VFC Plauen – Holstein Kiel 0:2 (0:1)

Regionalliga Nord

Zufriedenheit bei den Kieler Störchen nach dem Sieg im bitterkalten Vogtland. Holstein verteidigte durch das 2:0 gegen den VFC Plauen die Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga Nord. Für die Elf von Trainer Peter Vollmann war es bereits der 10. Saisonsieg. Die beiden Treffer für die KSV erzielten Tim Siedschlag (4.) und Sven Boy (78.).

Noch am Vormittag zeigte das Thermometer im „Kühlschrank“ Vogtlandstadion sechs Minusgrade an und die 1118 Zuschauer, sofern sie denn die Daumen für den heimischen VFC hielten, konnte sich auch während der 90 Minuten nur wenig an den gezeigten Leistungen erwärmen.

Ganz anders hingegen die „gefühlte“ Temperatur bei den rund einhundert mitgereisten Holstein-Fans, die bereits nach vier Minuten den Führungstreffer von Siedschlag bejubeln durften. Die zuletzt treffsicherste Spitze der Kieler Störche erzielte mit Hilfe des Innenpfostens nach einem zielgenauen Querpass von Tim Wulff das 1:0. Holsteins Konzept, den aufgrund der letzten Negativerlebnisse verunsicherten Gegner in der Anfangsphase mit temporeichem Offensiv-Fußball zu „schocken“, ging wie schon gegen den VfL Wolfsburg glänzend auf. Nach der Führung setzte Holstein auf kontrollierte Offensive und bestimmte das Spielgeschehen weitestgehend. Und die KSV besaß durchaus Möglichkeiten, den zweiten Treffer nachzulegen, doch sowohl Siedschlag (7.) als auch Wulff (21.) kamen gegen VFC-Keeper Jiri Hruby jeweils einen Schritt zu spät. In der 22. Minute brachte Plauens Rene Schulz im Strafraum den Führungstorschützen Siedschlag mit einem Rempler zu Fall, doch der umsichtige Schiedsrichter Marco Fritz aus Korb verweigerte der Vollmann-Elf mit schwäbischer Gelassenheit einen Strafstoß. Die Proteste der Störche hielten sich allerdings in Grenzen. Die einzige gefährliche Szene der Andreev-Elf im ersten Durchgang bereinigte Kiels Jürgensen in der 35. Minute, indem er den vorgepreschten Plauener Silvio Pätz mit robustem, aber fairem Körpereinsatz im Strafraum vom Ball trennte.

Im zweiten Durchgang setzte Holstein die konzentrierte Vorstellung fort und ließ sich auch von den zaghaften Angriffsbemühungen des VFC nicht aus dem Konzept bringen. Eine brenzlige Situation im Kieler Strafraum dann allerdings in der 51. Minute. Jürgensen hatte Kapitän Carsten Paulick von den Beinen geholt, doch den fälligen Freistoß des Gefoulten aus 25 Metern parierte KSV-Schlussmann Michael Frech gekonnt. Das war dann aber auch schon der einzige echte Test für den Kieler Schlussmann in Halbzeit zwei, denn der 25-Meter-Distanzschuss von Kai Zimmermann in der 67. Minute strich am linken oberen Toreck der KSV vorbei ins Aus. Damit war das kurze Aufflackern Plauener Fußball-Herrlichkeit in des Gegners Hälfte auch schon vorbei.

Die spielentscheidende Szene dann in der 78. Minute. Nach einem Alleingang aus der eigenen Hälfte suchte Holstein-Kapitän Sven Boy vergeblich einen Mitspieler – Wulff und Lartey hingen in dieser Szene etwas zurück – und machte es dann einfach selbst. Aus 22 Metern wuchtete der Routinier das Leder in die Maschen und beendete damit die letzten Hoffnungen der wackeren Sachsen. Die Schlussphase überstand Holstein dann problemlos, da die zuvor überaus körperbetont agierenden Platzherren nach dem zweiten Treffer resignierten, sich in ihr Schicksal ergaben und daher den robusten Störchen nichts mehr entgegensetzen konnten.

„Wir wollen in der Winterpause auf einem Spitzenplatz stehen. Und es ist doch auch ganz klar, dass wir alle aufsteigen wollen“, kommentierte Kapitän Sven Boy den wichtigen Erfolg im Vogtlandstadion. „Wir sind aus der Kabine gekommen und wollten Plauen sofort unter Druck setzen. Das ist uns gelungen und der frühe Führungstreffer gab uns eine gewisse Sicherheit in unseren Aktionen“, so Torschütze Boy, der in Plauen der beste Kieler war. (Patrick Nawe)

VFC Plauen: Hruby – Pätz, Boden (46. Zimmermann), Hoffmann, Wendler – Schulze, Paulick – Zemlin (80. Six), Schindler, Soltau – Marrack (80. Hoßmang)

Holstein Kiel: Frech – Hummel, Boy, Schyrba – Brückner, Großöhmichen – Lartey, Vujcic, Jürgensen – Wulff (90. Hasse), Siedschlag (88. Petersen)

Tore: 0:1 Siedschlag (4.), 0:2 Boy (78.)

Schiedsrichter: Fritz (Korb)

Zuschauer: 1180

Foto: Der Kieler Peter Schyrba setzt sich gegen Ralf Marrack durch.

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