Sa. 14.00 Uhr: 1. FC Magdeburg – Holstein Kiel

Das erste von 17 Endspielen

Über 24.000 Zuschauer waren im Januar im neuen Magdeburger Stadion dabei, als Bundesliga-Herbstmeister SV Werder Bremen seine Visitenkarte beim Regionalligisten abgab. 3:0 hieß es am Ende für die Mannschaft von Thomas Schaaf durch die Tore von Almeida (35.), Jensen (80.) und Schindler (83.). Doch aller Glanz des Bremer Bundesligisten gehört in den Gedanken der FCM-Anhänger längst der Vergangenheit an. Der Vorhang der Regionalliga Nord öffnet sich für das begeisterungsfähige Magdeburger Publikum.

Der Europapokalsieger von 1974 verpflichtete in der Winterpause nur einen neuen Spieler. Nach seinem dritten disziplinarischen Verweis ist mit Björn Lindemann der einstige „Flankengott“ der KSV Holstein an der Börde gelandet. Der Neuzugang dürfte auch am Sonnabend (14 Uhr) bei der Regionalliga-Premiere in der neuen Magdeburger Arena gegen die Störche auflaufen.

In der Vorrunde war der Aufsteiger in heimischen Gefilden eine Macht, kassierte in neun Heimspielen nur drei Gegentore. Nach vier Niederlagen in Folge in den ersten vier Auswärtsspielen lief es nach einem 3:1 bei Borussia Dortmund II auch auf fremdem Terrain besser. Die Heyne-Elf muss aber vor allem im spielerischen Bereich noch zulegen. Derzeit steht der FCM mit 29 Punkten auf einem gesicherten Mittelfeldplatz. Mit dem Abstieg will man auch im neuen Jahr nichts zu tun bekommen. Da käme ein Dreier gegen die Kellerkinder aus Kiel gerade recht.

Trainer Dirk Heyne ist der eigentliche Star der Magdeburger. Der ehemalige Bundesliga-Profi von Borussia Mönchengladbach – seit nunmehr sechs Jahren im Amt – stellte eine Mannschaft zusammen, die sich nach dem lang ersehnten Wiederaufstieg auf Anhieb in der Regionalliga etablieren könnte und die dann auch aufgrund des neuen Stadions und der neuen Fußball-Euphorie ein heißer Anwärter auf die 3. Bundesliga wäre.

Für Premierengast Holstein Kiel steigt in Magdeburg angesichts der prekären sportlichen Lage das erste von 17 Endspielen um den Klassenerhalt. „Die Spannung wächst jetzt täglich, die Vorbereitung ist quasi abgeschlossen“, beschreibt Holstein-Coach Stefan Böger zwei Tage vor dem Auftakt seine Stimmungslage. „Wir haben seit November echte Fortschritte machen können, aber letztlich zählt wieder einmal nur das, was während des Spiels auf dem Platz passiert“, sind die Testspiel-Resultate für den Holstein-Coach kein Gradmesser für die bevorstehende schwere Aufgabe in Magdeburg.

Auch wenn mit Schäper, Spasskov, El Kasmi, Heithölter und dem etatmäßigen Abwehrchef Molata weiterhin etliche gestandene Akteure verletzungsbedingt ausfallen, die Nachverpflichtungen von Hauswald (Braunschweig), Hasse (Jena) und vor allem auch Guscinas (Koblenz) sorgen für Optimismus bei den Kieler Fans.

Darüber hinaus ist November-Einkauf Stefan Schnoor inzwischen gesetzt und soll in der Rückrunde zusammen mit Hasse und Boy echten Holstein-Beton anrühren. „Wir sind jetzt sehr gut besetzt in der Defensive, aber es ist wichtig, dass alle Mannschaftsteile mitarbeiten“, ist die geballte Erst- und Zweitliga-Erfahrung der KSV-Deckung laut Böger längst kein Garant für sportliche Höhenflüge. Besonders gespannt sind die Holstein-Anhänger, ob Heimkehrer Dmitrijus Guscinas in Magdeburg sein Comeback für die Störche feiern wird.

Die Kieler Elf wird in Magdeburg ein anderes Gesicht haben als noch in den letzten Spielen der Vorrunde. KSV-Coach Stefan Böger hat die Vorbereitung intensiv genutzt, um der Mannschaft seine Fußball-Philosophie zu vermitteln. Das war aufgrund der äußerst problematischen Personalsituation vor der Winterpause in dieser Form nicht möglich. Die Leistungsstärke der „neuen“ Störche bleibt daher für die inzwischen wieder optimistischen Fans die große Unbekannte vor dem Rückrunden-Start.

(Patrick Nawe)

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