Störchen glückt Revanche

Holstein Kiel – VfL Wolfsburg II 3:1 (1:0)

Holstein Kiel verteidigt auch im dritten Spiel in Folge die Tabellenführung. Im Duell Störche gegen Wölfe gewannen die Gastgeber nach Toren von Marcel Schied (39.), Marlon Krause (60.) und Fiete Sykora (90.+3 per Foulelfmeter) verdient mit 3:1. Das Team von Thorsten Gutzeit war vor 3.742 Zuschauern über die gesamte Spielzeit das entschlossenere Team und dominierte den Wolfsburger Nachwuchs, der sich kaum Chancen erarbeiten konnte. Eine Kieler Unachtsamkeit sorgte in der Schlussminute für den zwischenzeitlichen 2:1-Anschluss der Wolfsburger durch Michael Schulze.

Zum 2:0-Sieg beim VfB Lübeck liefen die Störche unverändert gegen den Bundesliganachwuchs auf, bei dem die Ex-Kieler Ferhat Yazgan und Dan-Patrick Poggenberg in der Startelf standen.

Nachdem sich beide Mannschaften eine Viertelstunde lang abgetastet hatte, sorgte eine sehenswerte Kombination über den rechten Kieler Angriffsflügel für das erste Powerplay der Störche: Die beiden Ecken blieben für die Wölfe folgenlos, wobei Krauses völlig freier Kopfball aus zehn Metern knapp neben das Tor durchaus die Führung hätte sein können. Aber die linke Abwehrseite, die der Ex-Kieler Poggenberg dicht halten sollte, blieb die Schwachstelle der jungen Wölfe, über die sich Tim Siedschlag oder Marc Heider immer wieder durchsetzen konnten. Auch als Marcel Schied nach Heider-Flanke das Kopfballduell am Fünfmeterraum gewinnen konnte, der Ball aber einen Meter über die Latte strich (26.). Zehn Minuten vor der Pause hatte erneut Krause die Führung auf dem Fuß. Völlig frei am langen Pfosten verfehlte er aber eine scharf getretene Kazior-Ecke. Als Wolfsburg die erste Ecke hatte, fiel der erste Treffer – aber für die Störche. Patrick Herrmann hatte den Ball erobert, den Konter wieder über die linkte Gäste-Abwehrseite mit Tim Siedschlag eingeleitet, der Casper Johansen auf die Grundlinie schickte. Der Däne legte auf „Center“ Schied, der nach einer flinken Drehung den Ball aus vier Metern über die Linie kratzte (39.). So gingen die Störche mit der verdienten Führung in die Kabine.

Im zweiten Durchgang näherten sich die Gäste erstmals dem Kieler Tor von Morten Jensen: Erst brachte Petrus Amin einen Freistoß mit Schnitt aus dem linken Halbfeld, der einen Meter am langen Pfosten vorbeistrich (47.). Dann setzte Julian Klamt einen Eckball per Kopf aus spitzem Winkel an den Außenpfosten (49.). Und Marlon Krause bedrängte in letzter Sekunde den durchgebrochenen Amin, dessen Schuss Jensen locker aufnehmen konnte (50.). Zum ersten Mal wackelte die bis dahin absolut stabile Defensive um Amando Aust und Steve Müller. Die Störche hielten aber weiter dagegen und lauerten auf Konter: So holte Johansen die 7. Kieler Ecke raus, die zunächst aus der Gefahrenzone geklärt wurde, Krause das Leder aber aus 21 Metern zum 2:0 in die linke Ecke knallte (60.). Das Team von Thorsten Gutzeit hatte das Spiel jetzt wieder im Griff. Johansen hebelte das Zuspiel von Krause einen Meter über den Kasten (63.) In Sekunden scheiterten erst Johansen am Pfosten, Siedschlag an Klamt auf der Linie und Schied an VfL-Schlussmann Sauß (66.). Das 3:0 wäre längst verdient gewesen. Lange Zeit fiel den Wolfsburgern offensiv wenig ein, während Holstein das Spiel kontrollierte. Erst kurz vor Schluss sorgte ein Standard für Gefahr. Einen Kopfball vom Ex-Kieler Ferhat Yazgan klärte Andy Hebler am Pfosten zur nächsten Ecke, die nichts einbrachte. Dann machten es die Störche doch noch einmal spannend: Nach einer Unachtsamkeit im eigenen Spielaufbau sorgte Michael Schulze überraschend für den Anschluss. Im direkten Gegenzug rammte VfL-Torwart Sauß Hebler im Strafraum. Fiete Sykora verwandelte den Foulelfmeter sicher zum 3:1-Endstand (90+3).

