Lilien eiskalt gegen Störche

Holstein Kiel – SV Darmstadt 98 0:2 (0:1)

Auch das 13. Spiel in Folge kann Holstein Kiel nicht gewinnen. Vor 3764 Zuschauernverloren die Störche gegen den SV Darmstadt 98 mit 0:2. Die Gäste beeindruckten mit einer eiskalten Chanceverwertung. Milan Ivana (20.) und Benjamin Gorka (59.) sorgten auf der Anzeigetafel für klare Verhältnisse. Die Störche waren wie in den letzten Wochen keinesfalls das schlechtere Team, konnten sich gegen die starke Gästedefensive aber zu wenig Torchancen herausspielen.

Zwei Veränderungen in der Startelf nahm Holstein-Trainer Karsten Neitzel zum 1:1 bei Borussia Dortmund II vor: Deran Toksöz ersetzte den Gelb-gesperrten Kapitän Rafael Kazior und Casper Johansen begann für Marcel Schied.

Die Störche kamen gut in die Partie und konnten den simplen Aufbau der Darmstädter gut unterbinden. Trotz seiner 1,97 Meter verlor Sturmhühne Dominik Stroh-Engel die Kopfbälle gegen Marcel Gebers oder Hauke Wahl. Die erste Torchance des Spiels resultierte aus einem Fehler im Kieler Aufbauspiel – und bedeutete zugleich das 0:1. Milan Ivana drosch am langen Pfosten eine Flanke von Dominik Stroh-Engel in die kurze Ecke (21.). Im siebten Heimspiel in Folge mussten die Störche eine Rückstand hinterlaufen. Kiel wollte prompt antworten, drückte die „Lilien“ in die eigene Hälfte, aus dem Spiel heraus und auch durch Standards kam aber zu wenig Gefahr auf das Tor des Darmstädter Schlussmanns Jan Zimmermann. Die Gäste ließen sich bei jeder der vielen Spielunterbrechnungen viel Zeit. Kurz vor der Pause überlupfte Darmstadts Angreifer Marco Sailer Niklas Jukusch aus 16 Metern, das Leder landete auf dem Tornetz. Dann war Pause.

Marcel Gebers eröffnete das Anrennen der Kieler mit einem Kopfball aus acht Metern, der jedoch genau auf Jan Zimmermann ging. Holstein versuchte das Spiel schnell zu machen, der SVD 98 machte keinen Anstalten, die Führung auszubauen. Dafür konnte die „Lilien“-Defensive aussichtsreiche Gelegenheiten durch Patrick Breitkreuz, Deran Toksöz und Marcel Schied bereinigen. Und ähnlich dem ersten Durchgang schlug Darmstadt mit der ersten Gelegenheiten zu: Nach einer Ecke konnte Nikolas Jakusch das Leder noch gegen den Pfosten kratzen, den Abpraller verwertete Benjamin Gorka zum 0:2 (59.). Ließen die Südhessen bislang den Nordlichtern viele Freiheiten im Aufbauspiel, packten sie auf dem immer rutschigeren Geläuf nach dem zweiten Tor fester zu und wollten sich die Punkte nicht mehr nehmen lassen. Mit der Einwechslung von Fiete Sykora kam noch einmal Schwung ins Kieler Spiel. Er holte auch einen 17-Meter-Freistoß raus, der abgefälscht zur elften Ecke ging, die Torhüter Jan Zimmermann von der Linie kratzte (77.). Marc Heider köpfte am zweiten Pfosten ans Außennetz (80.), Fiete Sykora versuchte es ebenfalls mit der Stirn, Jan Zimmermann konnte den Ball sicher aufnehmen (81.). Auch die Schlussoffensive der Neitzel-Elf wirkte sich nicht mehr auf das Ergebnis aus, und am Ende nahmen „eiskalte“ Gäste nicht unverdient die drei Punkte mit.

Stimmen nach dem Spiel

Tim Siedschag: „Auf beiden Seiten waren eigentlich kaum Torchancen, aber Darmstadt hat seine genutzt. Wir haben wieder bis zum Sechzehner gute Ansätze gezeigt, aber danach kommt einfach nichts Gefährliches. Wir dürfen uns jetzt nicht von Außen oder dem Blick auf die Tabelle verrückt machen lassen und müssen weiter an uns glauben.“

Tim Danneberg: „Uns fehlte heute die Durchschlagskraft, selbst aus 16 Ecken konnten wir heute kein Kapital schlagen. Darmstadt hat die Punkte nicht unverdient mitgenommen. Aber noch sind wir nicht abgestiegen und haben genug Möglichkeiten uns da unten rauszuschießen.“

Marcel Schied: „Heute fehlte uns das letzte Quäntchen. Kämpferisch können wir uns nichts vorwerfen, aber es steht einfach nicht mal einer im richtigen Moment an der richtigen Stelle, um das Ding reinzuhauen. Wir werden aber weiterhin alles geben, um unten rauszukommen.“

Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt 98): „Holstein konnte in den letzten zwölf Spielen keinen Sieg einfahren, daher war es uns klar, das sie unbedingt den Bock umstoßen wollen. Aber wir wussten auch, dass Kiel natürlich nicht die sicherste Mannschaft derzeit ist. Daher haben wir uns vorgenommen, Kiel früh unter Druck zu setzen und haben defensiv gut gearbeitet. Wir haben kaum Chancen zugelassen, unsere gut genutzt. Mit dem Konterverhalten bin ich ebenso wenig zufrieden wie mit den gefühlten 30 Ecken für Kiel. Aber aber im Großen und Ganzen sind wir hier ordentlich aufgetreten.“

Karsten Neitzel (Trainer Karsten Neitzel): „Wie in den vergangenen Wochen haben wir wahnsinnigen Aufwand betrieben, ein Eckenverhältnis von 16:5 erarbeitet, aber all das ist im Moment völlig egal. Mit dem Rückstand wurde der Fuß schwerer, die Bewegung zäher, haben die Spieler mehr überlegt. Daher ist es Moment sehr schwer die richtige Schlüsse zu ziehen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich möchte aber noch mal darauf hinweisen, dass wir Aufsteiger sind. Wenn ich draußen die ,Neitzel raus‘-Rufe hören sind wir auch ein bisschen Opfer unserer starken Saisonanfangsphase. Es wäre dennoch schön, wenn zumindest die Mannschaft die Unterstützung von den Rängen erhalten würde, die sie verdient.“

Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Gebers, Wahl, Wetter – Danneberg, Toksöz (81. Kelbel) – Siedschlag, Johansen (46. Schied), P. Breitkreuz (67. Sykora) – Heider. Trainer: Neitzel

SV Darmstadt 98: Zimmermann – Berzel, Sulu, Gorka, Stegmayer – Behrens, Gondorf (83. Maas) – Ivana, Heller – Stroh–Engel, Sailer (89. da Costa). Trainer: Schuster

Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)

Tore: 0:1 Ivana (21.), 0:2 Gorka (59.)

Zuschauer: 3746

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter