Holstein Woman – Hamburger SV II 0:4 (0:1)

Spitzenreiter HSV eine Klasse für sich

hier klicken für Videoausschnitte vom Spiel von Rudi Koschnitzke

Die Holstein Woman mussten im Abstiegskampf in der 2. Frauen-Bundesliga Nord eine deutliche Niederlage hinnehmen. Gegen den Tabellenführer Hamburger SV II gab es ein 0:4.

Spätestens nach dem 0:1durfte der grosse Traum von einer Überraschung gegen den bisher ungeschlagenen Spitzenreiter ad acta gelegt werden. Erstens, weil die „Holstein Woman“ in dieser Spielzeit einen Rückstand nie umdrehen konnten. Und zweitens, weil der HSV in der restlichen Spielzeit in allen Belangen mindestens eine Klasse stärker war. In der ersten Halbzeit hervorgerufen durch Kathrin Patzke. Die Führende in der Torschützenliste – letztes Saison war die Stürmerin mit 25 Treffern der 2. Frauen-Bundesliga die erfolgreichste – war vor dem Seitenwechsel nie zu bremsen und nutzte ihre Schnelligkeit mehrmals aus. Das erste Mal nach drei Minuten, als sie nach einem langen Ball im Strafraum die zögerlich eingreifende Danielsen versetzte und aus 8 Metern einschoss. An den sechs klaren HSV-Torchancen in den ersten 45 Minuten war die in der kommenden Saison zum Bundesliga-Aufsteiger Lok Leipzig wechselnde Angreiferin fünfmal (3., 7., 15., 23., 37.)beteiligt. In der 37. Minute gab es nach einem Foul an Patzke Elfmeter für die Gäste. Doch Holstein-Keeperin Eva Ravn hielt bravourös den von Lehmann nach rechts getreten Strafstoss.

Die Holstein-Mannschaft von Christian Fischer fand erst nach der klaren Chance, die bei Torhüterin Ravn landete,von Schoknecht aus sechs Metern in der 23. Minute besser ins Spiel. Mit viel Kampf bot Kiel damit dem Favoriten bis zum Seitenwechsel Paroli, auch wenn der Hamburger SV II das Spiel nie aus der Hand gab. Eine sehr gute Möglichkeit zum Ausgleich besass Hild. Nach einem Pass in die Gasse und einem Zweikampf mit HSV-Schlussfrau Weber, zirkelte Holstein fleißigste Kämpferin und Dauerläuferin aus spitzem Winkel den Ball über das fast leere Tor (27.). Trotz dieser guten Phase konnte Kiel der Gäste-Abwehr nicht viel zusetzen. Es fehlte an dem nötigen spielerischen Potenzial und auch größtenteils den notwendigen Laufwegen.

Der letzte Funke Hoffnung verschwand sofort nach Wiederbeginn. Zunächst scheiterte Grube Sekunden nach Wiederanpfiff nach einer Flanke aus sieben Metern am Rücken einer Abwehrspielerin. Fast im Gegenzugstand der Holstein-Defensive gegen Patzke erneutnur die Statistenrolle zu. Aus zwölf Metern zirkelte Hamburgs Nummer fünf mit links den Ball an den Innenpfosten zum 2:0. Das war es! Die Holstein Woman bemühten sich zwar, ernteten für ihre Bemühungen den Applaus der Zuschauer. Doch in der Folgezeit liess die Mannschaft von Claudia von Lanken nichts anbrennen. Gedankenschneller, spielsicherer, in den Zweikämpfen cleverer und energischer und stets präsent in allen Aktionen hüben wie drüben eroberte der HSV II die tags zuvor verlorene Tabellenführung von Lok Leipzig zurück. Nach einer Ecke von rechts verlängerte eine HSV-Spielerin per Kopf an den langen Pfosten. Beim Abwehrversuch köpfte Krohn Meiforth zum 0:3 an. Das 4:0 für die Hansestädter entsprang einer ähnlichen Situation nach einer Flanke. Patzke stand am zweiten Pfosten muttersellenalein gelassen und schoss zu ihrem 19. Saisontreffer ein.

„Die waren eine Klasse für sich“, konstatierte Holsteins Cheftrainer Christian Fischer nach dem Schlusspfiff, „da war nichts zu holen.“ In den letzten beiden Spielen zuhause gegen Victoria Gersten und am Finaltag beim FFC Oldesloe muss es bei den Holstein Woman trotz der weiterhin diversen – vor allem für den Offensivbereich zuständigen – verletzungsbedingten Ausfälle endlich krachen. Ansonsten ist der Abstieg nach sechs Jahren 2. Frauen-Bundesliga Nord eine herbe Enttäuschung mit Hinblick auf die (Jugend)Zukunft. Aktuell steht Holstein Kiel als Tabellenelfter auf einem Abstiegsplatz. Platz 10, der zu zwei Relegationsspielen gegen den Süd-Vertreter berechtigt, ist vorerst der letzte Rettungsanker. Und dieser ist mit einem Punkt Rückstand noch machbar.

Holstein Kiel: Eva Ravn – Franka Röder, Tessa Schildt, Rachel Pashley, Kati Krohn – Jeska Danielsen, Rachel Jakubowski, Joy Grube, Julia Weigel – Christina Krause, Tina Hild

Hamburger SV II: Jennifer Weber – Nadine Mölter, Henrike Meiforth, Denise Lehmann, Anna Hepfer (76. Carina Wolfgramm)- Christine Schoknecht (71. Louisa Nöhr), Angelina Lübcke, Nina Brüggemann, Annika Höß -Maike Timmermann (82. Daniela Schacher), Kathrin Patzke

Schiedsrichter: Verena Schultz (Wolfsburg)

Assistenten: Anna-Kristin Mielke, Christin Junge

besondere Vorkommnisse: Ravn hält Elfmeter von Lehmann (37.)

Tore: 0:1 Patzke (3.), 0:2 Patzke (47.), 0:3 Meiforth (58.), 0:4 Patzke (70.)

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