Störche laufen Elfmeter-Gegentor hinterher

FSV Zwickau – Holstein Kiel 1:0 (1:0)

Die KSV Holstein im Pech: Die Störche verloren am Sonntagnachmittag beim Aufsteiger FSV Zwickau durch einen zweifelhaften Strafstoß äußerst unglücklich mit 0:1, verpassten den Sprung auf den dritten Platz und verloren vor 3850 Zuschauern auch noch Manuel Janzer (Oberschenkelverletzung) und Dominik Schmidt, der in der 86. Minute die Gelb-Rote Karte kassierte.

Für die KSV war es der erste Auftritt bei den Sachsen gewesen, erstmals in dieser Spielzeit waren die Störche im Zug angereist. Der Mannschaftsbus sammelte Mathias Fetsch („Das war eine entspannte Tour“) [&] Co in Leipzig ein und brachte sie vor die Tore von Zwickau. Am Spieltag schien die Sonne, der Platz war in einem guten Zustand – die Rahmenbedingungen hätten kaum besser sein können.

Markus Anfang hatte auf das Team gesetzt, das am Wochenende zuvor Fortuna Köln im eigenen Stadion mit 5:1 besiegt hatte. Auf der Bank saß erstmals der in der Winterpause vom Zweitligisten FC St. Pauli ausgeliehene Marvin Ducksch. Den besseren Start erwischte der Aufsteiger, der durch einen Foulelfmeter von Toni Wachsmuth früh mit 1:0 in Führung (14.) ging. Schiedsrichter Johann Pfeifer hatte einen Dreikampf zwischen Dominic Peitz, Dominik Schmidt und Ronny König im Strafraum als Foulspiel wertete. Doch bevor sich die Füße von Schmidt und König berührten, hatte Peitz den Ball schon längst aus der Gefahrenzone geschlagen.Den Zwickauern war es egal, Wachsmuth ließ sich diese Chance nicht nehmen. Kurz zuvor hatte René Lange mit einem abgefälschten Freistoß die Latte des von Kenneth Kronholm gehüteten Tores getroffen. Anfang hatte die Partie als „Mentalitätsspiel“ ausgerufen. Im Wissen, dass es gegen den robusten FSV besonders auf Zweikampfhärte ankommen würde. Die Störche nahmen den Kampf an und hätten umgehend durch Dominick Drexler (17.) ausgleichen können, doch Schlussmann Johannes Brinkies klärte mit einem starken Reflex.

Mit der Führung im Rücken zog sich das Team von Torsten Ziegner noch weiter zurück und suchte sein Heil in Kontern. Die Störche übernahmen zunehmend die Kontrolle und umkreisten den Strafraum der Sachsen im Stile einer Handballmannschaft. Immer wieder war es Kingsley Schindler, der über seine rechte Seite immer wieder den FSV-Riegel knackte, doch Zählbares sprang für die KSV dabei nicht heraus. Die besseren Chancen hatte weiter der FSV, der Sekunden vor dem Halbzeitpfiff das 2:0 hätte erzielen können, doch Kronholm lenkte einen Schuss von Aykut Öztürk stark über die Latte. Kurz darauf klärte Mathias Fetsch im Anschluss an eine Ecke auf der Torlinie.

Die zweite Halbzeit begann mit unveränderten Mannschaften und einem unveränderten Bild: Die Sachsen verteidigten tief, die Störche dominierten das Spiel. Doch wieder musste das Anfang-Team einen frühen Schock verkraften: In der 53. Minute ließ sich Manuel Janzer gegen Luca Dürholtz auswechseln. Nach einem Sprint griff sich Janzer, der sich zuletzt in starker Form befunden hatte, an den Oberschenkel – für ihn ging es nicht mehr weiter. Die KSV blieb auch ohne Janzer am Drücker, der Ausgleich lag in der Luft, aber er fiel nicht. Immer wieder fehlte der finale Tick, so wie in der 63. Minute, als Fetsch nur mit der Fußspitze an eine Schindler-Flanke kam. So war der Schuss für Brinkies kein Problem. Eine blau-weiß-rote Angriffswelle nach der anderen rollte auf sein Tor, aber das 1:1 wollte einfach nicht fallen. Auch bei einem Weitschuss von Alexander Bieler nicht, den Brinkies parierte. Anfang reagierte 20 Minuten vor dem Abpfiff und wechselte den vom Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth ausgeliehenen Stürmer Ilir Azemi für Fetsch ein. Die Partie wurde immer hektischer und ließ auch Tom Cichon nicht unberührt, der von Pfeifer auf die Tribüne verbannt wurde. Er sah von dort eine Kieler Mannschaft, die weiter mit Macht auf den Ausgleich drängte. Der FSV, ohne klare Torchance im zweiten Durchgang, verteidigte mit Mann und Maus die knappe Führung. Anfang brachte in den letzten zehn Minuten auch noch Ducksch, der sein Debüt für die Störche gab. Die Kieler nisteten sich im FSV-Strafraum ein, steckten den Platzverweis von Dominik Schmidt (Gelb-Rot) weg, doch das Tor trafen sie nicht mehr. Somit beendet die KSV den 24. Spieltag auf dem zehnten Tabellenplatz.

Stimmen nach dem Spiel

Rafael Czichos: „Es war der erwartete Kampf. Am Ende hat die Mannschaft gewonnen, die glücklicherweise einen Elfmeter bekommen hat.“

Marvin Ducksch: „Kompliment an die Mannschaft. Wer das Spiel gesehen hat, der wird sagen, dass wir die drei Punkte verdient gehabt hätten. Aber eine dumme Aktion hat zur Niederlage gereicht.“

Dominic Peitz: „Zwickau hat aus wenig viel gemacht, wir aus viel wenig.“

KSV-Trainer Markus Anfang: „Wir sind mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. Das Spiel hätte nicht schlechter gegen uns uns laufen können. Wir haben es versucht, fußballerisch zu lösen, waren aber nicht zwingend genug in der Box. Man hat heute gesehen, wie die Lage in der Liga ist. Jeder kann jeden schlagen, egal mit welchen Mitteln.

FSV-Trainer Torsten Ziegner: „Wir sind überglücklich, dass wir gewonnen haben. Über die 90 Minuten war es ein extrem kampfbetontes Spiel, gerade von unserer Seite. Wir wussten, dass Kiel viel Ballbesitz haben wird und wir ihnen keinen Räume geben dürfen, das Kombinationsspiel aufzuziehen. Das hat die Elf über 90 Minuten umgesetzt. Kiel hatte kaum Torchancen zum Ausgleich,. Dank des Willens und der Mentalität ist der Sieg verdient.“

Spieldaten

FSV Zwickau: Brinkies – Schröter, Wachsmuth, Acquistapace, Miatke – Lange – Koch (90.+2 Wolf), Könnecke, C. Göbel (70. Bär) – Öztürk (84. Berger), König. Trainer: Ziegner
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Czichos, D. Schmidt, C. Lenz – Peitz – Schindler, Bieler (79. Ducksch), Drexler, Janzer (55. Dürholtz) – Fetsch (70. Azemi). Trainer: Anfang
Schiedsrichter: Pfeifer (Heusenstamm)
Tor: 1:0 Wachsmuth (14., Foulelfmeter)
Zuschauer: 3.850
Gelb-Rote Karte: Schmidt (86.)

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