Holstein will den Hallentitel gewinnen

Kieler “Störche“ trainieren heute in der Ostseehalle / Das erste Mal wurde Kunstrasen ausgelegt / Nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse

Die SH-Hallenmeisterschaft ist mittlerweile ein fester Bestandteil in der Winterpause geworden. Schon im letzten Jahr entwickelte sich das Turnier zum absoluten Kassenschlager. Und auch morgen hofft KSV-Geschäftsführer Horst Kratzert auf ein ausverkauftes Haus: “Es wird nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse geben…“ Zudem wird das erste Mal auf Kunstrasen gespielt!

Teamvorstellungen:

Holstein Kiel

Holstein Kiel steht auf Platz 1 der Fußball-Regionalliga Nord und hat mit der Spitzenplatzierung selbst die eigenen Erwartungen bei weitem übertroffen. Eineinhalb Jahre nach dem „Neubeginn“ mit Trainer Frank Neubarth ist das Ziel vom Zweitliga-Aufstieg zum Greifen nah. Die Mischung stimmt derzeit bei den Kieler „Störchen“ und mit Spannung blicken die KSV-Fans auf den Jahresauftakt am 4. Februar gegen Bayer Leverkusen II.

Für Holstein Kiel hat es bisher in der Geschichte des SHFV-Hallenmasters noch kein einziges Mal zu einem Sieg gereicht. Das soll in diesem Jahr anders werden. „Wir müssen uns einfach vor heimischem Publikum besser präsentieren“, fordert Holsteins Sportlicher Leiter Daniel Jurgeleit von seiner Mannschaft volle Konzentration. 1999 (1:2 gegen VfB Lübeck), 2003 (1:2 gegen VfR Neumünster) und auch 2004 (4:7 n. 9-m-Schießen gegen Flensburg 08) scheiterten die „Störche“ immerhin erst im Finale. Im letzten Jahr war jedoch bereits nach der Vorrunde Schluss mit der Kieler Hallen-Herrlichkeit.

VfB Lübeck

Seit dem 5. November wartet der VfB Lübeck in der Fußball-Regionalliga Nord auf ein Erfolgserlebnis. Nur drei Zähler aus den letzten fünf Partien bedeuteten den Sturz vom Platz an der Sonne auf den vierten Rang. Nichtsdestotrotz, nach der Verletztenmisere der letzten Wochen will Stefan Böger mit seiner Elf im neuen Jahr neu angreifen. Im Winter weilte Böger zur Fortbildung in Südafrika. Wie wichtig seine Erkenntnisse im WM-Gastgeberland 2010 gewesen sind, das wird das angebrochenen Jahr zeigen.

Als ein willkommener warm-up für die sicherlich nervenaufreibende Rückrunde kommt dabei das Kieler Hallenmasters sehr gelegen. 1999 und 2000 nahmen die Grün-Weißen den Pokal mit in die Hansestadt. Seitdem konnte der Regionalligist in der Ostseehalle allerdings nur selten überzeugen. Vor allem die lasche Vorstellung im letzten Jahr sorgte bei den Veranstaltern, beim Publikum und nicht zuletzt beim eigenen Trainer für schlechte Laune. Gelingt der Elf von der Lohmühle jetzt endlich der 3. Hallen-Coup?

Eider Büdelsdorf

FT Eider Büdelsdorf ist derzeit unbestritten die dritte Kraft im Land zwischen den Meeren. Die Mannschaft von Olaf Lehmann hat sich in der Oberliga Nord nach einem völlig verpatzten Start in den letzten Wochen eindrucksvoll zurückgemeldet. Mit dem Abstiegskampf dürfte Eider in dieser Saison wohl kaum mehr etwas zu tun bekommen, zu stark besetzt ist der Kader der Lehmann-Elf. Trumpf im Ärmel ist und bleibt dabei Goalgetter Sven Beck. Der Schornsteinfeger mit eingebauter Torgarantie steht auch in dieser Saison mit bislang 12 Treffern ganz oben in der Rangliste der treffsichersten Schützen. Aber auch die Namen Atasoy, Reibe, Ahrends, Drewes, Furthmann oder Lass haben im Norden einen guten Klang. Die FT besticht in der Halle regelmäßig durch ihre Unberechenbarkeit und Besonnenheit. Die beste Platzierung für Eider war bisher ein zweiter Platz beim Hallenmasters 2002, damals verloren die Büdelsdorfer mit 0:1 gegen den VfR Neumünster. Die mit Routiniers gespickte Mannschaft vom Heisterort hat auch 2006 durchaus das Zeug zum ganz großen Wurf.

VfR Neumünster

Neben Holstein Kiel und dem VfB Lübeck ist der VfR Neumünster der dritte Dauerbrenner in der Kieler Ostseehalle. Insgesamt achtmal konnten sich die Veilchen qualifizieren und mit insgesamt drei Siegen (2001-2003) sowie zuletzt sechs Halbfinal-Teilnahmen in Folge ist der VfR unangefochten das erfolgreichste Team in der Historie des SHFV Hallenmasters.

Die sportliche und wirtschaftliche Situation in der Schwalestadt sieht derzeit alles andere als rosig aus. Nach dem Abgang von Trainer Hesse haben vorerst Co-Trainer Ervin Lamce und Kapitän Jörg Zenker das Zepter beim stark abstiegsgefährdeten Oberligisten übernommen. Spekuliert wird aber bereits heftig über eine Rückkehr von Hesse-Vorgänger Ramon Berndroth. Aber es ist fraglich, ob das VfR-Schiff noch zu retten sein wird. Der derzeitige Spielerkader umfasst nur ein gutes Dutzend oberligatauglicher Akteure. Verletzungen sind kaum zu kompensieren. Auf die Fußball-Freunde in Neumünster kommen schwere Zeiten zu. Es bleibt zu hoffen, dass der Traditionsclub einen Weg aus seiner prekären Situation finden wird.

