Störche entführen Punkt von der Ostalb

VfR Aalen – Holstein Kiel 0:0

Die KSV Holstein entführt einen Zähler beim VfR Aalen. Vor 5.016 Zuschauern endete das erste Aufeinandertreffen überhaupt der beiden Teams 0:0. Nach einer guten ersten Hälfte, hinterließen die Kieler auch in den zweiten 45 Minuten den besseren Eindruck, konnten den dicht gestaffelten VfR-Abwehrriegel jedoch nicht knacken. Steven Lewerenz hatte die besten Gelegenheiten auf den Siegtreffer. Nach zwei Niederlagen in Folge gehen die Störche mit einem Punktgewinn ins Ostseederby gegen Hansa Rostock am kommenden Wochenende.

Unter der Woche hatten Marc Heider (4 Tore) und Manuel Schäffler (2 Treffer) beim 9:0-Landespokalsieg bei Flensburg 08 ordentlich Eigenwerbung betreiben können. Der Lohn: Karsten Neitzel zog das Offensivduo Saliou Sané und Tim Siedschlag vor, die noch eine Woche zuvor bei der 1:2-Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers beim Anpfiff auf dem Rasen gestanden hatten.

Die ganz in Rot spielenden Kieler begannen mutig und setzten sich in der Aalener Hälfte fest. Dominik Schmidt per Kopf neben das Tor (7.) und Manuel Schäffler (9.) mit einem 16-Meter-Pfund in Richtung Winkel verpassten in dem Powerplay die Führung für die Gäste. Nach einer Viertelstunde konnte sich der VfR aus der Umklammerung befreien, für Torgefahr war aber weiterhin Kiel zuständig: Nach einem fein durchkombinierten Konter, brachte Schäffler eine Volleyabnahme nicht aufs Tor (21.). Die Störche schnürten den Zweitligaabsteiger immer wieder in die eigene Hälfte, der die Gäste aber im letzten Moment zu stören wusste. Markus Schwabl (26.) und VfR-Keeper Daniel Bernhardt (29.) klärten mit dem Kopf vor dem eifrigen Marc Heider. Und Aalen? Dennis Chessa versuchte sich in Kiels Strafraum mit einem Drehschuss, bei dem zwar der Ball aber nichts Zählbares heraussprang (35.). Zu einer Schlussoffensive setzte keines der Teams in Hälfte eines an, so pfiff Schiedsrichter Brand torlos zur Pause.

Im Gegensatz zum Spielbeginn brauchte die Neitzel-Elf ein paar Minuten, um die Kabinensitzung aus den Füßen zu schütteln. Ab der 55. Minute gaben aber wieder die Störche klar den Ton an und hatten gute Gelegenheiten. Lewerenz hatte gleich dreimal die Auswärtsführung auf dem Schlappen (58. 60. und 62.) verzog aber jeweils knapp. Fabian Schnellhardt versuchte Bernhardt aus der Distanz zu überraschen, der mit einem Blitzreflex den Einschlag verhinderte (67.). Auf der anderen Seite landete eine verunglückte Flanke von Gerrit Wegkamp auf der Latte des Holstein-Tores (70.). Beide Trainer brachten frische Kräfte, um in der Schlussphase noch den Lucky Punch zu setzen. Holstein ging aufs Neue in die Offensive. Die Aalener Defensive hatte aber auf die Kieler Ideen immer eine passende Antwort parat. Und da auch in den letzten Minuten keines der beiden Teams etwas zuließ, entführte Holstein Kiel nach dem 0:0 einen Punkt aus dem Scholz-Stadion mit.

Stimmen nach dem Spiel

Maik Kegel: „Ein Punkt war nach zwei Niederlagen heute wichtig, vor allem auswärts. Und auch das Zu-Null in der Defensive wird uns Selbstvertrauen für das Rostock-Spiel geben“.

Patrick Kohlmann: „Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gezeigt, in dem nur das Ergebnis für uns nicht gestimmt hat. Hinten haben wir sehr gut gestanden und vorne gute Möglichkeiten erspielt. Nur belohnt haben wir uns nicht.“

Rafael Czichos: „Am Ende ist der Punkt zu wenig, weil wir das klar bessere Team waren. Wir hatten vor allem in der zweiten Halbzeit die präziseren Chancen. Aber uns fehlt im Moment noch das Glück, dass so ein abgefälschtes Ding mal reingeht. Aber mit der Defensivlseistung können wir zufrieden sein.“

Wolfgang Schwenke (Geschäftsführer KSV): „Aalen hat letzte Woche 4:0 in Cottbus gewonnen, wir haben heute die Null gehalten, das war gut. Vorne waren wir leider nicht zwingend genug. Aber mit einem erkämpften Punkt auswärts können wir leben.“

Ralf Heskamp (Holsteins Sportlicher Leiter): „Wir haben ein sehr ordentliches Auswärtsspiel gemacht. Uns fehlt aktuell der letzte Tick, einen Sieg zu erzwingen. Aber dazu gehört auch das nötige Quäntchen Glück. Heute können wir der Mannschaft keinen Vorwurf machen, und werden in der kommenden Woche weiter arbeiten.“

Peter Vollmann (Trainer VfR Aalen): „Wir sind heute mehr hinterhergelaufen, statt selbst Fußball zu spielen. Das Gute ist, dass wir vom Ergebnis her einen Punkte gehalten haben. Für so wenig, was wir heute gezeigt haben, gibt es eben nicht mehr. Bei uns stand die Viererkette, insbesondere Oliver Barth hat eine sehr gute Leistung gezeigt. Insgesamt bin ich mit dem Spiel sehr unzufrieden, weil wir zu schlecht Fußball gespielt haben.“

Karsten Neitzel (Trainer Holstein Kiel): „Wir haben ein gutes Auswärtsspiel an den Tag gelegt, mit extrem guten ersten 25 Minuten, als wir zwei, drei sehr gute Möglichkeiten uns erspielt haben. Wir haben über 90 Minuten die Spielkontrolle gehabt, mussten aber immer auf der Hut sein, nicht in einen Konter zu laufen. Wir haben es leider versäumt, in der zweiten Halbzeit – gerade Steven, der unwahrscheinlich engagiert gespielt hat, sich viele erarbeitet hat – das Tor zu machen. Daher fahren wir mit einem guten Gefühl nach Hause, aber sind nicht – und da bin ich ehrlich– zufrieden, was das Ergebnis anbetrifft. Für uns wäre es heute einfacher gewesen drei Punkte mitzunehmen als für Aalen.“

VfR Aalen: Bernhardt – Menig, Barth, Neumann, Chessa – Schwabl, Müller – Ojala (63. Kartalis), Klauß (71. Edwini-Bonsu)– Wegkamp, Drexler. Trainer: Vollmann.
Holstein Kiel: Zentner – Herrmann, Schmidt, Czichos, Kohlmann – Lewerenz (88. Janzer), Nyarko, Kegel, Heider (83. Sané) – Schäffler, Schnellhardt (71. Siedschlag). Trainer: Neitzel.
Schiedsrichter: Brand (Bamberg)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 5.016

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