Punkteteilung bringt Aufstiegsplatz

Holstein Kiel – Preußen Münster 0:0

Starke Momentaufnahme für die KSV Holstein, die trotz einer Punkteteilung den 32. Spieltag als Tabellenzweiter abschließt. Das torlose Remis gegen Preußen Münster vor 6.749 Zuschauern war jedoch alles andere als eine Nullnummer. Die Störche erspielten sich gegen ab der 36. Minute dezimierte Münsteraner (Rote Karte gegen Sandrino Braun nach grobem Foulspiel) zahlreiche Chancen, scheiterten jedoch am starken SCP-Torwart Maximilian Schulze-Niehues oder dem Aluminium.

Eine Änderung zum 3:0-Erfolg unter der Woche gegen Wiesbaden nahm KSV-Trainer Markus Anfang vor: Dominik Schmidt kehrte nach abgesessener Gelb-Sperre für Niklas Hoheneder (Bank) zurück ins Team.

Zuletzt bekamen die Zuschauer im Holstein-Stadion feurige Fußballspiele mit jeder Menge Action zu sehen. Auch Störche und Adler stellten im Navigationsgerät sofort den Offensivflug ein. Am Ende des ersten Durchgangs sollten nur die Tore fehlen, trotz aussichtsreicher Gelegenheiten auf beiden Seiten. Dominick Drexler tankte sich bereits nach drei Minuten durch die Preußen-Abwehr, scheiterte am Ende am stark parierenden Maximilian Schulze-Niehues, der auch einen abgefälschten Freistoß von Steven Lewerenz gerade noch über die Latte wischte (7.). Auf der anderen Seite wurde eine Kopfballrückgabe von Kingsley Schindler zur Münsteraner Großchance für Tobias Rühle, die Kenneth Krohnolm 30 Meter vor dem eigenen Tor entschärfte (10.). Die restlichen 35 Minuten gehörten einzig der KSV, die aber auch nach der Roten Karte für Sandrino Braun wegen einer harten Grätsche gegen Drexler den Ball nicht ins Netz drücken konnten.

Die zweiten 45 Minuten wurden für Kiel zum erwarteten Geduldsspiel. Die Gäste nutzten jede Situation, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Die Störche suchten nach dem Spielfluss und versuchten Ball und Gegner in Bewegung zu halten. Aus dem Spiel heraus gelang lange nichts, dafür kurbelten die Kieler die Eckenbilanz bis zur 70. Minute auf 11:0 hoch. KSV-Trainer Markus Anfang erhöhte das Risiko und brachte mit Ilir Azemi einen zweiten Stürmer. Die Hausherren warfen in der Schlussphase alles nach vorne, wollten den Dreier erzwingen, zumal Konkurrent Magdeburg patzte und Platz zwei winkte. Marvin Ducksch versuchte es mit einer Bogenlampe, die sich tückisch senkte, jedoch hinter dem Tornetz herunterfiel (87.). Rafael Czichos schnitt einen 19-Meter-Freistoß knapp über den Winkel (89.). Auch die Holstein-Fans gaben auf den Rängen noch einmal alles, wollten das Leder ins SCP-Gehäuse reinbrüllen. Doch nachdem Dominic Peitz aus sechs Metern zunächst per Kopf an Schulze-Niehues scheiterte und wenig später über die Latte nickte, war die Punkteteilung perfekt.

Stimmen nach dem Spiel

Marvin Ducksch: „Hier war mehr drin. Wir waren nicht nur ein Mann mehr, sondern haben das Spiel die ganze Zeit unter Kontrolle gehabt. Am Ende hat nur das Quäntchen Glück gefehlt, dass der Ball mal über die Linie springt.“
Rafael Czichos: „Wir haben alles in die Waagschale geworfen. Man hat gesehen, dass wir die drei Punkte hier behalten wollten. Am Ende ist es nur einer geworden, aber wir können zufrieden auf die letzten zwei Wochen schauen. Wir haben uns eine gute Ausgangslage für die letzten sechs Spiele geschaffen.“
Dominik Schmidt: „Wir waren von der ersten Minute an die bessere Mannschaft. Die Chancen, die Münster hatte, haben wir selbst aufgelegt. Wir haben alles rausgehauen, haben bis zur letzten Sekunde gefightet, nur das Tor fehlte. Daher kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

SCP-Trainer Benno Möhlmann: „ Ein 0:0 in Kiel ist für uns gerade unter den heutigen Bedingungen ein Riesenerfolg. Dementsprechend zufrieden können wir sein. Holstein ist von der Spielanlage und dem Passspiel das beste in dieser Liga. Wir konnten Akzente setzen, waren aber nicht selbstbewusst genug, das Führungstor zu erzielen. Danach hatte Holstein mehr vom Spiel. In Unterzahl haben wir Kampf in die Waagschale geworfen mit gelegentlichen Angriffen für Entlastung gesorgt. Ich denke, dass auch Holstein mit dem Punkt zufrieden sein kann, weil sie dadurch auf Platz zwei gesprungen sind.

KSV-Trainer Markus Anfang: „Wir haben gewusst, dass es wahnsinnig schwierig wird gegen eine Mannschaft, die tief steht und auf Konter lauert. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben aber immer wieder Kontersituationen zugelassen. Ich kann meinen Jungs keinen großen Vorwurf machen. Wir haben viele Eckbälle und Freistöße herausgeholt, aber es hat heute einfach nicht sein sollen. Wir können mit den beiden englischen Wochen recht zufrieden sein. Es ist zwar immer ein wenig bedrückend, wenn man in Überzahl ist, aber den Führungstreffer nicht erzielen kann. Für uns geht wegen des Unentschiedens jetzt aber auch die Welt nicht unter.

Spielinfo

Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Lenz – Peitz – Schindler, Drexler, Bieler (67. Azemi), Lewerenz (81. Fetsch) – Ducksch. Trainer: Anfang
Preußen Münster: Schulze Niehues – Tritz, Schweers, Kittner, Al-Hazaimeh – Braun – Rühle, Rizzi, Schwarz (86. Mai), Stoll (88. Wiebe) – Grimaldi (65, Warschewski). Trainer: Möhlmann
Schiedsrichter: Müller (Löchgau)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 6.749
Rote Karte: Braun (36., grobes Foulspiel)

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