‚Holstein hält Trümpfe in der Hand!‘

Interview mit Thomas Neubert (Hallescher FC)

Verfolgt man den fußballerischen Werdegang des ehemaligen Kielers und heutigen HFC-Stürmers Thomas ‚Neubi‘ Neubert (geb. 14. November 1980 in Cottbus), so begibt man sich ohne Zweifel auf eine sportliche Achterbahnfahrt, die bis dato geprägt wurde von Höhenflügen, Verletzungspech, Aufstiegsfeiern, Abstürzen und einem heldenhaften Pokal-Abend.

Wohl niemand hat bis heute die 61. Minute des DFB-Pokalspiels zwischen Wacker Burghausen und dem FC Bayern München im August 2007 vergessen, in dem „Neubi“ das Leder in der 61. Minute am einstigen Welttorhüter Oliver Kahn vorbei per Kopf in die Maschen wuchtete. Aber auch der Abstieg mit den Kieler Störchen im Juni 2007 spukt weiter in den Köpfen herum.

An der Förde gelang Neubert zu keinem Zeitpunkt der Durchbruch. Am Ende – und erneut vom Verletzungspech geplagt – rutschte „Neubi“ sogar bis in den Kader der 2. Mannschaft ab. Der sportliche Tiefpunkt für den Mittelstürmer, der in der Saison 2000/2001 sogar in den Diensten des Erstligisten Energie Cottbus gestanden hatte.

Nach einer kurzen Zwischenstation in Burghausen und dem besagten Pokal-Hit gegen die Bayern fand Thomas Neubert im Januar 2008 beim damaligen Oberligisten Hallescher FC eine neue Heimat. Und endlich gab es wieder sportlich Positives vom blonden „Riesen“ mit eigenem Famclub zu vermelden. Die Qualifikation für die Regionalliga Nord und der Sprung in die Spitzengruppe rückten Thomas Neubert wieder weiter in den Mittelpunkt des Interesses.

Vor dem Top-Spiel der Regionalliga Nord zwischen den Störchen und dem Halleschen FC (So. 13.30 Uhr) sprach das Holstein Magazin mit dem Angreifer des HFC.

Hallo Thomas, es war wohl der ungünstigste Zeitpunkt für die 1. Saisonniederlage für Euch…

Neubert: Sicherlich ist die Stimmung etwas eingetrübt, aber wir wussten auch, dass wir irgendwann mal dran sind. Aber ausgerechnet in so einem Spiel, das wir klar beherrscht haben, das ist bitter. Mit einem Sonntagsschuss sowie einem Elfmeter hat 96 uns kalt erwischt. Und der Schiedsrichter….

Mit welchen Erwartungen geht Ihr nun in das Spitzenspiel im Holstein-Stadion?

Neubert: Mit einem Sieg gegen 96 wäre es ein absolutes Top-Spiel mit Chancen auf Platz 1 für uns gewesen. So hält Holstein alle Trümpfe in der Hand, wird so oder so Tabellenführer bleiben. Wir stehen in Kiel nicht unter Druck, weil es bisher eine große Saison für Halle war. Aber wir wollen den Endspurt spannend gestalten und in Kiel erfolgreich sein. Bei einer Niederlage wäre der Zug für uns abgefahren. Viele Fans werden uns nach Kiel begleiten. Seit drei Wochen denken alle nur noch an Kiel. Ich rechne mit vielen Zuschauern, einem guten Spiel und einer tollen Atmosphäre.

Wie wird die Rückkehr nach Kiel für Dich persönlich sein?

Neubert: Auch wenn es sportlich nicht gut lief für mich habe ich mich an der Förde wohl gefühlt. Im zweiten Jahr hätte ich nochmal ranklotzen können, aber es sollte nicht sein. Der Teamgeist war da, aber der Abstieg war total bitter nach der starken Rückrunde. Der HFC und ich wollen einfach ein gutes Spiel machen, gewinnen und dran bleiben, ich muss niemandem etwas beweisen.

Neben einer guten Platzierung besitzen in Halle vor allem die Derbys gegen den 1. FC Magdeburg eine große Bedeutung…

Neubert: Die Rivalität ist enorm, aber wir haben die letzten drei Spiele gegen Magdeburg gewonnen. Und wenn uns heute Abend in Wolfen ein Erfolg im Landespokal-Halbfinale gelingt, dann wartet wohl wieder der FCM. Das Umfeld knistert immer vor den Derbys. Das ist Gänsehauptfeeling pur.

Wie geht es mit Dir nach der Saison weiter?

Neubert: Nach dem Spiel in Kiel werden sich die HFC-Verantwortlichen mit mir zusammensetzen. Ich fühle mich in Halle wohl, wir haben Erfolg und eine Mannschaft, in der keiner abhebt.

Vielen Dank für das Gespräch, Neubi!

Das Interview mit Thomas Neubert führte Patrick Nawe

Foto: Ehrenrunden absolviert Tomas ‚Neubi‘ Neubert neuerdings gemeinsam mit seinem Sohn Finn Paul.

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