50 Jahre Deutscher Handballmeister

1971 holten die Holstein-Frauen die Deutsche Meisterschaft nach Kiel

Am 18. April 1971 machte Kiel seinem Ruf als Handball-Stadt alle Ehre. Die 3.000 Zuschauer, die in die Ostseehalle zum Duell zwischen Holstein und dem 1. FC Nürnberg kamen, bedeuteten einen neuen Rekord für ein Frauen-Endspiel. Und sie erlebten eine Begegnung, die bis zur letzten Minute begeisterte.

Das Halbfinale entschieden die Holstein-Frauen im März in der Halle am Elendsredder vor 250 Zuschauern gegen Bayer Leverkusen auch aufgrund der drei Treffer von Dagmar Neutze mit 7:6 für sich. Trainer Kurt Bartels, der ehemalige Kreisläufer des THW Kiel, bereitete seine Mannschaft daraufhin intensiv auf das Spiel des Jahres vor. „Die Chancen stehen 50:50. Unserem Heimvorteil können die Nürnbergerinnen ihre größere Cleverness entgegensetzen“, so Bartels, der das Team mit einem Testspiel gegen Concordia Hamburg sowie einem Kurztrainingscamp in Plön und Malente auf das Endspiel einstimmte. Fast ein Jahr lang – seit dem letzten Endspiel in Nürnberg – hatten die Holstein-Frauen nicht mehr verloren. Und dann war der große Tag da.

Dramatik kennzeichnete die Schlussphase. Zwei Minuten vor dem Abpfiff verwandelte Bärbel Ehlert einen Siebenmeter zum erlösenden 6:4. Der Jubel unter den Holstein-Spielerinnen und dem Publikum kannte keine Grenzen. Die Revanche für die 8:9-Finalniederlage ein Jahr zuvor war gelungen. Für eine Spielerin wurde der Meistertitel zum doppelten Freudentag. Bundestrainer Helmut Torka berief Holsteins Doppeltorschützin Erika Wohlert nach ihrer ausgezeichneten Leistung in das Aufgebot der Frauen-Nationalmannschaft für die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Schweden.

Holstein Kiel: Karin Witthinrich – Gisela Dörks, Renate Plewe (1 Tor), Dagmar Neutze (1), Ursula Ehlers, Carmen Ehlert, Bärbel Ehlert (2), Erika Gaedicke (2), Monika Maffert, Anke Sengebusch. Im Kader: Jutta Bachmann, Anneliese Reese, Renate Reese, Angelika Meyer.

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