Colin Kleine-Bekel: Über die U23 in die Startelf der Profis | #OlivAhoi

Für Colin Kleine-Bekel ist es das zweite Mal, dass er mit den Störchen ins Trainingslager nach Oliva Nova gereist ist. Die beiden Reisen trat der 1,91 Meter große Innenverteidiger allerdings unter unterschiedlichen Vorzeichen an: Durfte er im vergangenen Jahr noch als Nachwuchsspieler, der eigentlich in der U23 unserer KSV spielt, bei den Profis in Spanien dabei sein, so ging es für Kleine-Bekel nun als Stammspieler der Ligamannschaft gen Süden.

„Auch wenn es derselbe Ort war, ist es dieses Jahr doch alles anders. Damals war ich als Spieler der U23 in einer ganz anderen Situation und habe erstmals ein professionelles Wintertrainingslager miterlebt“, erinnert sich der 20-Jährige, als er auf der kleinen Tribüne neben dem Trainingsplatz unserer Störche in Oliva Nova sitzt. „Ich habe die Erfahrung genossen und versucht, alles aufzusaugen, mir war aber auch klar, dass ich anschließend in der Mannschaft noch keine große Rolle spielen werde“, so Kleine-Bekel weiter.

Das sollte sich aber ab Sommer vergangenen Jahres schlagartig ändern. Nachdem unser Coach Marcel Rapp den Abwehrspieler bereits mit einem Einsatz im letzten Spiel der Saison 2022/23 bei Hannover 96 (5:1) für dessen starke Leistungen bei unseren Jungstörchen belohnt hatte, stieg Kleine-Bekel – wie schon bei seinem Wechsel von der U19 von Borussia Dortmund ins Storchennest 2022 geplant – nach einem Jahr in der U23 zu dieser Spielzeit in den Lizenzkader auf. „Mir ist bewusst, dass es nicht selbstverständlich war, dass dieser Plan so gut aufgeht. Dementsprechend bin ich sehr dankbar“, betont der gebürtige Bielefelder, der sich prompt zum Stammspieler in der Innenverteidigung entwickelte. In der Hinrunde absolvierte er 15 von 17 Spielen über die volle Distanz – lediglich Tom Rothe sammelte 18 Einsatzminuten mehr. Zudem debütierte der Rechtsfuß im September auch in der deutschen U21-Nationalmannschaft, für die er mittlerweile vier Spiele bestritt und ein Tor erzielte. „Ich hatte vor der Saison nicht die Erwartung, viel Spielzeit zu erhalten“, gibt Kleine-Bekel zu, „und genieße es nun natürlich umso mehr, dass es so gut läuft. Es ging alles sehr schnell. Ich versuche einfach, jeden Tag mitzunehmen.“

Der nach Tom Rothe zweitjüngste Spieler unseres Kaders steht nun plötzlich regelmäßig vor großem Publikum auf dem Platz, bleibt gemäß seines ruhigen Naturells aber ganz bei sich. „Natürlich spielt man jetzt vor deutlich mehr Leuten, aber ich mache das, was mir Spaß macht, nämlich Fußball spielen. Von daher hat sich vielleicht auch doch gar nicht so viel verändert“, sagt Kleine-Bekel grinsend, ergänzt dann aber sachlich: „Wenn das Spiel losgeht, dann geht es nur um Fußball. Ich versuche, das Drumherum auszublenden. Natürlich ist das nicht immer ganz einfach, aber bisher bin ich damit ganz gut gefahren. Im Moment stimmt sehr viel für mich.“

Dazu, dass man als junger Spieler regelmäßig auf dem Feld steht, gehört natürlich auch ein Coach, der bereit ist, talentierte Akteure wie Kleine-Bekel einzusetzen. „Dass man einen Trainer hat, der einem vertraut und Spielzeit gibt, macht etwas mit dem eigenen Selbstbewusstsein. Das ist schon besonders und macht viel aus. Auch die beiden Co-Trainer haben mir sehr geholfen“, ist der Blondschopf Marcel Rapp und seinen beiden Co-Trainern Dirk Bremser und Alexander Hahn dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen.

Der Innenverteidiger trug seinen Teil zur erfolgreichsten Zweitliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte bei, die zahlreiche Höhepunkte zu bieten hatte. Doch neben Highlights wie beispielsweise den Auswärtssiegen beim FC Schalke 04 (2:0) oder 1. FC Kaiserslautern (3:0) sowie Heimerfolgen gegen den Hamburger SV (4:2) oder Hannover 96 (3:0) ist es aber eine Niederlage, die Kleine-Bekel besonders in Erinnerung geblieben ist – und zwar das Aus in der zweiten Runde des DFB-Pokals zuhause gegen den Ligakonkurrenten 1. FC Magdeburg (5:6 nach Elfmeterschießen). „Wir haben zwar am Ende verloren und auch für mich persönlich war es mit einem Fehler in der regulären Spielzeit und einem verwandelten Elfmeter im Elfmeterschießen eine Achterbahnfahrt, aber im Nachhinein glaube ich, dass wir in diesem Spiel als Mannschaft nochmal ein gutes Stück gewachsen sind. Da hat jeder einen Schritt nach vorne gemacht“, resümiert unser Defensiv-Dauerbrenner, für den das Motto für die restliche Spielzeit feststeht: „Ich habe bei der U23 viel gelernt. Jetzt lerne ich hier weiter.“ Und das gerne weiterhin so erfolgreich und zuverlässig wie bisher…

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