Alexander Bernhardsson im Portrait: Ein ü-BERRA-gender Typ

„Junge“ ist eines der Worte, die Alexander Bernhardsson als erstes einfallen, als er über seine bisherigen Deutschkenntnisse berichtet. „Das Wort fällt häufig auf dem Trainingsplatz und klingt einfach gut“, sagt der 25-Jährige, der neben Rückkehrer Mikkel Kirkeskov in der Wintertransferperiode der einzige Neuzugang unserer Störche war. Ansonsten übe er fleißig mit dem Handy Deutsch, berichtet der Schwede. „Darüber hinaus habe ich mir die wichtigsten Begriffe auf ein Poster geschrieben und es mir in meinen Schrank in der Umkleidekabine geklebt. Aber ich kann mit den anderen Mitspielern und mit den Trainern natürlich auch sehr gut auf Englisch kommunizieren“, verrät Bernhardsson, den alle nur „Berra“ nennen. Den Spitznamen habe er vor einigen Jahren beim schwedischen Zweitligisten Örgryte IS eines Tages im Training verpasst bekommen, weil sein Nachname recht lang sei. „Berra hat sich dann einfach durchgesetzt und ist bis heute geblieben. Mir gefällt es auch besser als Alex“, so der Offensivspieler.

Am 22. Januar gab unser Verein die Verpflichtung des Rechtsaußen bekannt, der vom schwedischen Erstligisten Elfsborg IF an die Förde kam. Hier hat sich der überaus sympathische Skandinavier direkt gut eingelebt. „Natürlich ist es eine große Veränderung: ein neues Land, eine neue Sprache, eine neue Stadt. Aber ich wollte gerne etwas Neues ausprobieren und im Ausland spielen. Ich freue mich, dass es geklappt hat, nach Kiel zu kommen, und fühle mich hier sehr wohl“, blickt Bernhardsson auf die Anfangszeit seiner ersten Auslandsstation zurück. Auch auf dem Platz läuft es für den Linksfuß immer besser. Nachdem er nach seinem Debüt gegen Greuther Fürth drei Spiele krankheitsbedingt verpasste, erzielte er bei seinem zweiten Pflichtspiel für unsere KSV beim 3:4 gegen den FC St. Pauli direkt seinen ersten Treffer. „Natürlich war es toll, vor der Heimkurve mein erstes Tor zu erzielen, aber leider haben wir es nicht mehr geschafft, Unentschieden zu spielen“, sagt Bernhardsson in der Retrospektive. Anschließend lief es jedoch sowohl für unsere Störche, als auch für unseren Neuzugang wieder deutlich besser. Bernhardsson blieb von Verletzungen verschont und stand, nachdem er beim 2:2-Unentschieden bei Hertha BSC zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden war, beim 1:0-Heimsieg gegen den Karlsruher SC erstmals in der Startelf. „Es zeigt, dass der Trainer mir vertraut, was mir Selbstvertrauen gibt. Ich möchte jetzt weiter viel lernen“, kündigt der technisch starke Blondschopf an.

Geboren wurde Bernhardsson in Göteborg. Die direkte Fährverbindung, die von der Stadt im Westen Schwedens nach Kiel besteht, hat er allerdings noch nie genutzt. „Mein Vater hat aber vor kurzem die Fähre genommen, um mich hier zu besuchen. Und wer weiß, vielleicht nehme ich sie auch eines Tages einmal, um nach Hause zu fahren“, sagt Berra grinsend. Doch erst einmal will der Neu-Kieler mit unseren Störchen erfolgreich sein – in einer sehr starken 2. Bundesliga, wie Bernhardsson urteilt. „Die Spiele gehen hin und her und es werden viele Chancen kreiert. Es geht etwas temporeicher und aggressiver zur Sache als in der schwedischen Liga. Auch dass so viele Menschen in die Stadien gehen, ist überragend. Es bringt Spaß, hier regelmäßig vor vielen Zuschauern zu spielen“, ist dem Schweden die Freude über Land, Liga und Leute spürbar anzumerken.

Bei seinen ersten Einsätzen unterstrich der 1,85 Meter große Angreifer, der bisher ein Länderspiel für die Nationalmannschaft Schwedens bestritt, bereits seine Qualitäten, indem er immer wieder starke Dribblings zeigte, von der Außenbahn nach innen zog und mit seiner Spielweise für Torgefahr sorgte. Im Endspurt der laufenden Spielzeit will der Skandinavier nun weiter am Ball bleiben und seinen Teil zur bisher so erfolgreichen Spielzeit unserer Störche beitragen. „Wir haben eine starke Mannschaft und spielen attraktiven Fußball. Die Spiele, die ich bisher absolvieren durfte, haben unglaublich viel Spaß gemacht. Ich habe versucht, unsere Spielidee schnellstmöglich zu verstehen, fühle mich jetzt bereit und freue mich auf alles, was kommt“, sprüht Bernhardsson, der ohne Frage als üBERRAgender Typ bezeichnet werden kann, für die verbleibenden sieben Saisonspiele schon vor großem Tatendrang.

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