Rote Teufel im Abstiegskampf – Der Gegnercheck

Der Betzenberg befindet sich im Krisenmodus. Der viermalige Deutsche Meister ist erneut auf direktem Weg in die 3. Liga. Mit 59 Gegentreffern – nur Schlusslicht Osnabrück ist schlechter sieht es düster aus am Betzenberg. Nur acht Siege aus den bisher 30 Spielen sind zu wenig und zeugen absolut nicht von Zweitliga-Reife. Schon von 2018 bis 2022 spielte Kaiserslautern in der 3. Liga, der Tiefpunkt der Vereinsgeschichte. In der Relegation gegen Dynamo Dresden gelang dann mit einem 0:0 im Hinspiel und einem 2:0-Auswärtssieg am 24. Mai 2022 der Wiederaufstieg.

Drei Ex-Störche

Neben Daniel Hanslik, der im Sommer 2021 nach einem Jahr auf Leihbasis fest zu den Roten Teufeln wechselte, hat der Betzenberg in dieser Saison zwei weitere Ex-Störche als Neuzugänge begrüßt. Robin Himmelmann (Foto) sprang vom 27. bis zum 29. Spieltag für den mit einer Handverletzung ausgefallenen Stammkeeper Julian Krahl ein. Der 35-Jährige, der im vergangenen Jahr für eine Halbserie im Storchennest aushalf, konnte den Abwärtstrend der Lauterer aber auch nicht bremsen und musste in den drei Partien sieben Mal hinter sich greifen. Immerhin im Pokalhalbfinale gegen Saarbrücken konnte er eine weiße Weste feiern. Leihweise verbringt auch Chance Simakala die Rückserie in Kaiserslautern. Der 27-Jährige kam dort aber bisher nur zu sieben Kurzeinsätzen. Ausgerechnet im Spiel gegen den VfL Osnabrück, mit dem Simakala den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte, ließ der Linksaußen allerdings sein Können aufblitzen, als er mit einem traumhaften Volley für eine Highlight-Szene sorgte und zum wichtigen 3:2-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf beitrug.

Hoffnungsträger

Der Hoffnungsträger der Roten Teufel ist unterdessen ein anderer: Ragnar Ache, Leihspieler von Eintracht Frankfurt, erzielte in 23 Spielen 16 Tore und ist damit drittbester Torjäger der 2. Bundesliga. Mit dieser Leistung wird man den bulligen 25-Jährigen womöglich in der kommenden Saison eine Liga höher spielen sehen.

Der Feuerwehrmann

Mit Friedhelm Funkel haben die Lauterer in ihrer brenzlichen Situation eigentlich genau den richtigen Mann an der Seitenlinie. Denn nachdem der 1. FCK mit Dirk Schuster in die Saison gegangen war, musste dieser nach fünf sieglosen Spielen in Folge Ende November vergangenen Jahres gehen. Da auch Nachfolger Dimitrios Grammozis nicht die Wende herbeiführen konnte, musste sich der Grieche nach nur acht Spielen auf der Trainerbank Mitte Februar verabschieden. Mit Funkel wurde für die finale Phase der Saison einer der erfahrensten Trainer des deutschen Fußballs verpflichtet. Der 70-Jährige kann auf über 900 (!) Spiele als Trainer im Profibereich zurückblicken und stieg nicht nur bereits sechs Mal mit einer Mannschaft in die Bundesliga auf, sondern rettete zuletzt in der Saison 2020/21 den 1. FC Köln vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga – übrigens durch eine erfolgreich bestrittene Relegation gegen unsere Störche (0:1, 5:1).

Ein historisches Aufeinandertreffen

Das größte Spiel beider Teams fand vor 80 Jahren statt. In der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft besiegte der 1. FC Kaiserslautern um den späteren deutschen Ehrenspielführer Fritz Walter die Störche vor über 50.000 Zuschauern im Südweststadion in Ludwigshafen mit 2:1. Doch die Pressevertreter und Besucher waren sich nach dem Schlusspfiff einig: Spielerisch war Holstein besser als der FCK. Auch Bundestrainer Sepp Herberger, der mit dem Lauterer Block ein Jahr später die Weltmeisterschaft in Bern feiern durfte, war in seiner Spielanalyse der gleichen Meinung: „Holstein hat in Ludwigshafen großartig gefallen. Die Kieler haben weit schöner gespielt als die Lauterer, aber eben auch erfolgloser.“ Am Ende der Endrunde sicherten sich die Roten Teufel ihre zweite Deutsche Meisterschaft.

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter