Burg Gretesch – Woman II 0:1 (0:0)

Frauen-Regionalliga Nord

Endlich war auch Fortuna auf Seiten von Holstein Kiel! Beim Tabellenvorletzten Burg Gretesch hatte das Schlusslicht der Regionalliga Nord das glückliche Ende für sich. Das Tor des Tages erzielte Kirsten Stamer in der 59. Minute.

„Endlich hatte unser Team – nach einer gefühlten Ewigkeit – wieder einmal Grund zum Jubeln und konnte sich über drei schwer erkämpfte Punkte im Spiel der beiden Letztplatzierten der Regionalliga Nord freuen“, atmete Coach Dieter Menke-König auf. Nach einer kampfbetonten und zum Teil von beiden Teams verbissen geführten Partie lag Holstein Kiel erschöpft aber aberglücklich nach dem Schlusspfiff in den Armen. Mit diesem Dreier, im direkten Vergleich mit einem Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt, verliessen die Kielerinnen zumindest für eine Woche die Abstiegsränge.

Mit einer offensiv ausgerichteten Taktik wollten die Gäste Burg Gretesch von Beginn an unter Druck setzen. Gretesch wurde, obwohl diese mit dem stark böigen Wind und der Sonne im Rücken, bereits im Spielaufbau von den beiden Spitzen Hild und Oberst arg bedrängt. Die Folge waren häufig lange Pässe in die Spitze. Die aufmerksame Holstein-Viererkette konnte jedoch häufig diese Bälle abfangen und sofort konstruktive Angriffe über das breite Mittelfeld einleiten. Das Zweikampfverhalten der Störchinnen war durchweg vorbildlich. Die Angriffsaktionen wurden konsequent und direkt geführt mit dem Ergebnis, dass die Elf von Menke-König über weite Strecken der ersten Halbzeit das Spielgeschehen diktierte ohne aber zwingende Torchancen dabei herauszuarbeiten.

Ohne einen ersichtlichen Grund war es ab der 35. Minute mit der kontrollierten Offensive vorbei. Gretesch kam zu drei hundertprozentigen Torchancen, die in der Vergangenheit normalerweise und stetig zu Gegentreffern führten. Dieses Mal stand aber das Glück zur Seite. Einen wuchtigen Kopfball von Bertelsmann konnte Svenja Nefen noch auf der Torlinie klären. Drei Minuten später verlor Kiel auf rechts den Ball in der Vorwärtsbewegung. Der daraus schnell vorgetragene Angriff der Osnabrückerinnen wurde geschickt in den Rücken der aufgerückten Viererkette quer durch den 16-Meter Raum gespielt, der Torschuss allerdings landete am Pfosten. Wiederum vier Minuten später hatte Gretesch den Führungstreffer auf dem Fuss. Völlig freistehend kam Biedermann an den Ball und verzog denkbar knapp nur um Zentimeter. Mit dem für Holstein schmeichelhaften 0:0 ging es in die Pause.

Ohne personelle Veränderungen kamen die Gäste aus der Kabine. Sofort übernahmen die Schleswig-Holsteinerinnen wieder das Kommando. „Wir erhöhten noch einmal die Taktzahl, noch aggressiver in den Zweikämpfen und mit noch mehr Druck auf die gegnerische Abwehr erspielten wir unserseits erste Torchancen“, sah Menke-König einige Möglichkeiten. In der 50 Minute setze Stamer einen 20-Meter-Freistoss noch knapp über das Tor. In der 55. Minute schoss Oberst auf feinem Zuspiel von Hild nur knapp am Pfosten vorbei. In der 59. Minute war es endlich soweit: Kirsten Stamer nahm einen zu kurz gespielten Ball der Gretescherinnen 25 Meter vor dem Gehäuse von Torfrau Janssen auf und schoss überlegt ins lange Eck zur vielumjubelten Führung. Direkt nach diesem Treffer suchte Holstein Kiel die endgültige Entscheidung. Leider wurden die anschliessenden Chancen von Oberst und Hild von der Torhüterin vereitelt. Selbst einen scharfen und platzierten Kopfball von Fuhrmann konnte die gute Ersatztorfrau entschärfen. Nachdem diese Chancen ausgelassen wurden und so langsam die Kräfte auf dem schweren Boden schwanden, drängte Burg Gretesch vehement auf den Ausgleich. Angesichts des ersten Dreiers nach Monaten verlor das Menke-König-Team etwas die Ordnung auf dem Platz und wirkte nervös. Doch mit Glück und Geschick verteidigten alle Mädels gemeinsam diesen knappen Vorsprung über die Zeit. Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr… .

„Eine kämpferische und spielerische wie disziplinierte und willensstarke Leistung aller Mannschaftsteile sorgte für diesen sehr glücklichen aber nicht unverdienten Sieg über eine Mannschaft, die alles abverlangte. Burg Gretesch ist viel stärker als ihr Tabellenplatz aussagt und gehört zu Recht in diese Liga“, zollte Menke-König dem Gegner Respekt, „auch wenn das Glück heute auf unserer Seite war, so können wir uns nicht immer darauf verlassen. Vielmehr müssen wir noch härter und gezielter an unserem Torabschluss arbeiten.

Holstein Kiel: Marie Jürgensen – Stefanie Mohr, Svenja Nefen, Eva-Lotta Ravn, Franka Röder – Gyde Fuhrmann, Kirsten Stamer (75. Finja Ewering), Siri Thomsen, Sabine Puerwitz – Julia Oberst (80. Annika Bahr), Tina Hild

Tor: 0:1 Stamer (59.)

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