Olymp. Nms – B1 Holstein 0:1 n.V.

B-Juniorinnen Landespokal (Halbfinale)

Hut ab vor den B-Juniorinnen von Holstein Kiel. Stark personalgeschwächt und ohne Ergänzungsspielerinnen siegte die KSV bei Olympia Neumünster im Halbfinale des Landespokals. Nach 80 Minuten Spielzeit und einer Verlängerung von zwei mal 10 Minuten zogen Bendt und Co ins Finale ein.

Nach langen Diskussionen um den Zeitpunkt des Spiels wurde der Spielbeginn auf den für Holstein Kiel schlechtesten Termin am Samstag festgelegt.

Mit Marie Becker(Muskelfaserriss), Seda Heinrich und Julia Kibbel fehlten gleich 3 Leistungsträgerinnen, von denen zumindest Heinrich und Kibbel am Sonntag wieder zur Verfügung gestanden hätten. Dankenswerter Weise erklärte sich mit Michelle Schütt noch eine Spielerin aus der zweiten Mannschaft kurzfristig bereit mizufahren, so daß zumindest vollzählig angetreten werden konnte. Wobei mit Tabea Lycke (Verletzung am Zeh) und Carolin Schuhmann (Grippe) zwei leicht angeschlagene Spielerinnen mitfuhren und im Kader keine einzige etatmäsige Stürmerin stand.

Das Auswärtsspiel gegen die sehr robusten und abwehrstarken Neumünsteranerinnen fand also unter denkbar schlechten Voraussetzungen statt Dennoch muss man der von Co-Trainerinnen Rebecca Winkels betreuten Mannschaft ein großes Kompliment machen. Die Verunsicherung durch die Umformierung eines Großteils der Mannschaft war den Holstein-Mädchen nur zu Beginn kurz anzumerken. Danach ordneten die starken 6er Meike Matthiessen und Annika Bahr das Spiel und zumeist von der mit viel Dynamik und Übersicht spielende Louisa Nöhr eingeleitet bekamen die Zuschauer zahlreiche gelungene Kombinationen zu sehen. Nur leider blieben viele der gelungenen Spielzüge in der robust und mit langen Bällen agierenden Neumünsteraner Verteidigung hängen. Vor allem Tabea Lycke hatte es auf ihrer linken Seite mit einer sehr zweikampfstarken Gegnerin zu tun, die ihr nur wenige Chancen zum glänzen ließ.

Gefahr fürs gegnerische Gehäuse ergab sich immer dann, wenn aus dem zentralen Mittelfeld schnell in die Spitze gespielt wurde oder Finja Ewering sich auf der rechten Seite durchsetzen konnte und gefährlich vors Tor spielte. Daraus ergaben sich zwei gute Chancen für die zur Stürmerin umfunktionierten Carolin Schuhmann, die diese leider nicht nutzen konnte. Glasklare Chancen blieben trotz der spielerischer Überlegenheit und hohem läuferischen Einsatz jedoch Mangelware. Das lag daran, dass der Gegner in der Verteidigung sehr kompakt agierte und nur wenig zuließ.

Die wenigen Konter, die der Gegner meist über weite Bälle aus der Abwehr setzte, bedeuteten dank einer erneut stark agierenden Viererkette kaum eine Gefahr für das Tor von Victoria Bendt. Wenn doch einmal eine Gegnerin sich durchsetze, waren stets die stark agierende Innenverteidigerinnen Lina Beese und Louisa Brauer, die eher defensiv ausgerichtete sehr bissige 6erin Annika Bahr und Aussenverteidigerin Alexandra Reimler, die heute ihr stärkstes Saisonspiel machte, zur Stelle. Lediglich drei individuelle Fehler sorgten für Torgefahr, aber die sehr konzentriert und sicher agierende Victoria Bendt vereitelte die Chancen souverän.

Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle auch, dass die KSV-Mädchen sich zu jeder Zeit untereinander anfeuerten. Die neu in die Viererkette integrierte Michelle Schütt wurde prima angeleitet, wodurch ihre zunächst spürbare Nervosität schnell abnahm und sie ein insgesamt gutes Spiel zeigte. Ingesamt konnte man mit der ersten Halbzeit sehr zufrieden sein, jedoch merkte man den Kielerinnen das hohe Tempo dann in der zweite Halbzeit deutlich an. Die Zuspiele wurden ungenauer und das Spiel drohte zu verflachen. Doch immer wieder angefeuert von den eigenen Mitspielerinnen erspielten und erkämpften sich die Kielerinnen weitere Chancen durch Tabea Lycke, Finja Ewering und Louisa Nöhr, die aber leider nicht genutzt wurden. So ging es nach einem 0:0 trotz klarer spielerischer Überlegenheit in die Verlängerung.

Die nach (hart an der Grenze zum Foulspiel) geführten Zweikämpfen angeschlagenen Lina Beese, Louisa Nöhr und Finja Ewering mussten für noch mal 20 Minuten bis an die Schmerzgrenze gehen doch hier zeigte sich der heute großartige Teamgeist des Kieler Nachwuchs. Jede kämpfte für jede. Und auch wenn das spielerisch hohe Niveau der ersten Halbzeit nicht erreicht wurde, Kampf- und Einsatzbreitschaft stimmten heute auf allen Positionen und diese sollten dann durch einen der schönsten Spielzüge des Spiels auch noch belohnt werden. Alexandra Reimler spielte sich mit Hilfe von Finja Ewering wunderbar auf der rechte Aussenbahn durch und flankte genau auf den Kopf der freistehenden Stürmerin Carolin Schuhmann, die den Ball überlegt in die Ecke köpfte. Drei Minuten vor Ende der zweiten Halbzeit der Verlängerung also endlich der vollkommen verdiente Führungstreffer, der gleichzeitig auch das Siegtor darstelte. Danach wurde um jeden Ball gekämpft, doch die sicher stehende und von den Aussenspielerinnen und 6ern super unterstütze Viererkette ließ nichts mehr anbrennen.

Zum Schluss waren sowohl Zuschauer als auch Spielerinnen zwar erschöpft, aber dennoch zufrieden ob des verdienten Sieges gegen einen unangenehm zu spielenden Gegner.

Nun geht es am kommenden Sonntag um 14 Uhr gegen den ewigen Rivalen aus der Schleswig-Holstein-Liga, dem FFC Oldesloe, der sein Halbfinalspiel gegen die FSG Goldebek-Arlewatt mit 4:0 gewann. Da dann jedoch die verletzte Abwehrchefin Marie Becker, Kapitänin Seda Heinrich und Julia Kibbel zurückkehren, sollte die Kraft eine untergeordnete Rolle spielen. Und dass unsere Mädels in der Lage sind, über eine gute defensive Ordnung schönen Kombinationsfussball zu zeigen, ist nicht erst seit heute bekannt.

Holstein Kiel: Victoria Bendt – Michelle Schütt, Louisa Brauer, Lina Beese, Alexandra Reimler – Tabea Lycke, Maike Matthiessen, Annika Bahr, Finja Ewering, Louisa Nöhr – Carolin Schuhmann

Tor: 0:1 Schuhmann (97.)

Bild (Axel Matthiessen): Grosse Freude nach dem golden goal! Rechts Vorlagengeberin Alexandra Reimler, links Torschützin Carolin Schuhmann und Lina Beese.

Bilder vom Spiel von Axel Matthiessen

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