Jetzt abstimmen: Wie soll die neue Straße am Holstein-Stadion heißen?

Zwei Wochen lang konntet ihr Vorschläge einreichen – jetzt stehen die fünf finalen Ideen für die Benennung der neuen Straße am Holstein-Stadion fest. Die Top 5 wurde von einer Jury aus Verein, Ortsbeirat, Stadt und organisierten Fangruppen zusammengestellt. Wie die Straße am Ende heißen wird, entscheidet ihr: Wählt jetzt euren Favoriten!

Zur Abstimmung gelangt ihr hier. Pro Person kann einmal alle 24 Stunden abgestimmt werden. Klickt dafür einfach auf den Stern unter dem entsprechenden Straßennamen. Der Abstimmungsprozess endet am 01.12.2023 um 12:00 Uhr.

Während die Vorschläge „Am Holstein-Stadion“ und „Zum Storchennest“ – angelehnt an den Spitznamen unserer Spieler – sicher selbsterklärend sind, möchten wir euch die drei auf Namen verdienten Holsteiner basierenden Vorschläge hier noch etwas genauer vorstellen.

Roland Reime

Der am 30. März 1945 in Hamburg geborene Roland Reime war von 1996 bis 2006 Vorstandsvorsitzender der Provinzial Nord, von 1988 bis 1991 Beiratsmitglied von Preußen Münster und von 1993 bis 2006 Beiratsvorsitzender des THW Kiel. Außerhalb des Sports wirkte er vielfältig in sozialen und kulturellen Projekten. Roland Reime übernahm von 2007 das Präsidenten-Amt bei Holstein von Dr. Sven Jacob und behielt den Posten bis zu seinem Tod am 24. März 2017. Anfangs kümmerte sich Reime noch persönlich um Controlling und Finanzen, mit den strukturellen Veränderungen im Verein zog er sich immer weiter aus dem operativen Geschäft zurück. Der auch bei Fans und Mitarbeitern der KSV überaus beliebte Clubchef war stets ein emotionaler Anker des Vereins. Unter seiner Führung gelang Holstein Kiel 2008 die Qualifikation zur Regionalliga Nord, 2009 und 2013 die Aufstiege in die 3. Liga sowie der Einzug in die Zweitliga-Relegation 2015 gegen 1860 München. Für die Fans unvergessen das Auswärtsspiel der Störche bei Germania Halberstadt im Dezember 2011. Bei hochwinterlichen Temperaturen verbrachte Reime die 90 Minuten nicht im VIP-Raum der Gastmannschaft, sondern zusammen mit den Kieler Schlachtenbummlern im Auswärts-Fanblock. Leider konnte Reime seinen Traum vom Zweitliga-Aufstieg nicht mehr miterleben. Nur wenige Wochen vor dem alles entscheidenden Sieg in Großaspach verstarb Roland Reime nach kurzer, schwerer Krankheit. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga war auch sein großer Verdienst. Der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel meinte anlässlich des Abschieds von Roland Reime: „Den Aufstieg hätte er sicherlich als Vollendung seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit empfunden.“ Gerhard Lütje, noch immer Aufsichtsratsmitglied und Hauptsponsor der KSV sowie längjähriger Wegbegleiter und Freund Reimes, sprach von einer kaum zu ersetzenden Galionsfigur, die für immer gegangen sei. „Ein Holsteiner, vom Scheitel bis zur Sohle. Roland konntest du nachts wecken – und er war für den Klub da“, so Lütje damals. Der Mann, dessen Markenzeichen die Zigarre war, gehörte ohne Zweifel zu den beliebtesten Clubchefs der bald 125-jährigen Vereinsgeschichte.

Ernst Möller

Der am 19. August 1891 in Kiel geborene Ernst Möller, der in unmittelbarer Nähe zum Holsteinplatz aufwuchs, war nicht nur Nationalspieler, sondern galt auch als Kieler Fußballpionier und bester Linksaußen der Kaiserzeit. Als wichtige Stütze des FV Holstein erzielte Möller am 26. Mai 1912 per Foulelfmeter an der Hamburger Hoheluft den historischen Siegtreffer im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den Karlsruher FV. Es war die erste Meisterschaft überhaupt, die eine Mannschaft aus Norddeutschland erringen konnte. Bereits bei seinem Debüt für die Nationalmannschaft am 14. November 1911 gegen das als schier unbesiegbar geltende England traf Möller beim 2:2-Unentschieden per Doppelschlag zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung. Tragischerweise gehörte Ernst Möller aber auch zur verlorenen Generation des Ersten Weltkrieges und erlag bereits vier Jahre nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Alter von nur 25 Jahren in Frankreich seinen Verletzungen. Die Jubiläums-Festschrift zum 30. Vereinsgeburtstag betonte die herausragenden sportlichen Qualitäten des Meistertorschützen: „Ernst Möller war der beste Stürmer, den wir je gehabt haben. Ein lieber Junge, der immer wieder durch sein frisches und technisch vollkommenes Spiel die Begeisterung der Menge hervorrief.“ Holsteins Meistertorschütze und Nationalspieler wurde in die Hall of Fame des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund aufgenommen.

Adolf „Adsch“ Werner

Er ist zweifelsohne die größte Fußball-Legende der Holstein-Vereinsgeschichte. Am 19. Oktober 1886 in Kiel geboren, stammte Werner aus einer Familie, die zu den Mitgründern des FC Holstein von 1902 gehörte. Werner stand bereits im allerersten Spiel des FC Holstein im Tor und blieb 21 Jahre lang – mit kurzen Unterbrechungen – die unumstrittene Nummer eins – dazu gehörte auch sein Einsatz beim erfolgreichen Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1912. Werners internationale Karriere ist aus Kieler Sicht bis heute unerreicht. Am 13. März 1909 debütierte er im ersten offiziellen DFB-Länderspiel auf englischem Boden und erhielt trotz der 0:9-Niederlage herausragende Kritiken – und Angebote englischer Fußballclubs, die ihn als Profi unter Vertrag nehmen wollten. „Das einzige Hindernis für uns war Adsch Werner“, schrieb der Daily Telegraph am Tag nach dem Duell gegen England. Werner gilt neben dem Nürnberger Heiner Stuhlfauth, den Münchnern Sepp Maier, Oliver Kahn und Manuel Neuer sowie dem Düsseldorfer Toni Turek zu den sechs besten Torhütern der deutschen Fußballgeschichte. Mit 13 Länderspiel-Einsätzen ist Werner Holsteins Rekordnationalspieler. Auch bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm hütete Adolf „Adsch“ Werner das deutsche Tor. Er stand in der Mannschaft, die Russland mit 16:0 besiegte; dem bis heute bestehenden Rekordergebnis einer deutschen Nationalmannschaft. Beruflich war Werner als Schornsteinfegermeister tätig. Bis zu seinem Tod am 6. September 1975 war Werner mit seiner Fachkenntnis eine Autorität bei der KSV Holstein. Auch „Adsch“ Werner ist Teil der Hall of Fame im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.

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