Türkiyemspor Berlin – Holstein Kiel 0:1 (0:0)

Regionalliga Nord (22. Spieltag)

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Holstein Kiel hat die Tabellenführung in der Regionalliga Nord weiter ausgebaut. Aufgrund des späten Siegtreffers von Florian Meyer (90.) im Auswärtsspiel bei Türkiyemspor Berlin beträgt der Vorsprung der Götz-Elf nun bereits vier Zähler. Die Störche waren vor den 327 Zuschauern im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark trotz des Fehlens der drei Stammkräfte Alexander Nouri, Sven Boy und Christian Jürgensen die deutlich spielbestimmende Mannschaft und konnten am Ende den verdienten Lohn für ihre Dominanz einfahren.

Auf der Tribüne des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks am Prenzlauer Berg tummelte sich die Regionalliga-Prominenz in der Hoffnung, die Kieler Störche gegen die zuletzt als Punktehamster auftretende Multi-Kulti-Truppe von Uwe Erkenbrecher straucheln zu sehen. Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth, Halles Coach Sven Köhler und der Chemnitzer Übungsleiter Gerd Schädlich – allesamt in den nächsten Wochen mit ihren Teams noch Gegner der KSV Holstein – zeigten sich am Ende wenig erbaut angesichts des Sonntagsschusses von Florian Meyer und dem neuerlichen Erfolgserlebnis des Spitzenreiters.

„Ich glaube, dass meine Mannschaft in letzter Minute verdientermaßen für ihre Gesamtleistung belohnt wurde. Schon im ersten Durchgang hätten wir in Führung gehen müssen, haben aber unsere Chancen nicht genutzt“, so Holstein-Coach Falko Götz. “Es ging heute hin und her, ein tolles Spiel und ein super Ende für uns“, freute sich Götz über den last-minute-Erfolg seines Teams. Torschütze Florian Meyer fügte glücklich hinzu: „Ein tolles Erlebnis, ich freue mich total für unser Team!“

Von Beginn an setzten die Gäste von der Förde auf die Offensive, machten sich jedoch vor allem im ersten Durchgang angesichts einiger Fehler im Spielaufbau das Leben selber schwer. Die Platzherren ließen allenfalls während einiger weniger Konter Gefahr aufblitzen. In der 5. Minute prüfte der Berliner Yuki Okamoto KSV-Keeper Michael Frech mit einem Freistoß aus 17 Metern halblinker Position. Sechzig Sekunden später versuchte es Süleyman Koc aus kurzer Distanz nach einem Lupfer von Florian Grossert über die Kieler Deckung, setzte das Leder jedoch am Kieler Tor vorbei. Nach einer Viertelstunde dann die erste Möglichkeit für Holstein. Mohammed Lartey setzte von der linken Seite den Kroaten Velimir Grgic in Szene, doch der wuchtige Angreifer kam einen Schritt zu spät gegen Pa-Malick Joof. Zwei Minuten später wurde Michael Holt von einem Missverständnis zwischen Norman Köhlmann im Türkiyemspor-Tor und Verteidiger Rocco Teichmann überrascht und verpasste mit einem Schuss aus acht Metern spitzen Winkels die Führung. In der 23. Minute zögerte Florian Meyer am Berliner 5-Meter-Raum etwas zu lange und scheiterte knapp. Die größte Chance der KSV Holstein im ersten Durchgang dann nach einer halben Stunde. Nach einer scharfen Siedschlag-Hereingabe von der rechten Seite fand Lartey mit einem Seitfallzieher aus sechs Metern seinen Meister in Türkiyemspor-Keeper Köhlmann und der aufgerückte KSV-Stürmer Grgic blieb im Anschluss kurz vor dem Tor mit seinem Fuß im tiefen Boden des Jahn-Sportparks hängen. In der 35. Minute verpassten Holt und Schulz in aussichtsreicher Position die Holstein-Führung, wenig später setzte Holt das Leder nach einer Ecke von Stier aus 22 Metern neben das Tor, fünf Minuten vor der Pause landete ein strammer Meyer-Distanzschuss im Toraus und sechzig Sekunden vor dem Ende der 1. Halbzeit verzog der von Murat Doymus bedrängte Meyer aus sechs Metern haarscharf.

Nach der Pause musste Holstein-Torhüter Michael Frech verletzungsbedingt das Feld räumen, für ihn rückte erstmals seit dem 1. Spieltag Simon Henzler zwischen die Pfosten. Die Störche erhöhten jetzt noch einmal das Tempo und suchten konsequenter den direkten Weg zum Tor. In der 60. Minute erneut eine dicke Torchance für die Kieler, doch Grgic und Schyrba scheiterten aus dem Gewühl heraus an der in dieser Szene dichtgestaffelten Berliner Abwehr. Holstein setzte sich Mitte der zweiten Halbzeit endgültig in der Hälfte der Erkenbrecher-Elf fest und drängte den Gegner weiter zurück. Doch in vorderster Front fehlte einfach das letzte Quäntchen Durchschlagskraft. Nachdem auch Marco Stier in der 72. Minute mit einem von Koc im letzten Moment per Fußabwehr über die Latte gelenkten 20-Meter-Kracher gescheitert war, musste der blonde Flügelflitzer Florian Meyer herhalten, um Holstein und die mitgereisten Anhänger am Prenzlauer Berg in Partylaune zu versetzen. Ansatzlos setzte Meyer nach einem Stier-Freistoß das Leder aus 21 Metern in das linke obere Toreck. Der entsetzte Türkiyemspor-Schlussmann Köhlmann besaß in der spielentscheidenden Szene keinerlei Abwehrchance.

„Kiel ist seit dem Trainerwechsel endgültig zur besten Mannschaft der Liga avanciert“, sieht Türkiyemspor-Trainer Erkenbrecher die Störche aufgrund ihres Tempofußballs längst vor dem selbsternannten Saisonfavoriten aus Magdeburg. „Holstein hat nun alles getan, um nach langer Zeit wieder sportliche Erfolge feiern zu können, es wird schwer, die Kieler noch von der Spitze zu verdrängen“, räumte der ehemalige Coach des VfB Lübeck der Götz-Elf nach dem Gastspiel an der Spree und dem ersten Sieg im Jahn-Sportpark überhaupt allerbeste Aufstiegschancen ein. Erkenbrecher abschließend: „Das war streckenweise Einbahnstraßenfußball. Dabei wäre ein Punkt für uns so wichtig gewesen.“ (Patrick Nawe)

Holstein: Frech (46. Henzler) – Siedschlag, Schyrba, Hasse, Schulz (79. Zmijak) – Lartey, Vujcic, Stier, Meyer – Grgic, Holt (74. Guscinas)

Türkiyemspor: Köhlmann – Grossert, Doymus, Teichmann, Lichte – Okamoto (80. Novacic), Joof -Koc, Lemcke, Steinwarth (77. Ergiligür) – Tomioka (65. Akgün)

0:1 Meyer (90.)

Schiedsrichter: Bärmann (Leipzig)

Zuschauer: 327

Foto: Falko Götz bejubelt den späten Kieler Siegtreffer in Berlin.

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