Störche siegen erstmals in Sandhausen

Jannik Dehm brachte die KSV mit einem direkt verwandelten Freistoß in Führung

Die KSV Holstein hat am Sonntagnachmittag zum Jahresabschluss einen Auswärtssieg eingefahren. Beim SV Sandhausen siegten die Kieler mit 2:0 (0:0). Jannik Dehm brachte die Störche im BWT-Stadion am Hardtwald mit einem direkt verwandelten Freistoß in Führung, die Janni Serra per verwandeltem Handelfmeter ausbaute.

Wie schon zuvor gegen Nürnberg übernahmen die Kieler in der Anfangsphase sogleich die Initiative, fanden gegen sehr tief stehende Gastgeber aber zunächst trotz mehr Spielanteilen und längerer Ballbesitz-Phasen kaum einmal eine Lücke. Stattdessen gehörte die erste Halbchance den Hausherren, als Julius Biada von Alexander Esswein geschickt wurde, aber nicht zum Abschluss kam, weil KSV-Keeper Ioannis Gelios stark mitspielte und kurz vor dem Sandhausener zur Stelle war (21.). Die spielerisch besseren Störche verbuchten den ersten gefährlichen Abschluss durch Jannik Dehm, dessen satter Schuss aus 18 Metern knapp am linken Pfosten vorbeistrich (29.). Die KSV wurde nun zwingender – und hatte durch Fin Bartels direkt den nächsten Hochkaräter: Tim Kister grätschte Fabian Reese den Ball so vom Fuß, dass dieser bei Bartels landete. Der Routinier verzog jedoch frei vor SVS-Torhüter Rick Wille deutlich (30.), sodass es nach einer verhältnismäßig ereignisarmen ersten Hälfte torlos in die Kabinen ging.

Dehms Freistoß als Dosenöffner

Nach der Pause versuchte es Bartels in Folge einer Ecke mit einem Distanzschuss, den Wulle jedoch parieren konnte (51.). Kurz darauf hätte Johannes van den Bergh fast für die Führung gesorgt, als seine Flanke länger und länger wurde, ehe Wulle sie gerade noch aus dem linken Torwinkel fischen konnte (57.). In der Folge intensivierten die Gastgeber ihre Offensivbemühungen und wurden erstmals gefährlich, als Dennis Diekmeiers Kopfball-Bogenlampe auf die Oberkante der Latte tippte (61.). In der Phase, in der Sandhausen etwas besser ins Spiel zu finden schien, traf Dehm den SVS in der 70. Minute ins Mark: Der Außenverteidiger versuchte es bei einem Freistoß aus knapp 25 Metern direkt – und hatte damit Erfolg! Der fein gezirkelte Ball aus halblinker Position schlug unhaltbar für Wulle neben dem linken Pfosten ein. Anschließend ging Sandhausen mehr Risiko, konnte sich jedoch keine echten Gelegenheiten erspielen – und kassierte stattdessen den zweiten Gegentreffer. Die Flanke des eingewechselten Janni Serra ließ Wulle nach vorne klatschen, doch den folgenden Nachschuss von Finn Porath klärte Diego Contento kurz vor der Linie mit der Hand. Die Szene lief zunächst weiter: Joshua Mees‘ Nachschuss klatschte an die Latte, dann konnten die Süddeutschen klären (79.). Nach Ansicht der Bilder entschied Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck aber auf Handelfmeter für Holstein. Zudem sah Contento die Rote Karte. Serra trat an und verwandelte sicher ins rechte untere Eck (81.) zum 2:0 – gleichzeitig der Endstand. Es war der fünfte Sieg der Störche am Stück – und der erste in Sandhausen, wodurch sie als Tabellenführer in die kurze Winterpause gehen.

Statistik:

Sandhausen: Wulle – Diekmeier, Röseler, Kister, Contento – Linsmayer (78. Bouhaddouz), E. Taffertshofer (78. Zenga), Esswein (62. Keita-Ruel), Nartey, Biada (82. Scheu) – K. Behrens (82. Rossipal). Trainer: Schiele.

