Störche entführen wieder Dreier aus der Oberpfalz

SSV Jahn Regensburg – Holstein Kiel 1:2 (1:2)

Holstein Kiel holt auch auswärts den ersten Dreier in der 2. Bundesliga. Beim SSV Jahn Regensburg gewannen die Störche nach einem starken Auftritt mit 2:1. Kingsley Schindler (20.) und Marvin Ducksch (30.) legten vor, ehe Marvin Knoll den Jahn kurz der Halbzeit noch einmal heranbrachte. Das Ergebnis hatte bis zum Ende Bestand, auch weil die Kieler ihre zum Teil hochkarätigen Chancen nicht nutzen konnte.

Eine Wechsel in der Startelf nahm Markus Anfang nach dem 3:1-Sieg der Vorwoche gegen Fürth vor: Der „Fußballgott“ Patrick Herrmann begann anstelle von Sebastian Heidinger (Bank).

Die Störche boten vor 8.600 Zuschauern in der Continental-Arena eine überragende erste Halbzeit, erspielten sich bei gefühlten 40 Grad Sommerhitze Großchancen am Fließband, konnten aber nur durch Kingsley Schindler (20.) und Marvin Ducksch (30.) zwei nutzen. Bis zur 43. Minute schien das kein Problem zu sein, doch dann nagelte Marvin Knoll einen Freistoß ins Kieler Tor – und das Zittern bei den rund 300 mitgereisten Kieler Fans begann.

Aber der sechste Sieg im neunten Duell gegen die Regensburger sollte nicht mehr ernsthaft in Gefahr geraten. Zu sicher stand die Kieler Defensive, in der gewohnt zuverlässig Rafael Czichos verteidigte. Der Kapitän war erst am Spieltag angereist, weil seine hochschwangere Freundin stündlich ihr erstes Kind erwartet. Er verteidigte neben Dominik Schmidt, dessen Schmerzen in der Hüfte die medizinische Abteilung der KSV durch unermüdlichen Einsatz in den Griff bekommen hatte. Schmidt bedankte sich anschließend auch prompt bei den helfenden Händen, ohne sie, so der Innenverteidiger, hätte er heute nicht mitwirken können.

Um den wütenden Regensburger Angriffen in der zweiten Halbzeit noch wirkungsvoller zu begegnen, wechselte KSV-Cheftrainer im zweiten Durchgang als weitere Korsettstange Dominic Peitz ein – als Doppel-Sechs neben David Kinsombi. Hinten sicher, vorne brandgefährlich – immer wieder tauchten die Störche auch nach dem Seitenwechsel vor dem Tor von Philipp Pentke auf, doch auf teilweise kuriose Art verpassten sie das 3:1, was eine Vorentscheidung gewesen wäre. So hatte sich beispielsweise der eingewechselte Amara Condé schon gegen Pentke durchgesetzt, aber bei seiner Aktion wurde er zu weit an die Außenlinie abgetrieben und wusste sich nur noch mit einem Pass auf den mitgelaufenen Dominick Drexler zu helfen. Der Ball geriet zu hoch, Drexler verpasste so vor dem leeren Tor das 3:1. Am Ende war es egal, auch ein 2:1-Sieg ist ein Sieg.

Für die Störche geht es in der Liga am 9. September zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern weiter.In einem Testspiel trifft das Team von Markus Anfang am Donnerstag, 31. August, um 14 Uhr im CITTI FUSSBALL PARK in Kiel auf den Regionalligisten Hamburger SV II.

Stimmen nach dem Spiel

Kenneth Kronholm: „Was die Mannschaft hier heute bei diesen hohen Temperaturen gebracht hat, war der absolute Wahnsinn! Selbst in der 95. Minute sind die Jungs hinter den Bällen hergejagt wie die Bekloppten. Und mit ein bisschen mehr Glück, schießen wir hier mehr als zwei Tore.“

Steven Lewerenz: „Es war im doppelten Sinn ein sehr heißes Spiel, das wir gewonnen haben, aber höher hätten gewinnen müssen. Letztlich sind wir aber zufrieden, den Auswärtsdreier nehmen wir mit.“

KSV-Trainer Markus Anfang: „Wir sind richtig gut in die Partie gekommen, hatten in der ersten Halbzeit viele Torchancen und nach dem 2:0 lag das 3:0 in der Luft. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir vernünftig verteidigt, hätten bei unseren Kontern den Sack früher zumachen können. Wir haben mit großer Leidenschaft gespielt und es war gut, einmal ein knappes Spiel über die Zeit zu bringen. Für die Nerven wäre ein klareres Ergebnis natürlich besser gewesen.“

Jahn-Trainer Achim Beierlorzer: „Wir sind alle enttäuscht, wir konnten heute nicht unser Niveau erreichen. Wir haben so viele individuelle Fehler gemacht, es Kiel sehr einfach gemacht. Kiel war gut auf uns eingestellt und hat auch verdient gewonnen. Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider, so wird es für uns in dieser Liga schwer.“

Spieldaten

Jahn Regensburg: Pentke – Nachreiner, Sörensen, Knoll, Nandzik – Lais (46. Stolze), Geipl – George, Mees (46. Gimber) – Grüttner, Adamyan. Trainer: Beierlorzer
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Lenz – Kinsombi – Schindler (90.+2 Janzer), Mühling (67. Peitz), Drexler, Lewerenz – Ducksch (86. Condé). Trainer: Anfang
Schiedsrichter: Alt (Heusweiler)
Tor: 0:1 Schindler (20.), 0:2 Ducksch (30.), 1:2 Knoll (43.)
Zuschauer: 8.600

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