Heute vor 50 Jahren

Wiedersehen der drei Holsteiner Eberhard Gräf Uwe Krüger und Lothar Kanieß zum 50 Jahrestag des Pokalsieges gegen Stuttgart

Zwar verpasste die KSV Holstein 1970 und 1971 nur um Haaresbreite die Aufstiegsrunde zur Bundesliga, doch im DFB-Pokal schafften die Störche damals regelmäßig Beachtliches. Einen der größten Pokaltage der Vereinsgeschichte erlebte das Holstein-Stadion heute vor ganz genau 50 Jahren, am 13. Dezember 1970. Der damals zweitklassige Regionalligist aus Kiel bezwang den Bundesligisten VfB Stuttgart um Trainer Branko Zebec überraschend mit 2:1-

Großer Jubel bei 10.000 Zuschauern und 13 ausgelaugten Holstein-Spielern. In einem von der ersten bis zur letzten Minute spannenden und dazu in den ersten 60 Minuten auch noch hochklassigen Pokalkampf bezwangen die Störche vor frenetisch mitgehender Zuschauerkulisse den Erstligisten VfB Stuttgart hochverdient mit 2:1. Während die restlos bedienten Schwaben mit hängenden Köpfen den Rasen verließen, konnten sich die Spieler von Trainer Hans-Peter Ehlers trotz der kalten Temperaturen an jenem Dezember-Tag ausgiebig feiern lassen.

Kürzlich trafen sich auf Anregung des Holstein Magazins mit Uwe Krüger, Lothar Kanieß und Ebbi Gräf drei Helden von damals zum Pokal-Talk. Krüger, der in den Jahren von 1967 bis 1974 insgesamt 167 Punktspiele (20 Tore) für die Störche absolvierte, und gegen Stuttgart damals den Führungstreffer erzielte, meinte: „Unglaublich, dass es jetzt schon 50 Jahre her ist. Es war durchaus nicht ungewöhnlich, dass wir als Regionalligist gegen Bundesligisten gut mithielten.“ Edeltechniker Lothar Kanieß erinnert sich noch gern an damals: „Wir hatten eine sehr gute Mannschaft und haben dem Erstligisten mit viel Kampfgeist den Schneid abgekauft.“ Ebbi Gräf betonte, dass vor allem der Zusammenhalt und die Klasse von Trainer Peter Ehlers für den Pokaltriumph verantwortlich waren. Thorsten Neumann, langjähriger Ligaspieler und heutiger Vorstand des Traditionsclubs der KSV, war damals als Balljunge im Holstein-Stadion aktiv und erinnert sich noch lebhaft: „Das Spiel war wirklich der Hammer. Und wie unser Moppel Mißfeld den Stuttgarter Nationalspieler Gilbert Gress aus dem Spiel genommen hat, das war einfach unglaublich!“

Auch in der zweiten Runde empfing Holstein mit RW Oberhausen einen Bundesligisten an der Förde. Mit einem 2:2 kämpften sich die Störche in die Verlängerung, mussten aber dann gegen den klassenhöheren Vertreter nach 120 Minuten mit 2:5 doch die Segel streichen. Mit Hinblick auf den kommenden Pokal-Hit der Störche am 13. Januar gegen Bayern München glaubt Uwe Krüger: „Wenn wir mutig nach vorn gehen und den Holsteingeist wecken, dann sind wir nicht chancenlos!“

13. Dezember 1970 (1. DFB-Pokal-Runde)

Holstein Kiel – VfB Stuttgart 2:1 (1:0)

Kiel: Paulick – Gräf (33. Kirchner), Saborosch, Hoffmann, Kanieß, Koch, Krüger, Mißfeld, Christiansen, Medler (64. Schröder), Schulz. Trainer: Peter Ehlers.

Stuttgart: Heinze – Regitz, Arnold, Zech, Eisele, Olsson, Weidmann, Gress, Weiß, Haug, Handschuh (22. Hager). Trainer: Branko Zebec.

Tore: 1:0 Uwe Krüger, 1:1 Hartmut Weiß (53.), 2:1 Ulli Hoffmann (75., Foulelfmeter)

Zuschauer: 10.000

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