Ein Schwergewicht im deutschen Fußball

Borussia Dortmund bejubelt 1997 den Gewinn der Champions League – am Sonnabend treffen die Westfalen im DFB-Pokal Halbfinale auf die Kieler Störche

  1. Kurzhistorie: Der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund gehört zu den erfolgreichsten Fußballvereinen in Deutschland. Neben acht Deutschen Meisterschaften und vier DFB-Pokalsiegen sicherte sich der BVB 1966 auch den Europapokal der Pokalsieger und 1997 Champions League und Weltpokal. In der Ewigen Tabelle der 1. Bundesliga rangiert der BVB hinter Bayern München auf dem 2. Platz.
  2. Gründungsgeschichte: Die Wiege des Fußballvereins Borussia Dortmund liegt in der Jugendgruppe der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde im Dortmunder Nordosten. Diese beteiligte sich nicht nur an kirchlichen Aktivitäten der Gemeinde, sondern konnte sich auch sportlich beweisen. Seit 1906 wurde auf den Wiesen rund um den Dortmunder Borsigplatz regelmäßig Fußball gespielt. Der im selben Jahr ernannte Vorsitzende der Jugendgruppe, Kaplan Dewald, war jedoch ein energischer Gegner des Fußballspiels. In den Augen des Kaplans war das rohe und wilde Treiben auf dem Platz eine zutiefst unchristliche Angelegenheit. Mit allen Mitteln versuchte er, das Spiel zu unterbinden. Der schwelende Konflikt zwischen den Mitgliedern der Jugendgruppe und dem Vorsitzenden gipfelte am 19. Dezember 1909 in der Gründung des neuen Vereins Borussia Dortmund. Die Vereinsgründung in der Gastwirtschaft „Zum Wildschütz“ war eine äußerst turbulente Angelegenheit: Kaplan Dewald versuchte persönlich, die Gründung der Borussia zu verhindern, doch der Zutritt wurde ihm und seinen Gefolgsleuten verweigert. 18 „Borussen“ verteidigten standhaft ihren Willen und gründeten an diesem vierten Adventsonntag den heute legendären BVB.
  3. Name und Vereinsfarben: Obwohl vielfach angenommen, hat der Name „Borussia“ keinen Bezug zur latinisierten Bezeichnung von Preußen. Die Namenswahl des BVB ist deshalb nicht als bewusster Ausdruck eines preußisch-deutschen Nationalstolzes zu verstehen, sondern hat vielmehr einen zufälligen Grund. Da die Gründung des Vereins sehr spontan und dementsprechend unvorbereitet ablief, hatten die Gründungsmitglieder bei der Versammlung keine Namensvorschläge parat. Einer Anekdote zufolge hing an der Wand der Gastwirtschaft „Zum Wildschütz“, in der die Gründungsversammlung stattfand, eine Werbetafel der Borussia-Brauerei, die unweit entfernt ihren Sitz hatte. So wurde die Brauerei spontan namensgebend für den Fußballverein. Ursprünglich zeigten sich die Vereinsfarben von Borussia Dortmund in den blau-weiß gestreiften Trikots mit einer roten Schärpe und einer schwarzen Hose. Erst im Zuge des Beitritts der benachbarten Sportclubs Britannia, Rhenania und Deutsche Flagge wurden die Vereinsfarben in das heute so legendäre Schwarz-Gelb geändert.
  4. Das größte Spiel: Der 28. Mai 1997 wird für immer einen besonderen Platz in der Historie des BVB einnehmen. An jenem Tag sicherte sich die Borussia unter Trainer Ottmar Hitzfeld vor 59.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion durch einen 3:1-Erfolg gegen Juventus Turin die UEFA Champions League. Die Treffer für die Borussia erzielten Karl-Heinz Riedle (29., 34.) und Lars Ricken (71.) bei einem Gegentreffer von Alessandro Del Piero (64.). Die Aufstellung der siegreichen Dortmunder Mannschaft: Klos – Kohler, Sammer, Kree – Reuter, Heinrich, Lambert, Sousa – Möller (89. Zorc) – Riedle (67. Herrlich), Chapuisat (70. Ricken).
  5. Storch und Borusse: Gerd Schildt (geb. 12. Juni 1952) trug in seiner Karriere nicht nur das Trikot der Borussia, sondern saß von 1989 bis 1991 in 68 Punktspielen auch als Trainer auf der Holstein-Bank. Mit den Störchen verpasste Schildt zweimal nur knapp die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Seit 2012 ist Gerd Schildt Trainer der Holstein-Traditions-Elf und gehört seit November 2018 dem Vorstand des Holstein Traditionsclubs an. Noch heute pflegt Gerd Schildt enge Verbindungen zu Borussia Dortmund, für die er in den Jahren 1974 bis 1977 acht Erstliga-Einsätze und 67 Partien in der 2. Liga Nord absolvierte. In der Saison 1975/76 qualifizierte sich Schildt mit der Borussia als Zweiter der 2. Liga Nord für die Relegationsspiele zur 1. Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg. Schildt wurde vom damaligen BVB-Trainer Otto Rehagel in beiden Relegationsspielen über die volle Länge eingesetzt. Das Hinspiel wurde 1:0, das Rückspiel 3:2 gewonnen. Gerd Schildt stieg mit der Borussia auf und spielte ein weiteres Jahr in der Bundesliga. Den Sportfreunden in Schleswig-Holstein bleibt Gerd Schildt aber auch aufgrund seiner Trainerzeit bei Holstein Kiel, TuS Hoisdorf, VfB Kiel und dem FC Kilia Kiel ein Begriff.
  6. Statistik: Das DFB-Pokal-Viertelfinale am 7. Februar 2012 ist bislang das einzige Pflichtspiel zwischen Holstein Kiel und Borussia Dortmund. Der BVB setzte sich damals vor 11.500 Zuschauern im Holstein-Stadion durch die Treffer vonLewandowski, Kagawa, Barrios und Perisic mit 4:0 durch. Darüber hinaus gab es vier Freundschaftsspiele zwischen beiden Vereinen, immer verließ die Borussia als Sieger den Rasen: Holstein – Dortmund 0:5 (23. Juni 1951), Dortmund – Holstein 6:2 (18. Mai 1952), Holstein – Dortmund 1:2 (26. Juli 1980) und Holstein – Dortmund 0:3 (16. Juli 2006 in Kropp). Das Halbfinale am 1. Mai in Dortmund ist der erste Auftritt der Störche überhaupt im ehemaligen Westfalenstadion.

Quellen: bvb.de, tz, Deutsche Pokalgeschichte seit 1935 (Hardy Grüne), Ein Jahrhundert Borussia Dortmund (Schulze-Marmeling, Kolbe)

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