Nicolai Remberg im Porträt: Rambo räumt auf

Im Sommer wechselte Nicolai Remberg von Drittliga-Aufsteiger Preußen Münster ins Storchennest. Mittlerweile ist „Rambo“, wie der 23-jährige Mittelfeldspieler von allen genannt wird, nicht nur im hohen Norden und in der Mannschaft von Trainer Marcel Rapp angekommen, sondern hat sich mit seiner resoluten Spielweise auch schnell in die Herzen der Holstein-Fans gespielt.

Er war einer der ersten Neuzugänge, die unser Verein für die Saison 2023/24 präsentierte. Bereits Ende April stand fest, dass der gebürtige Westfale von Preußen Münster an die Kieler Förde wechselt. „Mit Nicolai Remberg konnten wir einen jungen, sehr dynamischen Mittelfeldspieler für uns gewinnen, der in dieser Saison zu den Top-Talenten der Regionalligen gehört. Er zeichnet sich besonders durch sein intensives, dynamisches Spiel und seinen Zug zum Tor aus“, sagte unser Geschäftsführer Sport Uwe Stöver damals im Zuge der Transferverkündung. Und Stöver sollte Recht behalten: Schnell fand sich der 23-Jährige im Mannschaftsgefüge unserer Störche ein und steigerte kontinuierlich seine Einsatzzeiten – und das, obwohl er mit dem Wechsel nach Kiel Neuland betrat.

„Der Abschied fiel mir schon schwer, weil es natürlich etwas sehr Besonderes war, in der Heimat aufzusteigen“, blickt Remberg auf diesen Sommer zurück, als ihm mit Preußen Münster die Rückkehr in die 3. Liga gelang. Nach zwei gescheiterten Versuchen in den Vorjahren, als Preußen im Jahr 2021 Platz drei und im Jahr 2022 Platz zwei holte und Remberg in 73 von möglichen 78 Spielen auf dem Platz stand, gelang im dritten Anlauf endlich der Sprung zurück in den Profifußball. Den Jungen aus der Region zog es anschließend allerdings in den hohen Norden. „Auch wenn man sich zuhause natürlich wohlfühlt, wollte ich auch einmal von der Heimat weg, um an einem anderen Ort weiter reifen zu können. Denn ich habe durchaus große Erwartungen an mich selbst“, beschreibt Remberg das Verlassen der bisherigen „comfort zone“ und seinen eigenen Anspruch. „Und schon jetzt weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben“, so der Rechtsfuß weiter.

Die ersten Monate fernab von Freunden und Familie liefen gut, wie Remberg berichtet: „Die Umgewöhnung hat super geklappt, weil ich auch viel mit Mitspielern unternommen habe. Lieblingsplätze hier in der Gegend habe ich aber noch nicht, weil ich mich erst einmal auf den Fußball konzentrieren wollte.“ Diese Herangehensweise ergibt natürlich durchaus Sinn, wenn man als junger Spieler plötzlich zwei Ligen aufsteigt. Statt Lippstadt, Düren oder Bocholt heißen die Gegner nun Hertha BSC, Schalke 04 – oder wie im kommenden Heimspiel Hamburger SV. Dass in Liga zwei ein anderer Fußball gespielt wird, erkannte auch unser Neuzugang schnell: „Wir haben in Münster zwar auch unter Profibedingungen trainiert, aber in der 2. Bundesliga werden Fehler einfach noch gnadenloser bestraft. Man darf sich weniger schlechte Kontakte, Unkonzentriertheiten oder Abspielfehler leisten und muss immer hellwach sein.“

Das gelingt dem Mittelfeldmotor bisher sehr ordentlich. Nachdem er bei seinen ersten sechs Saisoneinsätzen stets von der Bank ins Spiel kam, tauchte Remberg beim 2:0-Auswärtssieg beim Karlsruher SC erstmals in der Startelf auf – und lieferte prompt per gewonnenem Kopfballduell die Vorlage für Benedikt Pichlers Führungstreffer. Doch damit nicht genug: Beim nächsten Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock spielte der in Rheine geborene Youngster ebenfalls von Beginn an und erzielte beim 3:1-Sieg unserer Störche mit dem zwischenzeitlichen 2:1 seinen ersten Treffer im Holstein-Trikot. „Direkt nach dem Tor hatte ich Gänsehaut, auch wenn die endgültige Freude dann erst nach der Überprüfung durch den Videoschiedsrichter kam“, erinnert sich Remberg an den Moment, als er den Ball zunächst auf Tom Rothe auf den Flügel hinausgespielt und wenig später dessen Rückpass am zweiten Pfosten über die Linie gegrätscht hatte. „Das war ein typisches Tor für mich, weil es zu meinem Spielstil passt“, sagt Rambo, wie er einst von seinem U17-Trainer beim FC Eintracht Rheine aufgrund seiner rustikalen Spielweise getauft wurde und seitdem bis heute von allen genannt wird. Mit dieser Spielweise ackerte sich der Mittelfeldspieler in den vergangenen Wochen schnell in die Herzen der KSV-Fans, weil er regelmäßig vollen Körpereinsatz zeigte, viele Zweikämpfe führte, sich in die Schüsse des Gegners warf und dabei gleichzeitig auch immer wieder das Offensivspiel unserer Jungs ankurbelte. „Ich bin kein Schönspieler, der die Hacke benutzt oder mit Dribblings glänzt“, stellt Remberg klar, „sondern eher jemand, der auch mal dahin geht, wo es wehtut. Ich glaube, dass es vielen Fans gefällt, wenn ein Fußballer kämpft und Leidenschaft zeigt.“

Diese Tugenden kann man dem Mann, der im Storchennest einen Vertrag bis 2026 unterzeichnet hat, wahrlich nicht absprechen. Und wenn Rambo die bisherigen Leistungen bestätigen, seinem Spielstil treu bleiben und weiterhin so überzeugend zwischen den Strafräumen aufräumen kann, dürfte der Status als künftiger Publikumsliebling nur noch eine Frage der Zeit sein.

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