Spitzenreiter gegen Schlusslicht

Wenn Schiedsrichter Jan-Eike Ehlers am Freitag um 19.30 Uhr im Stadion am Heideweg die Oberliga-Partie zwischen dem SV Eintracht Nordhorn und Holstein Kiel anpfeift, warten die Gastgeber bereits seit rund drei Monaten auf einen dreifachen Punktgewinn. Am 12. August mit einem 2:0 gegen den VfL Osnabrück II gestartet, gelang der Mannschaft von Jochen Wessels seitdem herzlich wenig. Allenfalls Angreifer Dennis Brode (4 Treffer) genügte zuletzt höheren Ansprüchen. Nur im Landespokal sorgte die Eintracht für Furore, schaltete mit dem BV Cloppenburg und Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig gleich zwei „Hochkaräter“ aus und sicherte sich so den Einzug in die 1. DFB-Pokal Hauptrunde. Gelingt auch gegen den Tabellenführer von der Förde eine Überraschung?

Bei den Störchen ist nach dem Zwischentief gegen den VfB Oldenburg (2:3) und VfB Lübeck II (0:2) inzwischen wieder Normalität eingekehrt. Und das bedeutet derzeit, dass die Elf von Peter Vollmann das Geschehen in der Oberliga vom Platz an der Sonne aus diktiert. Spätestens der Auswärtssieg im Spitzenspiel am Hamburger Millerntor brachte die Trendwende. Seitdem rollt der Holstein-Express wieder im Eiltempo Richtung Regionalliga-Qualifikation. Mit Routinier Dmitrijus Guscinas und dem talentierten Ex-Meppener Michael Holt (beide acht Saisontore) stellt die KSV das gefährlichste Sturmduo der Liga und nur zehn Gegentreffer in den bisherigen 13 Partien sind ebenfalls Oberliga-Spitze. Für gute Laune sorgten beim 4:0 gegen Bergedorf am vergangenen Wochenende vor allem die Youngster im Trikot des Tabellenführers. Mariusz Zmijak und Tim Siedschlag zeigten, abgesichert durch die erfahrene und sattelfeste Defensive um Kapitän Sven Boy, herzerfrischenden Offensivfußball. Sehr zur Freude des Kieler Publikums, das den Störchen auch nach dem Abstieg weiter die Treue hält. Gegen Bergedorf 85 konnte bereits im 7. Heimspiel der 20000. Besucher im Holstein-Stadion begrüßt werden.

Doch auf die leichte Schulter nehmen die Störche die Dienstreise an die holländische Grenze trotz der Spitzenwerte sicherlich nicht. Zu wach sind die Erinnerungen an die Heimpleite gegen Lübeck. „Gegen Nordhorn erwarten alle eine ganz klare Angelegenheit für uns, darin liegt die Gefahr“, hofft Vollmann, dass seine Mannschaft auch gegen das Schlusslicht der Liga „100% Konzentration und Einsatz“ abruft. Mit einem neuerlichen Erfolg hätte Holstein einen weiteren Schritt Richtung „Herbstmeisterschaft“ getan. Vom Papier her wäre das sicherlich eine Auszeichnung ohne Wert, für die treue Fanseele aber sicherlich ein Hoffnungsschimmer sowie die Belohnung für den Schulterschluss mit der Mannschaft nach dem „Betriebsunfall“ im vergangenen Sommer.

Verzichten muss Peter Vollmann in Nordhorn voraussichtlich auf Sturmtank Dmitrijus Guscinas. Den Litauer plagen derzeit gesundheitliche Probleme. Holger Hasse (Erkältung) und Heiko Petersen (leichte Adduktorenprobleme) werden dagegen in Nordhorn auflaufen können. Deshalb kann der Kieler Trainer auf die erfolgreiche Mannschaft der Vorwoche vertrauen. Am Freitag früh um 8.00 Uhr steigen die Störche in ihren Teambus Richtung Nordhorn. Trotz des Respekts vor der Elf aus der Grafschaft Bentheim wäre alles andere als der elfte Saisonsieg für die KSV eine faustdicke Überraschung.

(pn)

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