Nächste Geduldsprobe Magdeburg

Sonntag um 13.30 Uhr im Holstein-Stadion

Seit fünf
Pflichtspielen ungeschlagen und ohne Gegentreffer – die weiße Weste der KSV
Holstein hält jetzt – dank des Pokalhalbfinals und der Verlängerung – bereits
seit 480 Minuten. Und am kommenden Sonntag kommt der 1. FC Magdeburg ins
Holstein-Stadion, der seinerseits seit 404 Minuten keinen Treffer erzielt hat.
Eine Fortsetzung der Serien beider Mannschaften erscheint durchaus im Rahmen
des möglichen …

Ein „Rübenacker“ in Büdelsdorf, ein Schiedsrichter-Gespann,
das dem Niveau „SH- gegen Regionalliga nicht angemessen war“ und Störche-Fans,
die aufgrund des 0:0 „Sembolo oder Guscinas forderten“ – nur 14 Stunden nach
dem 1:0-Pokalerfolg in Büdelsdorf saß ein gelassener und zufriedener Thorsten
Gutzeit im Pressegespräch vor dem Magdeburg-Spiel und resümierte das Halbfinale.
„Natürlich hätte ich auch lieber nach 90 Minuten den Sieg in der Tasche gehabt,
aber wenn es 120 Minuten dauert, ist es mir gleich. Die Hauptsache war,
dass wir ins Finale kommen und das haben wir geschafft.“

Die Zuschauer im Eider-Stadion witterten schon eine Pokalsensation,
wurden kurz vor dem Elfmeterschießen aber enttäuscht. Der ligahöhere Gast aus
Kiel wurde nicht nervös, spielte unbeeindruckt weiter nach vorne und konnte
sich schlussendlich über einen verdienten Siegtreffer ausgelassen freuen. „Ich
bin sehr zufrieden, dass wir uns durch Rufe von außen nicht haben nervös machen
lassen und an unser Können und unsere derzeitige Stärke geglaubt haben. Auch
kräftemäßig haben wir nicht nachgelassen, obwohl der Gegner eventuell darauf
spekuliert hat.“ Immerhin war es für nahezu alle Akteure das sechste
Pflichtspiel innerhalb von 20 Tagen.: „Wir haben die vergangenen sechs Spiele
mit gerade einmal 15 Spielern bestritten, die nahezu alle mindestens 90 Prozent
der kompletten Spielzeit auf dem Feld standen. Wir sind froh, wenn das
Magdeburg-Spiel absolviert ist und wir mal wieder einen Tag frei machen
können“, erklärt Thorsten Gutzeit.

Gegen den abstiegsbedrohten 1. FCM wird der KSV-Trainer
umstellen müssen. Die Achillessehnenverletzung von Kevin Schulz ist wieder
aufgebrochen und der Außenverteidiger fällt mindestens für zehn Tage aus. Marc
Heider saß heute nach einem Tritt auf seine operierte Achillessehne nur auf dem
Fahrrad und hinter seinem Einsatz steht „ein ganz großes Fragezeichen“, sagt
Thorsten Gutzeit. Sofien Chahed wird erst Anfang kommender Woche erneut versuchen,
seinen lädierten Knöchel zu belasten. Auch wenn gegen Magdeburg eine veränderte
Elf auf dem platz stehen wird, Gründe für eine Änderung an Taktik und
Spielsystem sieht Thorsten Gutzeit nicht. „Die Ergebnisse geben unserer Arbeit
Recht. Auch wenn viele von uns attraktiven Hurra-Fußball erwarten, ist Fußball
immer noch ein ergebnisorientiertes Spiel.“ Ein Blick auf die Ergebnisse des
Jahres 2011 unterstützt Gutzeits Aussage. Drei Siege, drei Unentschieden und
eine Niederlage: „Und das waren in Plauen eigentlich auch nur zwei Minuten, die
mich heute noch ärgern. Ein exemplarisches Beispiel, dass in dieser Regionalliga
häufig nicht die Mannschaft gewinnt, die den besseren Fußball spielt.“

Der Gast aus Magdeburg gehört aktuell auch nicht zu den
Mannschaften, die versuchen, neben dem Kampf auch spielerisch zu überzeugen. Der
1.FCM wäre seinerseits aktuell wohl mit einem Punkt zufrieden. Nach der
Entlassung von Ruud Kaiser ging auch die erste Partie unter dem neuen Trainer
Wolfgana Sandhowe gegen Hertha BSC Berlin II mit 2:0 verloren und die Falltür
auf die Abstiegsränge steht sperrangelweit geöffnet. Für die Störche wird das
Aufeinandertreffen gegen den früheren Mitkonkurrenten um den Aufstieg wohl eine
erneute Geduldsprobe, schätzt Trainer Thorsten Gutzeit: „Ich kann mir nicht
vorstellen, dass Magdeburg forsch nach vorne spielen wird. Die werden Beton
anrühren.“

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