TSV Kropp

Der Aufstieg des TSV Kropp in die Oberliga Nord war im Sommer 2005 ohne Zweifel der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Unter Spielertrainer Guido Gehrke ging man das Abenteuer 4. Liga an und bekam allerdings sehr schnell die eigenen Grenzen aufgezeigt. Seit Anfang Oktober haben Helmut Schimmer, der bisherige Co-Trainer, und Spieler Oliver Held (der Ex-Profi war unter anderem mit Schalke 04 einst UEFA-Pokal-Sieger) das Sagen. Zwar ist das rettende Ufer noch immer satte acht Zähler entfernt, aber ein guter Start in das Jahr 2006 könnte bei der Mannschaft um Kapitän Martin Sämann neue Kräfte freisetzen. In der Ostseehalle laufen die Schwarz-Roten zum dritten Mal in Folge auf. Im Vorjahr scheiterte man erst im Finale mit 5:6 n. 9-m-Schießen gegen den Itzehoer SV. Dem TSV Kropp ist auch bei der achten Auflage des SHFV-Hallenmasters eine Überraschung zuzutrauen. Auf jeden Fall wird auch in diesem Jahr wieder eine stattliche Anzahl von Schlachtenbummlern in der Ostseehalle für Kropper Heimspielatmosphäre sorgen.

SV Eichede

Verbandsliga-Spitzenreiter SV Eichede betritt in diesem Jahr erstmalig das Parkett der Kieler Ostseehalle. Als überlegener Tabellenführer gelang den Schützlingen von Trainer André Lass die souveräne Qualifikation. Die Arbeit des 36-jährigen Trainers, der unlängst seinen Vertrag in Eichede um ein weiteres Jahr verlängerte, ist dabei kaum hoch genug zu bewerten. Aus dem kleinen Verein, der vor wenigen Jahren noch in der Bezirksliga spielte, machte der ehemalige Mittelfeldspieler des TuS Hoisdorf mit relativ bescheidenen Mitteln einen starken Verbandsligisten. Bemerkenswert ist dabei vor allem die Tatsache, dass die Eicheder neben der U23 des VfB Lübeck die mit Abstand jüngste Mannschaft der Liga stellen. Mit Andreas Gahleitner, Dennis Havemann und Jan Nagel sind nur drei Spieler des Kaders älter als 24 Jahre. Zudem verzichten die Stormarner völlig auf den „Einkauf“ auswärtiger und teurer Akteure. Spieler mit höherklassiger Vergangenheit sucht man im Kader der SVE somit auch vergebens. Der SVE wird sicherlich eine Bereicherung für das diesjährige Hallenmasters darstellen.

SV Henstedt-Rhen

Ein überaus erfolgreiches Jahr liegt hinter der vom sympathischen „Haudegen“ Jens Martens trainierten Elf aus der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg. Highlight war dabei sicherlich im Mai das Landespokalendspiel vor 1.400 Zuschauern gegen den Regionalligisten Holstein Kiel. Trotz der 1:4-Niederlage hinterließ die Elf um Ex-Profi Tobias Homp einen hervorragenden Eindruck und untermauerte seine Ambitionen.

Als Tabellenzweiter der Verbandsliga Schleswig-Holstein steht Henstedt-Rhen ausgezeichnet im Rennen um den Oberliga-Aufstieg. Bereits 2004 klopfte man als Verbandsliga-Vizemeister an das Tor zur 4. Liga, doch in der Aufstiegsrunde zur Oberliga Nord scheiterte Rhen knapp an Barmbek-Uhlenhorst und den Amateuren des VfL Osnabrück.

Vor allem Torjäger Kay Reining machte mit seinen bisher 19 Treffern positiv auf sich aufmerksam. Dabei gelang Reining im Spiel gegen Eichede binnen 18 Minuten ein lupenreiner Hattrick. Für das gleiche Kunststück benötigte SV-Kapitän Tobias Homp im Spiel beim TSB Flensburg nur fünf Minuten länger. Nicht wenige sehen die Mannschaft von Jens Martens als die spielstärkste in der Verbandsliga an. Beste Voraussetzungen also, um auch auf dem Parkett der Ostseehalle das Publikum mit Kabinettstückchen zu verwöhnen.

FC Kilia Kiel

Bereits zum dritten Mal nach 1999 und 2002 schaffte der FC Kilia Kiel die Qualifikation für das SHFV Hallenmasters. Und die Mannschaft von Frank Drews hat sich mit seinem erfolgreichen Auftreten in der Verbandsliga Schleswig-Holstein das Erlebnis Ostseehalle redlich verdient.

Zehn Spiele lang blieben die Kieler zu Beginn der Saison ohne Niederlage und zogen zwischenzeitlich an der Tabellenspitze der Verbandsliga einsam ihre Kreise. Erst eine Zuspitzung der Personallage ließ die Mannschaft vom Hasseldieksdamer Weg ins Schlingern geraten. Selbst der mittlerweile 42-jährige Coach Frank Drews war wieder auf dem Spielfeld zu finden und übernahm dabei in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause die Position von Stefan Schmitz als Libero. Der langjährige Abwehrchef, der bis dahin eine starke Saison gespielt hatte, war zuvor nach internen Differenzen vom Spiel- und Trainingsbetrieb suspendiert worden. Mit Zbigniew Ilski, Nadeljko Veselinovic und Nils Hübner konnte man sich in der Winterpause noch einmal mit drei Neuzugängen aus dem Nest der KSV Holstein verstärken. In der Ostseehalle wird der FC sicherlich die Fans hinter sich wissen und hat allemal Außenseiterchancen.

(sh)

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