Die Freude über die Saison-Rekordkulisse von 3.743 Fans und das Durchbrechen der Schallmauer von 20.000 Zuschauern in dieser Saison waren das Sahnehäubchen auf den tollen Dreier gegen die Wölfe. Die Spieler bedanken sich bei ihrenAnhängern für die erneut super Unterstützung und spendieren allen Auswärtsfahrern am kommenden Sonntag in Goslar den Eintritt, die Tickets werden vor dem Gästeblock ausgegeben.

Stimmen nach dem Spiel

Kapitän Rafael Kazior sagte nach dem Sieg zufrieden: „Wir hatten das Spiel fast über die kompletten 90 Minuten im Griff. Nur nach der Pause haben wir es kurz schleifen lassen. Schade, dass wir uns nach dem 2:0 nicht direkt mit dem 3:0 belohnt haben. So wurde es am Ende noch einmal kurz spannend, aber Fiete macht den Elfmeter sicher rein.“

Tordebütant Marlon Krause erklärte glücklich: „Natürlich geil heute das erste Tor zu erzielen, gerade weil ich zuvor schon zwei gute Chancen liegen gelassen hatten. Aber wichtiger ist der Sieg von uns.

KSV-Schlussmann Morten Jensen erklärte nach dem Abpfiff: „Natürlich ärgert mich das Gegentor, denn ich hatte bis auf ein, zwei Situationen kaum etwas zu tun. Aber wir haben drei Tore geschossen und gewonnen – das zählt.“

Holsteins Sportlicher Leiter Andreas Bornemann meinte: „Unsere erste Halbzeit war mit das Beste, was ich in dieser Saison von uns gesehen habe, dafür waren die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit mit das Schwächste was ich von uns gesehen habe. Aber natürlich freuen wir uns alle, dass wir gegen einen sehr starken Gegner drei wichtige Punkte geholt haben.“

VfL-II-Trainer Lorenz-Günther Köstner resümierte nach dem Spiel: „Heute sind wieder viele Sachen zusammen gekommen, die einer jungen Mannschaft nicht passieren sollten aber eben passieren, obwohl wir sie darauf vorbereiten. Wir haben Gegentore nach Standards bekommen, haben vor dem 1:0 einen Konter im gegnerischen Stadion zugelassen und haben die Zweikämpfe nicht richtig angenommen. Der Sieg für Kiel ist aber natürlich verdient, das aggressiver war und die Chancen gut genutzt hat.“

Holstein-Trainer Thorsten Gutzeit sagte zufrieden: „Es war das erwartete schwere Spiel für uns. Wir wussten, dass wir Geduld aufbringen müssen und haben eine Standardsituation gegen uns genutzt. Den Konter haben wir gut zu Ende gespielt. Nach der Pause haben wir leider eine Schwächephase gehabt, in der wir das Spiel unkonzentriert angegangen sind. Das hat mir nicht gefallen. Wenn da der letzte Pass von Wolfsburg kommt, hätte es zu gefährlichen Chancen kommen können. Auch wie wir das 2:1 bekommen ist mir jetzt noch ein Rätsel – das darf nicht passieren. Aber: Die Einstellung, die Leidenschaft und die Aggressivität haben heute gestimmt und so haben wir geschafft, wie wir uns es vorgenommen hatten, den Dreier in Kiel zu behalten.“

Holstein Kiel: Jensen – Herrmann, Aust, Müller, Wetter – Krause, Kazior – Heider (78. Pressel), Johansen, Siedschlag (86. Sykora) – Schied (69. Hebler).

Tore: 1:0 Schied (39.), 2:0 Krause (60.), 2:1 Schulze (90.), 3:1 Sykora (90.+3)

Schiedsrichter: Riehl (Bremen)

Zuschauer: 3.743

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