Lehrstunde beim Bundesliga-Comeback

Lokomotive Leipzig – Holstein Kiel 5:1 (3:0)

Der Saisonauftakt der 2. Frauen-Bundesliga Nord endete für Aufsteiger Holstein Kiel mit einer standesgemäßen 1:5-Auswärtspleite beim Erstliga-Absteiger Lokomotive Leipzig. Vor 300 Besuchern im altehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion in Probstheida hatten die wackeren Kielerinnen zu keinem Zeitpunkt auch nur den Hauch einer Chance.

Schon vor dem Anpfiff lange Gesichter im Storchennest, denn Jana Leugers und Tina Hild konnten aufgrund eines Formfehlers nicht spielen. So ging der Regionalliga Meister geschwächt in die Begegnung und sah sich von Beginn an dem immensen Druck der „Lokomotivführerinnen“ gegenüber. Bereits nach zwei Minuten musste die gute KSV-Torhüterin Victoria Bendt Kopf und Kragen gegen die heraneilende Leipzigerin Christina Nauesse riskieren, um einen frühen Rückstand zu verhindern. In der 7. Spielminute warf sich dann Verteidigerin Marie Becker im letzten Moment in einen wuchtigen Schuss von Erika Szuh. Lok drängte auf den Führungstreffer und durfte nach einer Viertelstunde erstmals jubeln. Angelina Lübcke passte das Leder auf der linken Seite zu Anna Green, die schlug den Ball weit in den Kieler Strafraum hinein und dort drückte Szuh die Kugel aus kurzer Distanz in die Maschen. Nur sieben Minuten später das 2:0 für Lokomotive Leipzig, denn einen 30-m-Freistoß von Anne Heller wuchtete Lysann Schneider aus sieben Metern unhaltbar für Bendt im KSV-Tor unter die Latte. Und es sollte kurz vor der Halbzeitpause noch schlimmer kommen für die Kielerinnen. Einen sehenswerten Alleingang schloss Marlene Ebermann in der 42. Minute mit dem 3:0 ab.

In der ersten Halbzeit erhielt Holstein Kiel Anschauungsunterricht in Sachen Zweitliga-Fußball. „Wir konnten sehen, dass wir in dieser Spielklasse einfach viel robuster agieren müssen. Auch die Umschaltbewegung muss deutlich schneller werden. Wenn wir bestehen wollen, dann müssen wir viel mutiger nach vorn spielen“, zählte Fischer die Schwächen seiner Mannschaft auf.

Die Halbzeitansprache des Kieler Trainers zeigte ihre Wirkung. Holstein ging jetzt forscher zu Werke und setzte eigene Akzente im Spiel nach vorn. Doch bis zum ersten Torschuss durch die eingewechselte Julia Kibbel sollte es bis zur 60. Spielminute dauern. Erika Szuh aus spitzem Winkel (62.) sowie Katharina Freitag (65.) hatten kurz darauf den vierten Leipziger Treffer auf dem Fuß, doch bei hoch sommerlichen Temperaturen versagten den Sachsen die Nerven. Das 4:0 fiel dann per Foulelfmeter in der 82. Minute. Marie Becker und Emine Ibrahimi hatten Lisa Reichenbach im Strafraum in die Zange genommen und den fälligen Strafstoß versenkte Heller sicher. Erika Szuh erhöhte drei Minuten später auf 5:0 für Lok. Doch Holstein wurde kurz vor dem Schlusspfiff dann doch noch für die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit belohnt. Einen 28-m-Freistoß von Julia Kibbel konnte FC-Torfrau Sandra Schumann nicht festhalten und Selina Amrein markierte per Abstauber den Ehrentreffer für die Kielerinnen.

„Auf der Leistung des zweiten Durchgangs können wir aufbauen. Sicherlich war uns Leipzig klar überlegen, aber als Erstliga-Absteiger dürften die am Ende auch ganz oben in der Tabelle zu erwarten sein. Wir gehen mit der Niederlage entspannt um und werden unseren Reifeprozess weiter fortsetzen“, kommentierte Christian Fischer nach dem Schlusspfiff das Spielgeschehen. „Wir wollen uns an die neue Spielklasse gewöhnen und so schnell wie möglich Punkte einfahren. Ich denke, dass wir das auch umsetzen können“, so Fischer. Vielleicht ja schon am kommenden Sonntag, denn dann empfangen die Holstein Women USV Jena II im Stadion an der Waldwiese. (pn)

1.FC Lokomotive Leipzig: Schumann – Janitzki, Schneider, Freitag, Greent (82. Pfretzschner- Heller, Herrmann – Lübcke (72. Reichenbach), Szuh, Nauesse – Ebermann (72. Toth)

Holstein Kiel: Bendt – Ibrahimi, Becker, Bahr, Körner (46. Kibbel) – Schäfer, Begunk, Hofmann, Walczak – Krohn, Amrein

Tore: 1:0 Szuh (15.), 2:0 Schneider (22.), 3:0 Ebermann (42.), 4:0 Heller (82., Foulelfmeter), 5:0 Szuh (85.), 5:1 Amrein (88.)

Zuschauer: 310

Schiedsrichter: Mattig (Müllrose)

Fotos vom Spiel gibt es hier mit einem Klick.

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