KSV: Gelios – Dehm (87. Ignjovski), Wahl, Thesker, van den Bergh – Mühling (61. Serra), Meffert, Hauptmann (87. Arslan) – Reese (70. Mees), Lee, Bartels (70. Porath). Trainer: Werner.

Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) – Tore: 0:1 Dehm (70.), 0:2 Serra (81./HE) – Zuschauer: keine.

Stimmen zum Spiel:

Ole Werner: „Es war unterm Strich ein verdienter Sieg, weil wir über die gesamte Spielzeit eine gute Spielkontrolle hatten. Es war uns vorher klar, dass es hier in Sandhausen ein Geduldsspiel werden kann. Wir sind geduldig geblieben. Es hat einen außergewöhnlichen Moment gebraucht, um das Spiel zu öffnen. Aber aufgrund der Spielanteile und Chancen, die wir hatten, war es ein verdienter Sieg. Mit diesem Gefühl gehen wir in die freie Woche. Wir haben bisher einen sehr vernünftigen Job gemacht. Jetzt holen wir ein wenig Luft, tanken Kraft und dann geht es schon im Januar weiter. Auch da wollen wir wieder gut vorbereitet sein.“

Michael Schiele, Trainer SV Sandhausen: „Wir wussten, dass wir auf eine spielstarke Mannschaft treffen, wenig Spielanteile haben werden und unser Tor verteidigen wollen. Das ist uns in der ersten Halbzeit gut gelungen. Danach haben wir die eine oder andere Chance gelassen. Dass zwei Standards das Spiel entscheiden, ist sehr bitter für uns. Wenn man das gesamte Spiel sieht, kann man von einem verdienten Kieler Sieg sprechen.“

Hauke Wahl: „Der Sieg heute war sehr wichtig. Es war wieder ein Geduldsspiel, in dem der Gegner tiefer stand und wir einen Dosenöffner brauchten. Das war Jannik Dehm mit einem super Freistoß. Mit dem Elfmeter und der Roten Karte war es dann einfacher. Wir haben es souverän zuende gespielt und vor allem wenig zugelassen.“

Fin Bartels: „Das war wirklich nochmal eine perfekte Woche zum Jahresabschluss. Es war wieder ein hartes Stück Arbeit gegen eine aggressive, tief stehende Mannschaft. Das „Mann-gegen-Mann“ über den ganzen Platz war wirklich intensiv. Zwei Standardsituationen mussten das Ding für uns entscheiden, aber das passt im Moment. Dann gewinnt man auch solche Spiele.“

Jannik Dehm: „Es war das erwartet schwere Spiel. Der Trainer hat uns gut auf den Gegner eingestellt. Dass es nicht so wirklich zu Torchancen kam, lag vor allem an der Genauigkeit im letzten Drittel. Wir wussten in der Halbzeit, dass wir da dranbleiben müssen, wir hatten es bis dahin ja auch gut gemacht. Dass mein Tor als Dosenöffner für eine gewisse Befreiung gesorgt hat, hat mich natürlich sehr gefreut. Ich glaube, heute wurde ich ein wenig dafür belohnt, nach dem Training auch mal länger draußen zu bleiben und mehr Freistöße zu schießen. Oft genug hat es leider nicht funktioniert – deshalb freut es mich und vor allem für die Mannschaft heute umso mehr.“

Niklas Hauptmann: „Sandhausen hat sehr, sehr tief verteidigt – das haben sie gut gemacht. Uns fehlte im letzten Drittel der letzte Punsh. Umso besser, dass Jannik den Freistoß in der zweiten Halbzeit reinschweißt. So eine Aktion brauchten wir heute, um das Ding in unsere Richtung zu drehen. Das ist ein gelungener Abschluss für das Jahr. Wir haben bis jetzt eine super Hinrunde gespielt: Jetzt ruhen wir uns ein bisschen aus und knüpfen hoffentlich da an, wo wir jetzt aufgehört haben.“

Pressekonferenz zu #SVSKSV

Interview mit Janni Serra

Impressionen vom Spiel:

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