Holstein Kiel – Werder Bremen II 4:0 (2:0)

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Aufsteiger Holstein Kiel sicherte sich durch einen deutlichen 4:0 (2:0)-Erfolg über den SV Werder Bremen die ersten drei Zähler in der neuen Spielklasse. Der Stein, der den über 4000 Zuschauern im Kieler Holstein-Stadion nach 79 Sekunden vom Herzen fiel, muss riesengroß gewesen sein, denn das enthusiastische Publikum wirkte nach dem ersten Drittliga-Treffer der KSV im heimischen Storchennest durch Michael Holt wie elektrisiert. Mit einer denkwürdigen Energieleistung zwang die Götz-Elf am Ende den Bundesliga-Nachwuchs vom Weserstrand eindrucksvoll in die Knie.

Mann des Tages war bei herrlichem Sonnenschein ohne Zweifel „Emsland-Bomber“ Holt. Der ehemalige Mittelstürmer des SV Meppen erlegte das Team von Thomas Wolter mit seinen drei Treffern (2./47./76.) förmlich im Alleingang. Den vierten Treffer erzielte der nimmermüde Fiete Sykora, der in der 76. Spielminute einen Eckball von Tim Jerat in die Maschen drückte. „Die KSV ist wieder da“, skandierten die begeisterten Kieler Fans nach dem Schlusspfiff. Und in der Tat, der deutliche Sieg, der aufgrund zahlreicher erstklassiger Torchancen am Ende sogar noch höher hätte ausfallen können, war der erhoffte Befreiungsschlag der Kieler Störche.

„Mit unserer Kampfkraft und dem aggressiven Zweikampfverhalten haben wir die Regeln des Drittliga-Fußballs angenommen. Das 4:0 gibt meiner Mannschaft enormes Selbstvertrauen“, wirkte Holstein-Coach Falko Götz nach dem Schlusspfiff erleichtert angesichts des wichtigen „Dreiers“. Die KSV konnte durch den Erfolg die Rote Laterne an den FC Bayern München II weiterreichen und auf den 14. Rang vorrücken.

Nach der tollen Einzelleistung und dem Treffer von Holt, der den Störchen viel Selbstvertrauen verlieh, drückte Holstein die Gäste vom Weserstrand immer wieder in die Defensive zurück. Dabei ergaben sich weitere Gelegenheiten für die Platzherren. In der 9. Minute setzte Fiete Sykora das Leder aus 13 Metern gegen die Latte des von Sebastian Mielitz gehüteten Tores, zwei Minuten später traf der souveräne Tim Jerat per 22-m-Freistoß nur den rechten Pfosten. Die Gäste besaßen nur durch Torsten Oehrl eine echte Torchance, doch KSV-Schlussmann Michael Frech warf sich dem frei vor dem Tor auftauchenden Bremer in der 17. Minute mutig in die Bahn und entschärfte so den Schuss des Bundesliga-Perspektivspielers. Acht Minuten vor der Pause verpasste der kongolesische Nationalspieler Francky Sembolo aus elf Metern per Lupfer den zweiten Kieler Treffer. Doch die Kieler Fans mussten nicht lange warten. In der 41. Minute erzielte Holt nach schöner Vorarbeit von Robert Müller das 2:0.

Nach der Pause agierte die Götz-Elf mit viel Souveränität. Werder hatte kaum etwas Zwingendes anzubieten. Und erneut durften die Kieler Fans jubeln. 2 Minuten nach dem Seitenwechsel traf Holt zum 3:0 und machte den Sack endgültig zu. Eine Viertelstunde vor dem Ende erhöhte Fiete Sykora nach einem Jerat-Eckball zum 4:0 und schickte die Gäste noch tiefer ins Tal der Tränen. 30 Sekunden vor dem Spielende sogar noch die Gelegenheit zum fünften Treffer für die Störche, doch der Ex-Werderaner Marc Heider, der nach langer Verletzungspause sein Comeback feiern durfte, kam nach einem Pass von Christopher Lamprecht einen Schritt zu spät.

„Heute ging ein Ruck durch das Stadion, für uns ist das ein Top-Ergebnis“, freute sich Holstein-Kapitän Sven Boy über den wichtigen Sieg. Werder-Coach Wolter war nach dem Schlusspfiff hingegen restlos bedient: „Wir haben wie eine Knabenmannschaft agiert. Holstein hat hochverdient gewonnen und uns den Schneid abgekauft. Streckenweise ist mir wirklich die Spucke weggeblieben.“ Der zufriedene Kieler Trainer Falko Götz meinte erleichtert: „Der erste Treffer war goldwert, der zweite gab uns Sicherheit, der dritte brachte Ruhe und der vierte unterstrich, dass es heute absolut unser Tag war!“

Bemerkenswert war der Sieg vor allem deswegen, weil Falko Götz gegen Werder kurzfristig auf Marco Stier, Alexander Nouri (beide Grippe) und Florian Meyer (Verletzung) verzichten musste. Doch Götz betonte: „Einige Spieler haben heute ganz klar ihre Chance genutzt. Die Jungs, die heute den Sieg herausgeholt haben, gehen mit einem Bonus in die kommende Woche.“

Große Erleichterung also im Storchennest. Nun kann die KSV Holstein mit breiter Brust an den Bieberer Berg fahren. Dort wartet am kommenden Sonnabend um 14.00 Uhr das Spitzenteam von Kickers Offenbach auf die Kieler. Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams gab es übrigens im Mai 1957 im Rahmen der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. (pn)

Holstein Kiel: Frech – Lamprecht, Boy, Müller, Jürgensen – Vujcic, Jerat, Schulz (74. Siedschlag) – Holt (84. Brückner) – Sykora, Sembolo (77. Heider)

Werder Bremen II: Mielitz – Schiller, Maek, Schmidt (77. Kempe), Andersen – Perthel, Stallbaum, Feldhahn, Ayik (77. Zengin) – Oehrl (77. Gerdes),Testroet

Tore: 1:0 Holt (2.), 2:0 Holt (41.), 3:0 Holt (47.), 4:0 Sykora (76.)

Schiedsrichter: Nowak (Bottrop)

Zuschauer: 4022

Foto: Robert Müller, Sven Boy und Fiete Sykora feiern den Torschützen Michael Holt (rechts) nach dem 3:0 für Holstein.

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