VfB Lübeck II – Holstein Kiel 2:1 (0:0)

Oberliga Nord

Seit 15 Spielen hatte die 2. Mannschaft des VfB Lübeck in der Fußball-Oberliga Nord kein Spiel mehr gewonnen, seit dem 9.Dezember 2007 blieb die Elf von Trainer Thorsten Flocken gar ohne jeglichen Punktgewinn. Gegen den haushohen Favoriten aus Kiel gab es für die Grün-Weißen einen sensationellen 2:1 (0:0)-Heimsieg. Damit konnte der Aufsteiger sein Kunststück der Vorrunde wiederholen. Die 2000 Zuschauer an der Lübecker Lohmühle, sofern sie denn den Platzherren geneigt waren, feierten die überglücklichen und durchaus nicht unverdienten Sieger überschwänglich.

Holstein Kiel wollte nach der 0:2-Heimpleite vom 19. Oktober 2007 Wiedergutmachung für die bitterste Niederlage der bisherigen Saison. Der Schuss ging jedoch komplett nach hinten los. Zu keinem Zeitpunkt konnte die Vollmann-Elf ihre Feldüberlegenheit nutzen und die Gastgeber unter Druck setzen. Torchancen waren Mangelware. Den ersten zaghaften Versuch, VfB-Keeper Tobias Braun in Verlegenheit zu bringen, gab es erst nach 13 Minuten zu sehen. Michael Holt verpasste jedoch per Kopf aus vier Metern die Kieler Führung, das Leder strich haarscharf am linken Torpfosten vorbei ins Aus. Holstein kontrollierte zwar das Geschehen, doch der VfB Lübeck war die aktivere und lauffreudigere Mannschaft, versuchte mit Einsatz und Leidenschaft die eigenen spielerischen Defizite zu kompensieren. Nach vorn ging bei den Grün-Weißen im ersten Durchgang gar nichts. Aber auch der Tabellenführer übertraf sich selbst immer wieder an Harmlosigkeit.

Nach dem Seitenwechsel und einer vorangegangenen Kabinen-Predigt von Peter Vollmann war Holstein um mehr Druck nach vorn bemüht, doch die Kieler Spitzen bleiben immer wieder im Lübecker Abwehrbollwerk hängen. Der mit einsetzendem Dauerregen immer tiefer werdenden Rasen beeinträchtigte sehenswerte Spielzüge in der Folgezeit komplett. Holstein fehlte weiter die Durchschlagskraft. Ein harmloser Kopfball von Dmitrijus Guscinas im Anschluss an einen Eckball von Tim Siedschlag (51.) wurde zur sicheren Beute von VfB-Keeper Braun. In der 54. Minute dann die eiskalte Dusche für die Störche. Nach einem Foul von Peter Schyrba an Riza Karadas sorgte Artur Zimmermann mit einem unhaltbar von Christian Jürgensen abgefälschten 33-Meter-Freistoß für die überraschende Führung für Lübeck.

Ein echtes Aufbäumen war trotz der drohenden Niederlage bei den Kielern kaum auszumachen. Negativhöhepunkt eines aus Holstein-Sicht verkorksten Tages war dann die durch frustrierte Holstein-Fans verursachte Spielunterbrechung in der 66. Minute. Erst nach zwölf Minuten ließ Schiedsrichter Volker Keenlof weiterspielen. Neue Hoffnung im Lager der Störche dann nach dem Kopfballtreffer von Christian Jürgensen nach einer Hereingabe von KSV-Kapitän Sven Boy in der 81. Minute. Holstein setzte noch einmal alles auf eine Karte, brachte mit Tim Wulff für den ausgelaugten Michael Holt einen zusätzlichen „Stoßstürmer“ und verschenkte am Ende sogar noch den einen Zähler. Im Anschluss an einen Einwurf gelangte das Leder in den Kieler 5-Meter-Raum und ohne dass sich ein Holstein-Spieler für den freistehehenden Patrick Kraft zuständig fühlte, fiel der Siegtreffer für den VfB. Was folgte war eine Jubelorgie in Grün-Weiß, wie sie wohl in dieser Saison – und vielleicht sogar für lange Zeit – nicht mehr an der Lohmühle zu erleben sein wird. (nawe)

VfB II: Braun – Gradert, Kalas, Niemeyer, Lange – Zimmermann, Schefer, Markow (78. Kraft), Ann, Bruhn (81. Lübecke) – Karadas (90. Kolodzick)

Holstein: Henzler – Boy, Rohwer, Schyrba – Siedschlag, Petersen (61. Wulff), Hasse, Jürgensen – Zmijak, Guscinas, Holt (64. Hummel)

Tore: 1:0 Schefer (58.); 1:1 Jürgensen (88.); 2:1 Kraft (90.)

Schiedsrichter: Kleenlof (Jork)

Zuschauer: 2000

Foto: Nils Lange vor Mariusz Zmijak am Ball.

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