Rote Teufel gegen Störche

Vor 70 Jahren traten die Kieler Störche zum letzten Mal in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft an. Als Nordvize hinter dem HSV traf Holstein damals in der Gruppe 1 auf Eintracht Frankfurt, den 1. FC Köln und den späteren Meister 1. FC Kaiserslautern. Es war die sportlich erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte nach dem Titelgewinn 1912 sowie den Vizemeisterschaften 1910 und 1930. Nie wieder zählte die KSV Holstein seitdem zu den acht besten Mannschaften Deutschlands.

Vor allem das Auftaktspiel gegen die Roten Teufel vor über 50.000 Zuschauern im Südweststadion in Ludwigshafen war eine denkwürdige Begegnung. Zwar ging die Partie nach hartem Kampf gegen die mit Nationalspielern gespickte Walter-Elf mit 1:2 verloren, aber die Pressevertreter und Besucher waren sich nach dem Schlusspfiff einig: Spielerisch war Holstein besser als der FCK. Bundestrainer Sepp Herberger, der mit dem Lauterer Block ein Jahr später die Weltmeisterschaft in Bern feiern durfte, war in seiner Spielanalyse der gleichen Meinung: „Holstein hat in Ludwigshafen großartig gefallen. Die Kieler haben weit schöner gespielt als die Lauterer, aber eben auch erfolgloser.“ Den Störchen, die im letzten Spiel der Oberliga-Saison noch vor 28.000 Zuschauern auf dem Holsteinplatz den HSV mit 3:1 besiegt hatten, fehlte an jenem Tage einfach die Cleverness und Durchschlagskraft im Angriff. Dennoch schaffte es Holsteins Torwartdenkmal Henry Peper am Tag nach dem Spiel auf die Titelseite des Kickers. „Kiels Peper im Lauterer Kreuzfeuer“, titelte die Fachzeitschrift anerkennend (siehe Fotogalerie).

Da eine Woche später auch das erste Heimspiel der Meisterrunde vor knapp 30.000 Zuschauern in Kiel kurz vor Schluss gegen Eintracht Frankfurt mit 0:1 verloren ging, musste Holstein im Rennen um die Deutsche Meisterschaft frühzeitig die Segel streichen. Es war das letzte Mal in der Vereinsgeschichte, dass die Störche in der Gruppenphase der „Deutschen“ aufliefen…

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter