Störche jubeln nach Tor-Endspurt

Holstein Kiel – Dynamo Dresden 3:0 (1:0)

Die KSV Holstein feierte am 13. Spieltag der Zweiten Fußball-Bundesliga beim 3:0 (1:0)-Erfolg über Dynamo Dresden den bereits neunten Saisonsieg und zementierte mit nun 29 Punkten den zweiten Platz hinter Fortuna Düsseldorf. Den knapp 10.487 Zuschauern boten die Störche am Sonntag einmal mehr einen rasanten Mittag, in dem neben dem Treffern von Marvin Ducksch (24.), dem erlösenden 2:0 von Steven Lewerenz (83.) und dem finalen Treffer von Kingsley Schindler (88.) noch weitere hätten fallen, auch vom Elfmeterpunkt. Aber der starke Dynamo-Schlussmann Marvin Schwäbe verhinderte eine noch höhere Niederlage seiner Mannschaft.

Markus Anfang hatte die Mannschaft aufgeboten, die am vergangenen Wochenende 1;1 beim SV Darmstadt 98 gespielt hatte. Für den gesperrten Dominic Peitz (5. Gelbe Karte) rückte zum ersten Mal Atakan Karazor in den Kader auf. Für Bernd Schipmann, in Darmstadt und beim Pokal-Drama gegen den FSV Mainz 05 (2:3 n.V.) zweiter Torwart hinter Kenneth Kronholm, kehrte Lukas Kruse nach überstandener Grippe zurück auf die Ersatzbank.

Nach wenigen Minuten des Abtastens bestimmt die Störche das Geschehen vor 10.487Zuschauern. Mann der ersten Viertelstunde war Dominick Drexler, doch mal setzte er die Flanke zu hoch an, schoss neben das Tor, mal links, mal rechts (7., 12. 17.). Dann betrat mehr und mehr Marin Ducksch die Bühne, der zweimal von Kingsley Schindler in Szene gesetzt wurde, aber einmal den Ball nicht richtig traf (18.) und im zweiten Ablauf zwar Torhüter Marvin Schwäbe überlief, sich den Ball aber zu weit vorlegte (19.). Dann zielte Schindler über das Tor (21.) – das 1:0 für die längst klar überlegenen Störche lag in der Luft. Und drei Minuten später fiel es tatsächlich. Wieder hatte Drexler die Torchance mit einem schönen Zuspiel auf Steven Lewerenz eingeleitet, aber der scheiterte an Schwäbe, den Nachschuss schob Ducksch aber cool ins leere Tor (24.). Zehn Minuten später hätte Ducksch, nach einer schönen Schindler-Flanke, das 2:0 machen können, aber er brachte per Kopf nicht genug Druck hinter den Ball – leichte Beute für Schwäbe. Und Dresden? Immerhin hatte das Team von Uwe Neuhaus zwei seiner drei Saisonsiege in der Fremde gefeiert. Aber in der ersten Halbzeit wurde es nur einmal bei einem Schuss von Paul Seguin (20.) etwas gefährlicher, aber Kronholm parierte den 20-Meter-Schuss ohne Mühe. Kam einmal in die Mitte, räumten Rafael Czichos und Dominik Schmidt alles souverän ab.

Die Kieler Fans hatten Wort gehalten und trotz der Vorfälle in Darmstadt, als drei weiteren Fangruppen die Fahnen geklaut worden waren, die Mannschaft von der ersten Minute an voll unterstützt. Ohne Fahnen zwar, auf der Westtribüne hing nur ein Banner, aber mit großer Leidenschaft. Fans und Mannschaft waren einmal mehr eine Einheit, die sich gegenseitig zu überzeugenden Leistungen antrieb.

Die KSV drängte sofort nach Wiederanpfiff auf das zweite Tor und hätte das auch schon zügig feiern können. Aber. Erst holte Schwäbe einen Lewerenz-Schuss aus dem Winkel (58.), dann vergab Ducksch völlig freistehend vor dem Dynamo-Keeper. Erst spielte er sehenswert Jannik Müller aus, legte sich im Strafraum den Ball auf den rechten Fuß, entschied sich dagegen, den ebenfalls ungedeckten Drexler anzuspielen – und schoss neben das Tor. Dann hämmerte Drexler einen an ihn verursachten Strafstoß an die Latte (65.). Der bereits verwarnte Dresdner Niklas Kreuzer, der ihn von den Beine holte, hatte Glück, dass ihm Schiedsrichter René Rohde aus Rostock nicht des Feldes verwies. Wie knapp eine 1:0-Führung ist, wurde in der 53. Minute deutlich, als Haris Duljevic mit einem Schuss von der Strafraumkante an Kronholm scheiterte.

Aber die spielbestimmende Mannschaft blieb die KSV Holstein, der in der 75. Minute fast ein Novum gelungen wäre, aber den ersten Zweitliga-Treffer von Patrick Herrmann verhinderte einmal mehr der starke Schwäbe, der sich an der Strafraumkante in den strammen Schuss des Rechtsverteidigers warf. Es blieb bis in die Schlussphase hinein spannend, machten die Gäste auf und hatten durch einen Pfostentreffer von Fabian Müller (78.) den Ausgleich auf dem Kopf. Doch dann machte Lewerenz, nach einem starken Pass von Drexler, den Deckel auf die Partie. Kurz darauf ließ er sich unter dem Applaus der begeisterten Zuschauer auswechseln.Den Schlusspunkt zum 3:0 setzte Schindler (87.), den David Kinsombi sehenswert in Szene setzte.Für die KSV geht es nach der Länderspielpause am kommenden Wochenende mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (25. November, 13 Uhr) weiter.

Stimmen nach dem Spiel

Patrick Herrmann:„Es war ein sehr intensives Spiel. Aber wir haben über die vollen 90 Minuten das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und so auch in der Höhe verdient gewonnen.“
Kenneth Kronholm: „Es gibt eigentlich nicht viel zu sagen. Wir haben hinten kaum etwas zugelassen und uns vorne viele Chancen erspielt. Ein gelungener Nachmittag.“
Steven Lewerenz: „Wir haben das Spiel über 90 Minuten dominiert und hätte höher gewinnen können, wenn nicht sogar müssen.“
Dynamo-Trainer Uwe Neuhaus: „Es war ein absolut verdienter Sieg für Holstein Kiel. Obwohl es zwischendurch nur 0:1 stand, hatten wir keine Ideen, keinen Esprit und keine Form. 3:0 geht in Ordnung, es hätte auch noch höher ausfallen können. Das Spiel hat gezeigt, in welcher Situation wir uns befinden. In de ersten 20 Minuten war es noch okay, aber dann schlichen sich die ersten Unsicherheiten ein. Man konnte zusehen, wie es der Mannschaft in den letzten Wochen ergangen ist. Das hat deutlich Wirkung hinterlassen. Wir sind innerlich zusammengefallen und hatten Angst vor Fehlern. Die Vorboten des heutigen Spiels waren die Fehler in den letzten Spielen, die zu Niederlagen geführt haben. Mit den ersten Fehlern, die wir heute gemacht haben, ist alles wieder rausgekommen. Wir sind im Abstiegskampf angekommen. Da braucht man nichts schön zu reden. Die Mannschaft braucht jetzt etwas, an das sie sich klammern kann. Glückwunsch an Kiel. Tolle Saison bisher, macht weiter so.“
Holstein-Trainer Markus Anfang: „Dresden hat sich etwas einfallen lassen, uns zu bespielen. Sie haben auf Fünferkette umgestellt. Wir haben 5-10 Minuten gebraucht, um darauf eine Antwort zu finden. Dann haben die Jungs es gut gemacht, wenig zugelassen und sich selbst viele Torchancen herausgespielt. Der Knackpunkt wäre gewesen, wenn wir das zweite Tor nicht gemacht hätten. Das hat lange gedauert. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit. Der Anspruch wird immer höher. Wenn wir die eine oder andere Chance nicht machen, kommt ein wenig Unzufriedenheit auf. Da sollten wir aufpassen, denn die Jungs machen es wirklich gut. Sie haben gezeigt, zu was sie im Stande sind. Wir haben verdient gewonnen und sind froh, dass wir noch das zweite und dritte Tor gemacht haben. Jetzt haben wir 14 Tage Zeit, ein wenig durchzuatmen und uns auf den Rest der Hinrunde vorzubereiten.“

Spielinfo

Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, van den Bergh – Kinsombi – Schindler (89. Seydel), Mühling, Drexler, Lewerenz (86. Heidinger) – Ducksch (89. Hoheneder). Trainer: Anfang
Dynamo Dresden: Schwäbe – Seguin, J. Müller, Ballas, Kreuzer – Konrad – Lambertz (60. Röser), Hauptmann (68. Berko) – F. Müller, Mlapa, Duljevic. Trainer: Neuhaus
Schiedsrichter: Rohde (Rostock)
Tore: 1:0 Ducksch (24.), 2:0 Lewerenz (83.), Schindler (88.)
Zuschauer: 10.487
Bes. Vorkommnisse: Drexler schießt Foulelfmeter an die Latte (65.)

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