Holstein in der 3. Liga

Regionalliga Nord (34. Spieltag)

Holstein Kiel ist am Ziel. Vor 9371 begeisterten Zuschauern sicherte sich die Mannschaft von Ex-Bundesliga-Trainer Falko Götz am 34. Spieltag der Fußball-Regionalliga Nord durch einen hart umkämpften 1:0-Erfolg gegen den Landesrivalen VfB Lübeck Meistertitel und Aufstieg in die 3. Liga. Das Tor des Tages erzielte der 21-jährige Tim Wulff in der 87. Minute und löste damit wahre Jubelstürme im nahezu ausverkauften Holstein-Stadion aus.

„Das war heute Gänsehautfeeling pur und ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, die sich nie hat aus der Ruhe bringen lassen“, freute sich ein überglücklicher KSV-Coach Falko Götz über den Aufstieg. Die Gäste aus Lübeck erwiesen sich von Beginn an als ein gut organisiertes Kollektiv, das sich im prestigeträchtigen 111. Landesderby mit Vehemenz gegen die Kieler Angriffsbemühungen wehrte. Die Elf von Peter Schubert setzte alles daran, dem Spitzenreiter den Spaß am Fußball zu nehmen und darüber hinaus eigene Aktionen in der Offensive zu initiieren. Marcel Gebers verpasste in der 22. Minute aus zehn Metern die Führung für die Grün-Weißen. In der 37. Minute strich ein Distanzschuss des eifrigen Lübeckers Jakob Sachs haarscharf am linken Torpfosten der Störche vorbei. Die erste Großchance für die nimmermüden, aber streckenweise übermotivierten Platzherren besaß Spielmacher Alexander Nouri, dessen Schuss fünf Minuten vor der Pause jedoch in der dicht gestaffelten Abwehr der Hanseaten hingen blieb.

Nach der Pause legte Holstein noch eine Schippe drauf und kam nun immer gefährlicher vor das von Noureddine Semghoun gehütete Gästetor. Doch Marco Stier mit einem Schlenzer aus 16 Metern (60.) sowie Alexander Nouri mit einem wuchtigen Schuss aus 19 Metern (73.) scheiterten knapp. Für die Erlösung sorgte dann 180 Sekunden vor dem Schlusspfiff Tim Wulff, der im „Endspiel“ den Vorzug vor dem Kroaten Velimir Grgic erhalten hatte. Eine scharfe Hereingabe des eingewechselten Publikumslieblings Dmitrijus Guscinas wuchtete der ehemalige Büdelsdorfer aus vier Metern in die Maschen. Was folgte war eine blau-weiß-rote Jubelorgie. Die zeitgleiche Niederlage des Rivalen aus Halle bedeutete für Holstein in der Endabrechnung nach einem langen und harten Zweikampf an der Spitze einen 3-Punkte-Vorsprung.

Siegtorschütze Tim Wulff konnte sein Glück kaum fassen und meinte nach dem Spiel: „Dieser Moment heute gehört zu den größten Erlebnissen meines Lebens!“ Für Riesenjubel sorgte während der live auf dem Stadionvorplatz übertragenen Pressekonferenz die abschließenden Worte von Erfolgstrainer Falko Götz: „Ich kann ihnen aufs Herz versprechen, dass ich auch in der kommenden Saison Trainer der KSV Holstein bin und mich wahnsinnig auf die 3. Liga freue.“ Götz beendete damit überglücklich jegliche Diskussionen um die Gerüchte eines Wechsels zum Bundesligisten 1. FC Köln.

Gemeinsam mit Heidenheim und Dortmund komplettieren die Kieler Störche das Aufsteigerfeld in die 3. Liga. Statt Oberneuland, Meuselwitz und Goslar heißen die Ziele des Deutschen Meisters von 1912 in der neuen Saison nun Dresden, Braunschweig, München und Osnabrück. Durch den 3. Liga-Aufstieg wird es auch für die U23 der KSV Holstein noch einmal so richtig spannend. Am kommenden Mittwoch in Hamburg und im Holstein-Stadion am Sonntag um 17 Uhr kämpft die 2. Mannschaft der Kieler Störche gegen den FC St. Pauli II um den letzten freien Platz in der Regionalliga. (Patrick Nawe)

Holstein Kiel: Frech – Lartey, Boy, Schyrba, Jürgensen – Brückner – Vujcic (46. Hoffmann), Nouri (88. Großöhmichen) – Siedschlag, Wulff, Stier (76. Guscinas)

VfB Lübeck: Semghoun – Bergmann, Marheineke, Wehrendt, Gebers – Lange, Helmke (62. Lange) – Sachs (62. Lipke), Thomas, Lindner – Henning (74. Imeri)

Tore: 1:0 Wulff (88.)

Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf)

Zuschauer: 9371

Foto: Falko Götz feiert den 3. Liga-Aufstieg.

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