Nach Sieg in Jena ‚heiß‘ aufs Nordderby

Vorfreude auf Schlagerspiel gegen Osnabrück

Anpfiff im Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena. Gähnende Leere im Kieler Fanblock, nur ein paar Unentwegte tummelten sich in der Gästekurve. Wieder einmal hatte sich die Kieler Fankolonne auf der Autobahn Richtung Thüringen zeitlich verschätzt. Mit leichter Verspätung strömten die Kieler Fans dann zahlreich in das Stadion. Und schon klingelte es im Gehäuse der Jenenser. Vor den Augen seiner eigens aus Tschechien angereisten Eltern sorgte Pavel Dobry in der 9. Spielminute für die Kieler Führung und beendete damit per Volleyschuss aus 14 Metern seine sieben Spiele währende Ladehemmung in unnachahmlicher Manier.

Sein Sturmkollege Ryan Coiner machte dann eine Minute nach dem Wechsel den Sack endgültig zu und traf zum vorentscheidenden 2:0 für die Neubarth-Elf. Zwei Chancen, zwei Tore. Die zuletzt vielgescholtene „Abteilung Attacke“ der Blau-Weiß-Roten antwortete auf die Kritik der letzten Wochen auf ihre Art und Weise. Zuletzt hatte ja schon der ebenfalls lange Zeit im Mittelpunkt der Kritik stehende Angreifer Patrick Würll mit seinem last-minute-Treffer gegen Chemnitz seine Kritiker Lügen gestraft.

Eitel Sonnenschein im Storchennest. Die Tatsache, dass die Kieler Verantwortlichen bis zum „Toreschluss“ der Transferliste keinen „Knipser“ mehr präsentieren konnten – Namen wie Eigner (Fürth), Reina (zuletzt Dortmund) und sogar Bobic (ehemals Hertha BSC) geisterten in den letzten Wochen durch die Medien – fiel zumindest direkt nach dem 3. Auswärtssieg der KSV kaum mehr ins Gewicht. Zu groß war die Freude über die Festigung der Spitzenposition. „Wir vertrauen unserem Kader“, machte der Sportliche Leiter Daniel Jurgeleit deutlich, dass man sich zwar um Verstärkung bemüht hatte, aber letztlich in der Stürmerfrage nichts übers Knie brechen wollte.

Doch eine Personalie gab es dann in der letzten Woche doch noch bei den Störchen zu vermelden.

Mit dabei in der Kieler Jubeltraube war in Jena Neuzugang Adrian Horn. Der 1.96m große Modellathlet wechselte kurz vor der Schließung der Transferliste vom Hamburger SV an die Förde und soll nun den Konkurrenzkampf im Kieler Tor beleben. Horn nahm in Jena erstmals auf der Reservebank der KSV Platz und profitierte somit vom Verletzungspech des etatmäßigen Stammtorhüters Simon Henzler, der mit Rückenproblemen für die nächsten Wochen ausfallen wird. Ob Henzler im Spitzenspiel gegen den VfL Osnabrück in zwei Wochen mit von der Partie sein wird, erscheint derzeit als unwahrscheinlich. „Wir hoffen, dass der Heilungsprozess schneller verläuft, denn Simon ist ein ganz wichtiger Spieler in unserem Konzept“, hofft Frank Neubarth auf eine baldige Rückkehr des Ex-Bundesliga-Torhüters zwischen die Kieler Pfosten.

Holstein Kiel ist am kommenden Regionalliga-Spieltag spielfrei und kann sich nun mit aller Konzentration auf den bevorstehenden „Nordschlager“ vorbereiten. Die Wände im Holstein-Stadion dürften gegen die Lila-Weißen am 17. September mächtig wackeln, erwarten die Kassierer gegen den Aufstiegsfavoriten aus Osnabrück doch Rekord-Saisonbesuch an der Förde. Und spätestens nach der ersten Partie gegen ein Spitzenteam der Liga dürften die so fulminant in die Saison gestarteten Störche eine echte Standortbestimmung vornehmen können. (nawe)

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