in das Spiel nehmen konnte. Holstein agierte diszipliniert und beging folgerichtig nur wenige Fehler. Aue mühte sich redlich, rannte sich jedoch immer wieder in der Kieler Deckung oder im aufmerksamen Kieler Mittelfeld fest. Die Störche hingegen begannen furios, besaßen durch den starken Florian Meyer (6.), Tim Jerat (9.) und erneut Meyer (14.) beste Einschussmöglichkeiten. Nach einer Viertelstunde befreiten sich die Gäste ein wenig vom Druck der Platzherren und kamen über die Flügel zu gefährlichen Vorstößen. In der 21. Minute verpasste Aues Marc Hensel aus zehn Metern spitzen Winkels die Gästeführung, nur vier Minuten später verhinderte Kiels Schlussmann Simon Henzler, der den Rot gesperrten Michael Frech ausgezeichnet vertrat, Ungemach für seine Mannschaft indem er einen Ball von Pierre Le Beau aus 13 Metern entschärfte. Doch Holstein machte weiter Druck und wurde in der 28. Minute für das hohe Engagement belohnt. Einen wuchtigen Schuss von Christopher Lamprecht aus 22 Metern kickte der am 5-Meter-Raum postierte Michael Holt reflexartig per Hacke in die Maschen der Schmitt-Elf. Riesenjubel im Holstein-Stadion über den 11. Saisontreffer von Holt und die ersehnte Führung. Nur vier Minuten später sogar die Chance zum zweiten Kieler Treffer, doch nach einem Freistoß von Tim Jerat gelang es niemandem, das frei durch den Gästestrafraum segelnde Leder im Tor von Martin Männel unterzubringen.

Nach der Pause setzte Aue alles auf eine Karte und ermöglichte den Störchen dadurch immer wieder Kontermöglichkeiten. Eine davon nutzte die KSV in der 61. Minute. Nach einem tollen Sturmlauf von über die linke Seite bediente Christian Jürgensen den aufgerückten Tim Wulff und der drückte den Ball aus acht Metern ins Tor der Sachsen. Wer gedacht hätte, dass der zweite Treffer den Störchen weitere Sicherheit verleihen würde, der sah sich vor allem in den letzten fünf hitzigen Spielminuten getäuscht. Nach dem Anschlusstreffer des eingewechselten Sebastian Gläsner (89.) brannte es im Kieler Strafraum noch einmal lichterloh. Glück für Holstein in der Schlussminute, als Schiedsrichter Jan Seidel einem Treffer von Alban Ramaj aufgrund einer Abseitsstellung die Gültigkeit aberkannte. Die wütenden Proteste der Gäste gingen im Jubel nach dem Schlusspfiff unter. Kiel konnte den ersten „Dreier“ unter der Führung des neuen Trainers Christian Wück feiern.

„Wir waren heute mutiger als Aue und haben auch mehr investiert, daher geht der Sieg für uns voll in Ordnung“, kommentierte Wück nach dem Abpfiff den Erfolg seiner Mannschaft. „Die Umstellungen haben heute sehr viel frischen Wind ins Spiel gebracht“, lobte der Kieler Trainer vor allem Christian Jürgensen, Tim Wulff und den Mitte der zweiten Halbzeit verletzt ausscheidenden Florian Meyer. Aber auch U23-Spieler Patrick Nagel machte bei seinem Drittliga-Debüt eine gute Figur. „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Bedenken, den jungen Patrick ins Spiel zu bringen. Es hat ihm offensichtlich viel Spaß gemacht“, freute sich Wück über den Offensivgeist seines Schützlings. „Ich hoffe, dass ich mich auch in Zukunft für weitere Einsätze empfehlen kann“, so der zufriedene Nagel nach dem Spiel.

Auch Holstein-Kapitän Peter Schyrba gehörte im Duell mit den Sachsen zu den großen Stützen der KSV. Erleichtert meinte der Routinier: „In der Schlussphase wurde es noch einmal sehr eng, aber diesmal hatten wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite. Nach der gelungenen Gegenreaktion waren unsere Fans heute sehr zufrieden, glaube ich.“ KSV-Keeper Simon Henzler sah nach der Partie ziemlich abgekämpft aus. Die spannende Schlussphase hatte ihre Spuren beim ehemaligen Bundesliga-Torhüter hinterlassen. „Das war am Ende nochmal richtig hektisch. Aber ich denke, dass wir Aue heute weitestgehend vom Tor weghalten konnten. Das war einer der Schlüssel zum Erfolg“, so Henzler. Torschütze Michael Holt betonte nach dem Sieg: „Der Erfolg war sehr wichtig vor dem spielfreien Wochenende und gibt vor allem neues Selbstbewusstsein!“

Der nächste Auftritt der Störche findet am kommenden Freitag um 18 Uhr im Holstein-Stadion statt. Der Gegner ist dann in einem Testspiel der Zweitligist FC St. Pauli. (Patrick Nawe)

Holstein Kiel: Henzler – Schulz, Müller, Schyrba, Jürgensen – Nouri (86. Brückner), Jerat – Lamprecht (78. Vujcic), Holt, Meyer – Wulff

FC Erzgebirge Aue: Männel – le Beau (46. Braham), Paulus, Kos, Klingbeil – Hensel – Müller (86. Agyemang), Curri, Hochscheidt (82. Glasner) – Ramaj, Hiemer

Tore: 1:0 Holt (28.), 2:0 Wulff (61.), 2:1 Glasner (89.)

Schiedsrichter: Jan Seidel (Hennigsdorf)

Zuschauer: 4011

Foto: Mit einem Kuss auf das Vereinsemblem feierte Tim Wulff seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0.

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